Der Pakt der Wölfe (Filmkritik)

Gregoire de Fronsac (Samuel Le Bihan) und sein treuer indianischer Begleiter Manni (Mark Dacascos) werden im 18 Jahrhundert vom französischen König nach Gevaudan geschickt, um dort einer „Bestie“ auf die Spur zu kommen, die bereits hunderte Menschen auf dem Gewissen hat. Viele vermuten einen Werwolf, anderen gauben, dass es sich nur um einen großen Wolf handelt, wieder andere glauben an den Teufel.

In Gevaudan treffen die beiden auf allerlei interessante sowie seltsame Gestalten, wie den einarmigen Jean-Francois (Vincent Cassel), dessen Schwester (Emilie Duquene) oder die mystische Prostituierte Sylvia (Monica Belucci). Alle scheinen das eine oder andere Geheimnis zu haben und bald wird es schwer für die beiden, sich unter all den Lügen und Betrügereien zurecht zu finden, denn eine Sache ist völlig klar: Etwas oder jemand tötet Menschen auf bestialische Art und Weise und muss gestoppt werden …

pakt-der-woelfe

Lange ist es her, dass ich „Der Pakt der Wölfe“ im Kino gesehen habe, aber der Film macht erstaunlicherweise immer noch Spaß und sieht auch auf Blu-Ray dank der grandiosen Optik, der gut gemachten Kamerafahrten und generell aufgrund seiner absolut tollen Optik auch immer noch super aus. Einzig die Computereffekte sind streckenweise leider als solche zu erkennen, was der Stimmung an sich aber keinen Abbruch tut.

In den Jahren 1764 bis 1767 gab es tatsächlich eine Bestie in Gevaudan und die Legenden sind bis heute nicht völlig aus der Welt geschafft. Angeblich hat eine Bestie, halb Wolf, halb Hund, aber riesengroß beinahe 100 Menschen getötet und über 49 schwer verletzt. Andere Quellen sprechen von über 200 Vorfällen. Der französische König hat damals die Armee geschickt um sich des Problems anzunehmen und auch die Edelleute vor Ort halfen mit das Biest zu fangen. Angeblich wurde der Spuk beendet, als im September 1965 ein vom König gesandter Jäger einen riesigen Wolf erlegte, der von Augenzeugen als die Bestie, die sie angegriffen hatte, identifiziert wurde. Das Tier wurde ausgestopft und nach Paris gebracht. Aber die Angriffe hörten nicht auf bis ein Mann namens Jean Chastel im Jahre 1967 nochmals einen riesigen Wolf tötete – dieses Mal angeblich mit einer Silberkugel.

Die Legende bildet die Grundlage für das Drehbuch, das von Stephane Cabel entwickelt und gemeinsam mit Christophe Gans verfasst wurde. Christophe Gans gelang damit ein großer internationaler Achtungserfolg (und auch ein finanzieller), der ihm den Weg nach Hollywood ebnete und ihn sozusagen den ersten Menschen der Welt werden ließ, der eine Videospiel-Verfilmung gemacht hat, die doch tatsächlich super geworden ist („Silent Hill“). Allerdings gab es dazu einen zweiten Teil und der hat wieder alles kaputt gemacht. Davor ist Gans bereits mit dem Actionstreifen „Crying Freeman“ aufgefallen, einen Film über einen Auftragskiller, der bei der Ausführung seiner Morde weint. Mark Dacascos spielt den „Freeman“ und gibt in „Der Pakt der Wölfe“ den Indianer Manni.

Das Schöne an „Der Pakt der Wölfe“ ist seine, wie mein Kollege Spideragent schreiben würde, dass man dem Film von hinten bis vorne anmerkt, dass er nicht von Amerikanern gemacht wurde, er aber dennoch genau so super aussieht. Von den ersten Minuten (der Kampf im Regen) über die raschen Kamerafahrten und -schnitte ist der Film einfach ein visuelles Fest, trotz der wie bereits erwähnt hin und wieder nicht so tollen CGI-Effekte (ist ja auch schon ziemlich alt der Film).

Dazu kommt, dass das Drehbuch wirklich super geworden ist und nur langsam Teil für Teil aufgedeckt wird, was wirklich los ist – man eine/r behautete sogar, dass es extrem viele Logiklöcher gibt. Ich habe den Film jetzt mehrmals gesehen und muss festhalten, dass es keines(!) gibt. Alles wird im Film erklärt, allerdings nicht immer im Vordergrund, manche Dinge werden in Nebensätzen erzählt, manche sieht man ganz einfach und muss zwei und zwei zusammenzählen.

„Der Pakt der Wölfe“ schafft es gleichzeitig ein Märchen und ein Horrorfilm zu sein, beides macht er sehr gut. Dazu kommt noch noch eine Thriller-Komponente und Elemente des Historienfilms. All das wird so genial verwoben, dass der Film kurzweilig ist, spannend, schockierend, gruselig und die Action ist noch dazu super choregorafiert.

Die Schauspieler und -innen sind bestens besetzt und auch der Humor kommt bei all der Action und dem Horror nicht zu kurz. Um es in einfachen Worten zu sagen: „Der Pakt der Wölfe“ ist einer der besten Actionfilme der nach der Jahrtausendwende gedreht wurde. Sicherlich merkt man den Einfluss, den „The Matrix“ hatte, aber im Gegensatz zu vielen anderen Filmen wirken etwaige optische Paralleln hier nicht wie eine billige Kopie, sondern als hätten sie schon immer hierhin gehört.

„Der Pakt der Wölfe“ bekommt von mir 9 von 10 möglichen, die Bestie(n?) in Frieden ruhen lassende, Punkte.

[amazon template=multinational&asin=B005LV16YM,B005LUVI6O,B00006C2N8]


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.