Prinzession Mononoke (Filmkritik)

Ashitaka ist mit einem Fluch beladen worden als er sein Dorf vor einem bösen Dämon gerettet hat. Auf der Suche nach Heilung landet er in der Minenkolonie Tatara, die sich in einem Kampf mit dem Gott aus den Wäldern befindet. Lady Eboshi, Herrin der Kolonie, setzt auf Gewehre, um sich gegen die hinterhältigen Angriffe der Waldwesen zu verteidigen, während Mononoke, eine junge Frau, die vom Wolf-Gott großgezogen wurde, die Wälder gegen das Vordringen von Eboshis Leuten verteidigt.

Ashitaka sieht, dass beide Seiten ihren guten Gründe haben und versucht zwischen ihnen zu vermitteln, befindet sich aber rasch zwischen den Fronten, da beide Seiten glauben, er unterstütze ihre Feinde …

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Ja, ich bin skeptisch, wenn es um Anime und Mangas geht. Tatsächlich bin ich bei Filmen aus dem nicht-ganz-so-nahem Osten immer ein wenig skeptisch, weil mir diese Art von Film leider früher zu oft in dramatischen „ich halte das nicht mehr aus“-Kitsch abgedriftet ist. Vielleicht hätte ich weniger „Mad Mission“ gucken sollen, aber wer weiß. Jedenfalls ist mir „Prinzessin Mononoke“ von so vielen Seiten empfohlen worden, dass ich letztlich nachgegeben und mir den Film angesehen habe.

Und – hui, kann ich nur sagen: Das ist tatsächlich ein Film auf einem Niveau, das sich gewaschen hat. Episch im Ausmaß seiner Story als auch seiner prächtigen, prachtvollen Bildgewalt. Da störten mich nicht einmal die (der Übersetzung geschuldeten) kurzen und hin und wieder befremdlich geführten Dialoge, wobei diese bei Mononoke erfreulich selten, um nicht zu sagen: nie, auftreten.

Ja, viele wissen es ohnehin schon, aber ich muss es trotzdem nochmals aufschreiben: Das Studio Ghibli hat einen absolut eigenen Stil (und ich mag diese glubschäugigen Zeichnungen überlicherweise überhaupt nicht, so war der Anime-Teil im ersten Kill Bill-Film ein Krampf für mich) im Design der Figuren – vor allem der Dämonen und Geister, der wirklich märchenhaft anmutet. Umso überraschter war ich ob der Brutalität des Films. Da werden schon mal Menschen geköpft, von Pfeilen durchlöchert und Hände abgehackt. Hier gibt man sich keine Blöße.

Die Story beginnt ohne große Umschweife mit dem Kampf gegen einen Wildschwein-Gott, der von einem Fluch besessen ist und über ein Dorf herfällt. Die Inszenierung und der Spannungsaufbau können sich dabei getrost mit der Belagerung von „Helms Klamm“ in „Herr der Ringe“ messen (mit Abstrichen klarerweise). Die Geschichte des Films wird knackig und flott erzählt, die Aktionen, welche die Charaktere liefern sind glaubhaft und immer wieder prallen Weltanschauungen (Technik vs Natur, Gier vs Freigibigkeit) aufeinander – meist in Gestalt von archetypischen (nicht stereotypischen!) Figuren aufeinander.

Das schiere Ausmaß der Handlung und die Konsequenzen, die immerzu im Raum stehen, machen den Film von Anfang an spannend, wenn sich der Fokus später natürlich weg von der verfluchten Hand von Ashitaka auf weit größere Bedrohungen richtet, so bleibt dennoch die Erzählung immer darauf bedacht, zu zeigen wie Ashitaka die Ereignisse erlebt bzw. teilweise sogar auslöst. Viele dramatische Ereignisse finden in den Begegnungen und den Gesten der Charaktere und nicht in den Actioneinlagen (auch wenn diese mannigfaltig, häufig und opulent umgesetzt sind) statt.

„Mononoke“ ist übrigens der erste Film des Studios, der nicht zu 100% handgezeichnet wurde, sondern der auch Computereffekte einsetzt, was dem Gesamtwerk aber nicht schadet. (Audio-)Visuell werden euch mehrere Momente präsentiert, die euch wahrlich eine Gänsehaut bescheren werden, vorausgesetzt man kann mit der mythologischen Dimension der Handlung, Wald-Göttern und Dämonen (und dem wofür sie stehen) etwas anfangen.

Kurz gefasst hat mich „Prinzession Mononoke“ tatsächlich von den Socken gehauen und mir die Tür zu weiteren Ghibli-Filmen geöffnet. Allen voran natürlich zu den Filmen von Miyazaki, der auch für die meisten Ghibli-Produktionen Regie und Drehbuch übernommen hat. Wie meine Schwägerin so nett gesagt hat: „Ich kenne halt einfach keinen Miyazaki-Film, der nicht richtig, richtig gut ist.“

„Prinzessin Mononoke“ bekommt 8 von 10 möglichen, in eine andere Kultur entführende und Welten aufeinander prallen lassende, Punkte.

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