Mr. Holmes (Filmkritik)

Aus Sherlock Holmes (Ian McKellen) ist ein alter Mann geworden, der gemeinsam mit seiner Haushälterin Mrs. Munro (Laura Linney) und ihrem Sohn Roger (Milo Parker), auf dem Land lebt.

Holmes versucht, Zeit seines Lebens, seinen letzten Fall abzuschließen. Dieser Fall war auch der Grund, warum Holmes damals seinen Beruf an den Nagel gehängt hat und die Tatsache, dass ihn sein Gedächtnis immer öfter im Stich lasst, macht das Unterfangen nicht gerade einfacher.

Mr Holmes

Regie bei diesem kleinen aber feinen Film führt Bill Condon, den man vermutlich ausgerechnet für seine Arbeit an den beiden „The Twilight Saga: Breaking Dawn“ Filmen kennt. Für sein aktuelles Werk verwendet Condon eine Vorlage in Form des Buches „A Slight Trick of the Mind“ aus dem Jahre 2005 von dem amerikanischen Autor Mitch Cullin. Der erzählt eine etwas andere Geschichte des vermutlich besten Detektivs der Welt (neben Batman).

An dieser Stelle macht man etwas, das im Bereich der Comicbücher bereits gang und gebe ist. Man nimmt einen bekannten/beliebten Charakter und stellt die Frage: Was wäre denn eigentlich wenn? Hier ist Holmes 93 Jahre alt und kämpft mit der Tatsache, dass ihn sein Gedächtnis immer öfter im Stich lässt. Dennoch will er Klarheit in seinen allerletzten Fall bringen.

Wer bei dieser Idee (wie ich) zu Beginn die Nase rümpft, dem sei gesagt, dass dieses Konzept durchaus funktionieren kann und das sogar ausgezeichnet. Das liegt zum Einen daran, dass die Person des Sherlock Holmes eine facettenreiche und interessante ist. Zum Anderen werden hier gleich drei Geschichten aus seinem Leben erzählt die, wie sollte es auch sonst sein, am Ende ineinander greifen.

Da gibt es zum einen die Geschichte von Holmes, der auf dem Land lebt, sich um seine Bienen kümmert und sich mit dem Sohn seiner Haushälterin anfreundet. Dann gibt es die Geschichte rund um Holmes, der kürzlich eine Reise nach Japan unternahm um dort Kräuter zu finden, die seinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen sollen.

Zu guter Letzt erlebt man Holmes beim Lösen seines letzten Falles. Die jeweiligen Geschichten werden in keiner konkreten Reihenfolge erzählt und dennoch kann man ihnen leicht folgen. Keine der Handlungsstränge ist besonders spannend im klassischen Sinne und dennoch will man immer wissen, wie es weiter geht. Das liegt dann vor allem an den jeweiligen Charakteren.

Von Sherlock Holmes selbst gab es in Film und Fernsehen bereits einige, doch sehr unterschiedliche, Interpretationen. Da hätten wir zum Beispiel Benedict Cumberbatch aus der Serie „Sherlock“ oder Robert Downey Jr. aus den beiden „Sherlock Holmes“ Filmen. An dieser Stelle übernimmt Sir Ian McKellen die Rolle und verleiht ihr etwas sehr eigenständiges.

McKellen ist bekannt als Magneto in „X-Men“ und als Gandalf in „Der Herr der Ringe„. Dabei kann er gerade in solchen Rollen durch eine Präsenz und Ausstrahlung glänzen – eine Qualität, die ihm auch hier zu Gute kommt. Die Rolle des Sherlock Holmes bringt er an dieser Stelle mit unzähligen kleinen Nuancen zum Leben. Der kämpft gegen das zunehmende Vergessen, ist aber so scharfsinnig wie eh und je.

Sherlock freundet sich mit Roger, gespielt von Milo Parker (Robot Overlords), an. Roger ist ein heller Bursche und man versteht warum sich Holmes und er im weiteren Verlauf gut verstehen. Parker passt hervorragend in die Rolle und funktioniert in Kombination mit McKellen vervorragend. Laura Linney (The Trueman Show) als Haushälterin Mrs. Munro verleiht dem Ganzen eine bodenständige Note.

Alles in allem erzählt „Mr. Holmes“ eine außergewöhnliche Geschichte aus dem Leben eines außergewöhnlichen Menschen. Ian McKellen ist großartig in der Rolle des Sherlock Holmes, während Milo Parker und Laura Linney die Geschichte erstklassig unterstützen. Dieser Film verzichtet großteils auf Spannung und Abenteuer sondern versteht sich selbst als Charakterstudie – und das Ergebnis weiß zu gefallen.

Der Film „Mr. Holmes“ bekommt 8,5/10 den letzten Fall des Mr. Holmes lösende Empfehlungspunkte.


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