Ein paar Jahre nach dem amerikanischen Bürgerkrieg, treffen während eines Schneesturms acht Personen aufeinander. Bald wird klar, dass hier nicht jeder der ist, der er zu sein scheint. Doch was hat es mit Major Marquis „Der Kopfgeldjäger“ Warren (Samuel L. Jackson), John „Der Henker“ Ruth (Kurt Russell), Chris „Der Sheriff“ Mannix (Walton Goggins), Daisy „Die Gefangene“ Domergue (Jennifer Jason Leigh), Oswaldo „Der kleine Mann“ Mobray (Tim Roth), Joe „Der Cowboy“ Gage (Michael Madsen), Bob „Der Mexikaner“ (Demian Bichir) und General Sandy Smithers (Bruce Dern) auf sich?
Nach dem Erfolg von „Django Unchained“ im Dezember 2012 plante Meisterregisseur Quentin Tarantino ursprünglich eine Fortsetzung. Er musste jedoch feststellen, dass Django in seiner neusten Geschichte eigentlich keinen Platz hat. Anfang 2014 gelang das Drehbuch zu „The Hateful Eight“ dann auch noch an die Öffentlichkeit.
Tarantino war darüber so ganz und gar nicht erfreut und zog eine Veröffentlichung der Geschichte in Form eines Romans in Betracht. Letzten Endes hat er es sich dann doch anders überlegt und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Der Film beginnt, wie bei Tarantino üblich, mit dem ersten von insgesamt sechs Kapitel.
Zu Beginn werden die Charaktere zusammengebracht. Warren, dessen Pferd verendet ist, wird in der Kutsche von Ruth mitgenommen, der gerade eine Gefangene transportiert und auf dem Weg zur Herberge treffen sie noch Mannix. Obwohl zu Beginn vergleichsweise wenig passiert, schafft man es bereits hier die Landschaft und die dazugehörige Wetterlage passend in Szene zu setzen.
Angekommen machen sie Bekanntschaft mit dem Rest der insgesamt „Hateful Eight“ und müssen sich mit dem Gedanken anfreunden, wegen des anhaltenden Sturms, die nächsten Tage miteinander zu verbringen. Irgendwie hat man dann zeitnahe das Gefühl, irgendwas würde hier nicht stimmen und natürlich sind hier die wenigsten das, was sie vorgeben zu sein.
Die Erzählweise erinnert ein wenig an ein Theaterstück. Dadurch, dass die Protagonisten auf die Räumlichkeiten beschränkt sind, entsteht eine einzigartige, klaustrophobische Stimmung, die zudem mehr und mehr zu eskalieren droht. Während der Film, für Tarantino-Verhältnisse, vergleichsweise normal beginnt, fließt später das Blut wieder literweise.
Diese Art eine Geschichte zu erzählen funktioniert hervorragend. Allerdings packt Tarantino ungefähr zur Mitte des Films einmal seine (eigene) Erzählerstimme aus und verwendet gegen Ende mehrere Rückblenden, um dem Zuschauer deutlich zu machen, was denn hier nun wirklich läuft. Die eigentlich Stärke bei diesem Film, und dieser Umstand wird kaum jemanden überraschen, sind die Charaktere.
Samuel L. Jackson (Big Game) ist in unglaublich vielen Filmen zu sehen und dennoch hat man nie das Gefühl, er wäre nur wegen des Gehaltsschecks dabei. Als Major Marquis „Der Kopfgeldjäger“ Warren gibt er alles und irgendwie stellt sich die Frage, warum es bei den diesjährigen Oscars nicht für eine Nominierung gereicht hat.
Walton Goggins (American Ultra) als Chris „Der Sheriff“ Mannix ist unglaublich unterhaltsam. Das macht sich gleich in einer der ersten Szenen bemerkbar als Mannix Ruth vehement erklärt, er müsse ihn in der Kutsche mitnehmen, weil er der neue Sheriff ist und ihn zurückzulassen faktisch Mord wäre – mit einem großen „Bitte!“ im Gesicht.
Kurt Russell (Bone Tomahawk) wirkt als John „Der Henker“ Ruth so cool wie kaum sonst, während Jennifer Jason Leigh (The Machinist) als Daisy „Die Gefangene“ Domergue durch die Schräge ihrer Performance auffällt und Tim Roth (Lie to Me) als Oswaldo „Der kleine Mann“ Mobray eine Performance abliefert, die ein wenig an Christoph Waltz erinnert.
Alles in allem ist „Hateful Eight“ ein gelungener Film, der von seinem Setting und den Charakteren lebt. Die Geschichte ist sehr unterhaltsam, auch wenn bei der Erzählweise die eine oder andere Eigenheit auffällt. Etwas sollte man an dieser Stelle dennoch mitbringen: ein gutes Sitzfleisch. Der Film ist über drei Stunden lang. Die vergehen allerdings wie im Fluge.
Der Film „Hateful Eight“ bekommt 9/10 den Schneesturm überlebende Empfehlungspunkte.
Ich kann die Begeisterung nur bedingt teilen. Ich fand ihn viel zu lange und für mich war des Rätsels Lösung wenig innovativ. Mal von seiner ewigen Norm abzuweichen täte Tarantino gut.
Das von dir angesprochene Voice Over wirkte fehl am Platz und erweckte den Eindruck, dass Tarantino seinen Zusehern kein bisschen denken zutraut.
Die Schauspieler machten ihre Sache ausnahmslos super.
Für mich der bislang schlechteste Tarantino…