Die Nacht der Wölfe – Unter dem Vollmond (Filmkritik)

Im Jahre 1665 des Herrn (der Christen) entkommt der Frauenheld Joseph aus der Gefangenschaft – er ist ein Tagedieb, ein Frauenheld und – wie es so schön heißt: ein liebenswerter Schurke. Nur knapp kann er sich vor dem Galgen retten und in die Wildnis flüchten. Auf der Flucht findet er die Leiche eines toten Priesters, nimmt dessen Identität an und landet in einem kleinen Dorf, voller abergläubischer Bauern, die sich vor einem Werwolf in den Wäldern fürchten. Auch der Lord, dem die Lande gehören, nimmt den Werwolf nicht auf die leichte Schulter und schon bald muss Joseph feststellen, dass er ein Problem hat:

Der Pater, dessen Identität er angenommen hat, war der erste professionelle Werwolfsjäger: Und plötzlich richten sich alle Augen hilfesuchend auf ihn, dessen Augen eigentlich mehr auf die zukünftige Braut des Lordes gerichtet sind, als auf irgendwelche Werwölfe, an die er nicht einmal glaubt.

Die-Nacht-der-Wölfe

„Die Nacht der Wölfe“ preist sich selbst damit an, eine Mischung aus „Der Pakt der Wölfe“ und „Red Riding Hood“ zu sein (wobei ich mit letzterem nicht werben würde …), aber das trifft (natürlich) nur bedingt zu. Zum einen spielt der Film in Frankreich und wurde auch in Frankreich gemacht, zum anderen ist „Die Nacht der Wölfe“ kein Actionfilm. Allerdings ist es auch kein richtiger Horrorfilm. Es ist gewissermaßen ein historisch nicht korrektes Kostümabenteuer, dass sich um die Figur des Joseph dreht und mit kurzen Horror- und Loverstoryanleihen spielt.

Und macht seine Sache dabei äußerst gut – die Szenen sind flott gemacht, toll gespielt und die Charaktere schön ausgearbeitet – die Story bietet die eine oder andere Überraschung, zwar nicht in den „großen“ Twists, die sieht man schon von Ferne kommen, aber ein paar Details im Ablauf haben mich, vor allem ob der 12er Freigabe überrascht. Entweder hält die Jugend neuerdings mit 12 mehr Sex und Gewalt aus, als ich damals sehen durfte, oder da ist was schief gelaufen.

Wobei „Die Nacht der Wölfe“ mit Sicherheit kein brutaler Film ist – eher im Gegenteil. Es ist nie das Gezeigte, dass abstösst, oder entsetzt oder auch nur erschreckt, es ist viel mehr, dass was dahinter steht. Wenn zum Beispiel die Überreste einer Filmfigur gefunden werden und man sieht nur noch das Kleid und „Gatsch“ und „Fleischteile“, dann sieht das nicht großartig blutig oder gore-mäßig aus, sondern eher zweckmäßig. Allerdings ist es ein Charakter im Film, bei dem man dieses Ende nicht erwartet hätte und man hätte nicht mal damit gerechnet, dass man die blutigen Fleischklumpen sehen würde – deshalb trifft es den Zuseher unerwartet.

Wenn ich einen Vergleich ziehen müsste mit anderen Filmen, dann würde ich sagen, dass „Die Nacht der Wölfe“ so leicht anzusehen ist, wie „Terence Hill und Bud Spencer“-Filme ohne jedoch auf deren Nonsense-Dialoge zurückzugreifen und trotzdem genug humoristische Momente im Film zu haben, die ihn einfach sehenswert machen.

Die Schauspieler sind durch die Bank wunderbar dabei, der „Dicke“ (wie ich ihn nenne) wirkt optisch wie ein „Comic Relief“-Charakter, entwickelt sich aber rasch zur beliebtesten Figur im Film. Die Effekte sind gut geworden, das/die Monster sehen/sieht gut aus und auch wenn manche Action-Szenen durch einen Trick nicht choreografiert werden mussten (man kriegt einen Kampf in einem Raum durch die Augen der ängstlich draußen wartenden mit und hört nur die Geräusche) wird der Film nie langweilig: Dazu wünscht man den Charakteren einfach viel zu sehr ihr Glück zu finden.

„Die Nacht der Wölfe“ bekommt von mir 8,5 von 10 möglichen, die Nacht nach Blut durchstreifende Punkte.


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