Die Schöne und das Biest – La Belle et la Bête (Filmkritik)

Ein Händler (André Dussollier) steht nach dem Untergang seiner Schiffe vor dem Bankrott. Daher zieht er mit seinen Kindern aufs Land. Bei einer Handelsreise verirrt er sich und landet durch Zufall im Schloss eines gefährlichen Ungeheuers (Vincent Cassel) – und wird von dem Biest für den Diebstahl einer Rose zum Tode verurteilt. Eine der Töchter des Händlers, die anmutige und lebensfrohe Belle (Léa Seydoux), beschließt die Strafe anstelle ihres Vaters anzutreten

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Mit „Die Schöne und das Biest“ werden die meisten von euch und auch ich, den Klassiker aus dem Hause Disney verbinden, der im Jahr 1991 in die heimischen Kinos kam. Nachdem man schon von Hollywood gewöhnt ist, dass Märchen bzw Zeichentrick-Filme mit Schauspielern neu verfilmt werden, sprang man bereits 2014 auch in Frankreich auf diesen Zug auf. Die Wahl bezüglich des Grundmaterial fiel hier wohl nicht so schwer, da die Handlung auf dem französischen Volksmärchen „La Belle et la Bête“ basiert und es sich hier um eine französische Produktion handelt.

Man hält sich hier um einiges mehr an das zum Ursprung liegende Märchen (wurde 1740 von Gabrielle-Suzanne de Villeneuve erstmals aufgeschrieben) als der Disney-Film, was aber für keinen eine Überraschung sein dürfte, da Disney es mit solchen Sachen nicht immer so genau nimmt. Regisseur Christophe Gans (Der Pakt der Wölfe) gab in einem Interview ehrlich zu, dass er nicht viel davon halte, ein Märchen zu verfilmen, nur um sich dann soweit vom Ursprungsmaterial zu entfernen, dass es eigentlich ein ganz anderer Film ist.

Als Beispiel nannte Gans hier „Snow White and the Huntsman“ (wovon es übrigens einen zweiten Teil geben wird), der sich seiner Meinung nach nur den Titel geborgt hat, um trotzdem eine ganz andere Geschichte erzählen zu können. Und in dieser Hinsicht muss ich dem Mann Recht geben, denn wozu macht man eine Märchen-Verfilmung, wenn man aus diesem netten und unschuldigen Mädchen eine Krieger-Prinzessin macht?

Im Gegensatz dazu hält sich Gans eng an den zugrunde liegenden Stoff, wodurch die Handlung trotz bekannter Elemente ein Stück weit spannend bleibt. Das eigentlich sehr beachtliche Budget von 30 Millionen Euros investierte Gans unter andere in gut gemachte CGI, die allerdings nie wie ein Gimmick wirken, sondern einfach perfekt in diese Art von Film passen – märchenhaft eben. Ganz nebenbei muss ich noch die fantastischen Kostüme erwähnen, die das ihrige dazu beitragen, die perfekte Illusion zu erschaffen.

Sehr gut gemacht ist die erste Begegnung mit dem Biest. Belles Vater, der eine Rose pflückte, wird vom Biest angegriffen. Man sieht allerdings nie wirklich wie es aussieht, denn das Gesicht verbirgt sich im Schatten und man kann nur Umrisse erkennen. Einzig die scharfen Krallen lassen erahnen, was sich der Dunkelheit verbirgt.

Leá Sedoux ist inzwischen vielen ein Begriff, spätestens seit ihrer Rolle als Dr. Madeleine Swan im neuesten Bond Film „Spectre“. Die blonde Französin ist wirklich wandelbar und nach ihrer Performance hier, bin ich gespannt auf die Hollywood-Version des Films, bei dem Emma Watson in die Rolle der Belle schlüpfen wird. Warum genau sich Belles Sympathie dem Biest gegenüber plötzlich in Liebe verwandelt, kann man als Zuseher allerdings nicht wirklich nachvollziehen. Wenngleich hier nicht unbedingt die Schuld bei den Schauspielern zu suchen ist, sondern am Drehbuch.

Als Biest/Prinz überzeugt Vincent Cassel (Black Swan). Der Schauspieler wäre nicht unbedingt meine erste Wahl für einen Märchenprinz, macht seine Sache aber sehr gut. Das Biest erweckte Cassel durch Motion-Capturing zum Leben.

Eine größere Rolle bekam hier André Dussollier, der Belles Vater spielt. Gerade in den ersten 30 Minuten dreht sich der Film hauptsächlich um ihn und seine Schulden-Misere. Als Prinzessin sieht man in einer kleinen Rolle die deutsche Schauspielerin Yvonne Catterfeld (Zweiohrküken).

Dieser Film bekommt von mir 7,5/10 biestige Punkte.

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