The Rezort (Filmkritik)

Vor zehn Jahren hat eine tödliche Pandemie zwei Milliarden Menschen das Leben gekostet. Dabei sind diese Leute nicht einfach nur gestorben, sondern nach ihrem Tod als Zombies wieder aufgestanden und griffen ihre Mitmenschen an. Der Ausbruch konnte eingedämmt werden und die übrigen, noch „lebendigen“ Zombies, werden seither auf einer Insel von einer eiskalten Geschäftsfrau, als Millionengeschäft vermarktet.

Im sogenannten Rezort können sich Menschen bei einem Safari ähnlichen Urlaub an den Untoten für persönliche Verluste rächen und auf diese Jagd machen. Zu den aktuellen Gästen zählen die traumatisierte Melanie (Jessica De Gouw) und der schweigsame Archer (Dougray Scott). Alles wird elektronisch überwacht und die Urlauber sind nie wirklich in Gefahr, doch dann legt ein Virus die Computersysteme lahm…

The Rezort

Dieser auch unter dem Namen „Generation Z“ bekannte Film ist eine englisch-spanische-belgische Koproduktion. Regie führte der Engländer Steve Barker, der mit seinen beiden Vorgängern „Outpost“ und „Outpost: Black Son“ bereits sein Können was die Führung von untoten Wesen betrifft, bewiesen hat. Nun ist es ja ziemlich schwierig, vor allem im Heimkino überfluteten Genre noch neue Impulse zu setzen und dann gibt es doch immer wieder Filmemacher, die mit ihren Werken überraschen (Warm Bodies, Maggie, Wyrmwood).

Nach den beiden letzten von mir gesichteten Zombie-Filmen in diesem Jahr – Stolz und Vorurteil & Zombies und Scouts vs. Zombies – war ich froh darüber, endlich wieder einmal einen ernsten Zugang zu dem Thema zu sehen. Abgesehen von den Untoten an sich, ist die Ausgangslage dieses Abenteuers ja ziemlich realistisch. Aus einer Notlage finanzielle Vorteile herausholen, darin waren bestimmte Menschen ja immer schon sehr gut. Ein paar reiche Typen kommen sich männlicher vor, Teenager spielen ein Computerspiel im echten Leben und Therapeuten schicken ihre Patienten zur Aufarbeitung hin. Auf kommerzielle Art und Weise Zombies töten, bringt eben allen etwas.

Immerhin sind sie ja keine Menschen mehr, nichts ist von ihrem alten Ich übrig geblieben. „Wenn wir die Toten wie Fleisch behandeln, wer sagt dann dass die Lebenden nicht als nächstes dran sind?“ Nicht einfach so stellt eine der Figuren diese Frage in den Raum. ACHTUNG SPOILER: Wenn ständig Zombies bei den Safaris erschossen werden, müssen die doch irgendwann weniger werden, da ja keine neuen Infektionen hinzu kommen. Am Ende wird aufgedeckt, dass um dieses Problem zu lösen, Flüchtlinge von einer eigens eingerichteten Hilfsorganisation infiziert werden. Offiziell werden so die armen Menschen weniger und die Lager leerer, weil ihnen ja „geholfen“ wurde und die Safaris können heiter weiter gegen, denn für Zombies ist ja gesorgt.“ SPOILER ENDE

Verpackt ist die ganze Story mit all ihrer Gesellschaftskritik in einen waschechten Survival-Thriller. Eine bunt zusammengewürfelte kleine Gruppe versucht an den Zombie-Horden vorbei zu schleichen, wobei die Truppe mit der Zeit erwartungsgemäß immer weiter schrumpft. Man weiß zwar genau wer das Finale erreichen wird und wer schon früher stirbt, doch sind die Figuren dank der Atmosphäre mehr als nur Prototypen bestimmter Klischees und man spürt die Auswirkungen durchaus, wenn wieder einer erwischt wird.

Abgesehen von den obligatorischen Biss- und Schusswunden, hält der Film sich mit den Gewalttätigkeiten einigermaßen zurück und verlässt sich auf die unangenehm bedrohliche Grundatmosphäre. Man weiß als Zuschauer genau dass hinter all dem schönen Schein der Dreck in diversen Formen lauern muss und bis der Wahnsinn dann losbricht, ist die Anspannung permanent spürbar. Auch die Musik ist streckenweise stark angelehnt an klassische Genre-Beiträge, was dem geübten Seher unterbewusst eine wohlig gruselige Zusatzebene beschert.

Die Australierin Jessica De Gouw kannte ich persönlich bis jetzt nur als Huntress aus der Serie Arrow, sie hat aber auch sonst einige interessante Projekte, die ich wohl mal nachholen sollte. Als Melanie ist sie klar das Herz des Filmes, eine ganz normale Dame eben, die versucht wieder den Weg zurück in ein geregeltes Leben zu finden. Ihre natürliche, menschliche und auch zerbrechlich wirkende Art macht sie einfach sympathisch und außerdem (diesen Satz könnte man jetzt als Spoiler empfinden): versucht doch mal die Heldin eines Zombie-Filmes zu sein, ohne einen einzigen von ihnen zu töten. Gerade was die Message des Filmes betrifft sehr bezeichnend und zusätzlich noch etwas ganz Besonderes für das Genre.

Als Gegenpol zu ihr funktioniert Dougray Scott (Tiger House) als zweite interessante Hauptfigur Archer großartig. Schweigsam, bewahrt er immer den Überblick, seine Gefühle behält er für sich und als Zombie-Killer was seine Kopfschüsse betrifft, ist er einfach unschlagbar. Es wird auch nie gesagt warum er eigentlich hier ist, außer seiner Erklärung, dass er genau das hier macht, was er am Besten kann. Archer ist der Vertreter des klassischen Parts dieses Filmes, während Melanie die kritische Metaebene darstellt, wobei die Grenzen dabei durchaus fließend sind.

Was soll ich sagen, ich fand ihn richtig gut. Rein als Zombie-Film routiniert gemacht und ohne optische Schnitzer (nicht mal das das Budget sprengende Finale sieht schlecht aus), von der Dramaturgie her klassisch, mit zwei richtig gut spielenden und spitze in ihre Rollen passenden Hauptdarstellern. Das gewisse Etwas liefert dann für mich wie realistisch der weitere Umgang mit den Infizierten nach der unmittelbaren Bedrohung auf mich wirkt und das ist gleichzeitig auch ziemlich bedenklich. In Wahrheit hat eben jede Epidemie (und auch sonstige Grausamkeiten) nur einen Ursprung und der ist menschlich.

„The Rezort“ bekommt von mir 8/10 die wahren Monster hinter den offensichtlichen übersehende Empfehlungspunkte.

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