Mara und der Feuerbringer (Filmkritik)

Die 14-jährige Mara (Lilian Prent) ist in ihrer Schule eine Außenseiterin und würde am liebsten einfach normal sein und dazugehören. Aber ihre seltsamen Träume entpuppen sich als Visionen und in Mara schlummert in Wahrheit eine Seherin. Nun soll sie mit der Hilfe von Dr. Reinhold Weissinger (Jan Josef Liefers), einem Universitätsprofessor für germanische Mythologie, die Welt retten…

Ich und Verfilmungen von Young Adult-Büchern sind ja nun schon seit einigen Jahren gute Freunde. Seit 2008 „Twilight“ in die Kinos kam und sich dieses Genre als äußerst profitabel herausstellte, überrollt uns Hollywood förmlich mit mal besseren und schlechteren (Hust-hust „The Host“) Filmen. Als ich „Mara und der Feuerbringer“ geschenkt bekam und „Verfilmung eines Bestsellers“ am Cover las, hielt sich meine Begeisterung in Grenzen, vor allem nachdem ich in letzter Zeit von Buchverfilmungen öfters enttäuscht wurde (The Shack, Inferno, Kein Ort ohne Dich).

„Mara und der Feuerbringer“ löst bei mir jetzt keine Begeisterungsstürme aus, aber ich muss zugeben, dass der Film weit davon entfernt ist, der Reinfall zu sein, den ich in ihm vermutete. Ich wurde über 1,5 Stunden nach einem ein wenig holprigen Start gut unterhalten und würde auch weitere Teile ansehen, wenngleich es eher unwahrscheinlich scheint, dass die anderen beiden Romane verfilmt werden.

Ein absoluter Pluspunkt war, dass man hier komplett auf eine Liebesgeschichte verzichtete. Ich kenne das gleichnamige Buch, auf dem der Film basiert nicht, allerdings würde es mich reizen, dieses zu lesen. Das Drehbuch zum Film schrieb der Autor des Buches, Tommy Krappweis. Und nicht nur das, er führte auch gleich Regie. Krappweis schafft es allerdings nicht, „Mara und der Feuerbringer“ optisch zu etwas einzigartigen werden zu lassen. Fast alles erinnert an andere Filme, was schade ist, weil es mich persönlich teilweise aus dem Film riss, wenn ich mir Sachen wie „Hey Sauron“ dachte.

Die Special Effects stinken nach heutigen Maßstäben doch ziemlich ab und man merkt deutlich, dass man hier keine Hollywood-Produktion sieht. Eventuell fällt deshalb auch der Endkampf mit dem Feuerwesen so kurz aus, denn CGI ist ja bekanntlich nicht billig. Besonders auffällig ist dies übrigens auch bei Kampf mit dem Lindwurm.

Die Hauptrolle der Mara spielt Lilian Prent. Sie hat das nötige Charisma, um die nicht auf den Mund gefallene Schülerin zu spielen. Sie braucht sich vor ihren Kollegen nicht verstecken, die zu einem großen Teil Urgesteine der deutschen Film-Szene sind. Prent hat eine gute Nase für das richtige Timing in ihren Dialogen und mehr als einmal musste ich schmunzeln, wenn sie ihr seltsames Verhalten mehrmals mit Pubertät entschuldigt.

Statt einem Love-Interest hat Prent Jan Josef Liefers (Honig im Kopf) an ihrer Seite, der einen Professor spielt, der sich auf nordische Mythologie spezialisiert hat und eher unfreiwillig mit Mara in ihr Abenteuer stolpert. Maras Mutter wird von Esther Schweins (Blutsschwestern) gespielt, die hier allerhand seltsame Sachen von sich gibt. Sei es ihre Wicca-Gruppe die gemeinsam versucht mit Bäumen zu sprechen, Licht-Trinken oder das Verarbeiten von Mond-Wolle – all das wirkt extrem überzogen und lässt sie nicht wie einen echten Menschen wirken, sondern eine Parodie.

Als Loki überraschte mich Christoph Maria Herbst (Stromberg – Der Film), vor allem weil ich nicht wusste, dass er hier mitspielt. Mit viel Charisma holt er das Beste aus seiner kleinen Rolle heraus. Als seine Frau konnte Eva Habermann (Grimms Kinder – Die Boten des Todes) überzeugen.

Fazit: „Mara und der Feuerbringer“ borgt sich viel von anderen Filmen, die dank mehr Budget einfach besser aussehen. Spaß hatte ich aber trotzdem.

Dieser Film bekommt von mir 6,5/10 in Flammen aufgehenden Punkten.


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