Gemeinsam mit einer Freundin und drei Jungs macht sich Annie (Laura Bilgeri) auf, um ein entspanntes Wochenende voller Spass in einer abgelegenen Waldhütte am See zu verbringen. Zunächst beginnt alles ganz harmlos, doch schon bald erhellen seltsame Stürme den Himmel auf der ganzen Welt und unbekannte Flugobjekte werden gesichtet. Es handelt sich um eine Alien-Invasion und scheinbar wollen sie wie so oft Menschen entführen.
Ist der seltsame Jäger (Wesley Snipes), der alleine im Wald haust und Annie und ihre Freunde zuvor bereits erschreckt hat, eine weitere Bedrohung, oder eher doch ein wertvoller Verbündeter, gegen einen übermächtigen Feind? Die jungen Leute werden es schon bald heraus finden, wenn sie sich nicht zuvor vor lauter Angst gegenseitig umbringen…
Regisseur Mauro Borrelli arbeitet in vielen Bereichen rund um das Medium Film, meistens als Illustrator (etwa bei The Hateful 8 und Star Wars: Die letzten Jedi) oder er schreibt sich so wie hier, die Drehbücher zu den von ihm inszenierten Werken. Warum man besonders hier zu Lande auf sein aktuelles Projekt aufmerksam wurde, liegt an der Hauptdarstellerin Laura Bilgeri – Tochter des österreichischen Sängers Reinhold Bilgeri – und der Tatsache, dass sie letztes Jahr mit Hauptdarsteller Wesley Snipes, in Österreich ihren Film beworben hat.
Ja, das ist dann leider auch schon das Spannendste, dass ich rund um diesen Film berichten kann. Grundsätzlich sieht das Ganze nicht schlecht aus. Die gestochen scharfe, jedoch sehr klinische und keine Atmosphäre aufkommen lassende Optik wirkt jedoch wie aus einem Film des SyFy-Channel. Die Effekte sind lächerlich und alle Nebendarsteller können nicht spielen oder sind offensichtliche Laien in ihrer Kunst, was auch auf die meisten der Hauptfiguren zutrifft.
Dazu passend wird die gesamte Geschichte dermaßen sich selbst ernst nehmend und frei von jeglicher Ironie inszeniert, so dass die unfreiwillige Komik, noch besser zu tragen kommt. Überhaupt würde ich behaupten, Borrelli hat sein Projekt nicht im Griff bzw. wusste er nicht, wo er damit hin wollte. Die Invasion an sich wird immer weiter hinaus gezögert oder ist kaum zu sehen und einen Höhepunkt oder eine echte Konfrontation, sucht man ebenfalls vergebens. Zusätzlich ist nicht klar, zu wem man nun eigentlich halten soll.
Ist Wesley Snipes als Jäger der Böse, sind es die Aliens, die von ihnen veränderten Menschen oder gar die Regierung…ich habe keine Ahnung, da die letzten Szenen da irgendwie einiges umdrehen und in der Retrospektive keinen Sinn ergeben. Dafür borgt man sich Motive von Filmen wie etwa Signs, Matrix oder Power Rangers aus, nur damit sich der Zuschauer am Ende fragt, was er/sie eigentlich gerade genau gesehen hat. Selbst das: „so schlecht dass es wieder lustig ist“ Prinzip, wird hier wohl nicht jeder so leicht anwenden können wie ich.
Zwei Lichtblicke gibt es dann doch noch. Wesley Snipes (Armed Response) spielt seinen Jäger herrlich überdreht und ohne Rücksicht auf Verluste, es wirkt fast so als hätte er sich gedacht „wenn ich schon hier bin und Filme nur mehr des Geldes wegen mache, dann will ich wenigstens meinen Spass haben“. Laura Bilgeri als Annie, finde ich ebenfalls gut. Sie hat Charisma, Talent und sieht gut aus und die paar Szenen, in denen sie „nur“ spielt und nicht so wirkt als würde sie das Gespielte auch fühlen, werden sicher mit zunehmender Routine immer weniger.
Als junge Österreicherin in Amerika, war dieses Filmprojekt sicherlich ein großes Abenteuer, bei dem sie einiges lernen konnte. Daher gibt es für sie hier sicherlich nichts zu bereuen, zu Mal selbst ihre Nacktszenen ästhetisch sind und zur Story gehören, nicht zu einer unpassenden Liebesszene. Was all die anderen Schauspieler betrifft, nun die meisten sollten sich erstens nicht so nennen und zweitens überlegen, ob sie nicht doch lieber einen anderen Job wählen sollten.
Insgesamt daher ein Film, den man nur mit dem nötigen Humor richtig genießen kann. Fans von Snipes können ebenfalls einen Blick riskieren, genau wie Freunde von Bilgeri, die ich gerne öfters sehen würde, weil sie keine ist, die in der breiten Masse der Jungdarstellerinnen, einfach untergeht. Ansonsten hätte ich Borrelli empfohlen, er solle sich mehr auf seine Arbeit als Illustrator konzentrieren, doch es sind bereits vier weitere Film von ihm angekündigt. Macht nichts, vielleicht hat er dabei ja etwas dazu gelernt.
„The Recall“ bekommt von mir 4/10 sich nicht entscheiden könnende was er sein will Empfehlungspunkte.