Moskau im Jahre 2072. Die TV-Show Mafia lockt Millionen von Zuschauern vor den Fernseher. Von den jeweils 11 Teilnehmern einer Runde, werden 9 als Zivilisten bestimmt und die restlichen zwei, gehören zur Mafia. Nun gilt es mittels Abstimmung, die beiden Mafia-Angehörigen ausfindig zu machen, sonst wird einer der anderen sterben. Wer das sein wird, das bestimmt die Mafia.
Sterben live im TV ist hier wörtlich gemeint, denn die Ausgewählten steigen ein in eine virtuelle Realität, wo sie sich ihren größten Ängsten stellen müssen und sollten sie beim Versuch sterben, sind sie auch in der realen Welt tot. Dem Gewinner unter den Zivilisten bzw. der Mafia, winkt ein riesiger Geldsegen. Wer wird das Spiel dieses mal gewinnen und ist es dabei überhaupt möglich, zusammen zu arbeiten?
Ein Jahr bevor Regisseur Sarik Andreasyan uns heuer seinen Superheldenfilm „Guardians“ beschert hat, drehte er dieses Fantasy-Abenteuer, dass auf dem beliebten Partyspiel Mafia basiert. Während seine Helden dieses Jahr mit Humor, Ironie und Trashfaktor dienen konnten, nimmt sich dieses „Überlebensspiel“ furchtbar ernst. Da hilft mir persönlich dann auch der Bonus nichts, dass russische Filme sich noch frisch für mich anfühlen und den Hauch von etwas Neuem versprühen.
Emotional ist der gesamte Film völlig daneben. Da melden sich die Kandidaten freiwillig – aus teilweise nicht nachvollziehbaren Gründen, aber das ist eine andere Geschichte – und wissen genau, dass die Wahrscheinlichkeit des eigenen Todes unheimlich hoch ist. Und was kommt dann? Sprüche wie „Nein, warum er?“ oder „Das ist alles so traurig!“ kommen von den verbliebenen Spielern und „Mamma, es tut mir leid“ vom Verlierer. Das hätte vielleicht in einem anderen Setting gepasst, wirkt hier jedoch einfach nur lächerlich und kitschig.
Ja, die Hochglanzoptik hat seinen Reiz auch die Feuereffekte, die man am ehesten als glühendes Magma bezeichnen kann wissen zu gefallen, aus ihnen entstehen die Gefahren/Gegner in dieser virtuellen Realität. Angst vor Unwetter, vor Höhe, vor Wasser, als alter Greis zu sterben oder nicht als richtiger Mann, alle stellen sich hier verschiedensten Ängsten. Und es ist schon zu Beginn klar, dass sie verlieren, was die Sache trotz teilweise kreativer Optik, nicht gerade spannender macht.
Befinden sich dann aber die von Anfang an nicht schwer zu identifizierenden Hauptfiguren in dieser Welt, dann müssen die laut Vorahnung springen. Die stehen auf einem splitternden Glasboden sollte ich noch dazu sagen. Was wäre da die Alternative gewesen, fallen statt springen? Aber ich bin mir sicher das hatte im Drehbuch eine viel tiefere Bedeutung und ich habe es nur nicht verstanden. Vielleicht ja philosophisch, aktiv selbstbestimmt bergab bedeutet deine Rettung oder so, ach, ich lass das jetzt lieber wieder.
Das im Waisenhaus aufgewachsene Mädchen, dass doch nur endlich einmal eine Chance im Leben haben will und der herzensgute Freigeist, der sich gegen Ungerechtigkeiten auflehnt. Ach wie liebt man als Zuschauer diese Helden…nein, tut man nicht. Nicht nur dank der kitschigen Inszenierung, auch weil sie nur gut aussieht aber nicht spielen kann und er zwar nicht unsympathisch ist, aber doch einigermaßen beliebig daherkommt. Was die übrigen Kandidaten betrifft, nun die sind alle eher nervig.
Ich verstehe schon dass man in dieser Extremsituation vor dem Publikum die Nerven wegwirft, aber erstens ist dies zu plakativ in der Durchführung und zweitens zu wenig glaubhaft gespielt. Wie dann das Finale gestaltet ist, das nennt man dann wohl antiklimatisch. Eigentlich fehlt es gänzlich bzw. fühlt es sich nicht wie eines an und dann kommt auch noch das wirkliche Ende, dass den Kampf gegen – ja gegen was eigentlich – in die Zukunft verlegt nach dem Motto: das war gerade erst der Anfang.
Was mich dazu bringt anzumerken, dass die Botschaft hier nicht richtig ankommt. Sie hat eben einfach keine emotionale Wirkung, denn die Tatsache dass echte Tode im Fernsehen die Menschen nach einiger Zeit langweilen und deshalb die Showmacher sich immer was Neues einfallen lassen müssen, das ist im Prinzip die ganze Moral der Story. Wem will man hier etwas vormachen, jeder Mensch kennt die Erfahrung was passive Unterhaltung betrifft, nach einer Zeit immer mehr zu wollen oder Abwechslung zu suchen und außerdem, hier sollen wohl die Macher die Bösen sein, wo hingegen meiner Meinung nach, die Zuseher mindestens genau so schuldig sind.
Was bleibt ist ein oberflächlicher, von einigen der Darsteller nicht gut gespielter und auch vom Drehbuch her einfach einfältiger Film, der gut aussieht und einige Schauwerte liefert. So mies dass er dann wieder lustig wäre, ist er leider auch nicht. Warum er ein Flop war und von Kritikern nicht geliebt wurde, ist mir zur Abwechslung hier doch wieder mal klar nachvollziehbar. Russische Genrefilme sollte man deswegen natürlich dennoch nicht abschreiben, denn jeder hat mal einen Aussetzer.
„Survival Game“ bekommt von mir 4/10 sich an der Angst vor unglaubwürdiger Langeweile, zu Tode erschreckende Empfehlungspunkte.
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