Catwoman (Filmkritik)

Patience Philips (Halle Berry) hat einen blöden Boss. Dieser hat eine blöde Frau (Sharon Stone). Beide betreiben eine blöde Firma für blöde Schönheitsprodukte. Problem: Die machen abhängig und können Menschen bei langer Anwendung sogar töten. Trotzdem wollen sie diese auf den Markt bringen. Warum? Keine Ahnung. Würde auch sicher nicht auffallen, wenn plötzlich tausende Menschen sterben, welche diese Produkte zuhause stehen haben.

Patience entdeckt den Plan dummerweise und stirbt. Aber sie bleibt nicht tot, denn sie wird von „Midnight“ einer Katze die Jahrtausende alt ist, wieder zum Leben erweckt. Nun hat Patience katzenartige Fähigkeiten: Sie kann an Wänden hochklettern (welche Katze kann das? War das nicht Spiderman?), sieht extrem gut (auch im Dunkel) und besorgt sich eine Peitsche mit der sie (einfach so) auch super umgehen kann.

Außerdem ist sie ziemlich rasch genauso blöd wie ihr Boss. Und dessen Frau. Und alle anderen im Film.

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Die Tatsache, dass ich es nicht einmal schaffe eine Inhaltsangabe über den Film zu schreiben ohne bereits zu schimpfen zu beginnen sagt wohl schon viel. Dabei sind die ersten zwanzig Minuten des Films (ungefähr) sogar gut und ich fragte mich schon, weshalb immer alle so über diesen Film herziehen. Dann kommt die Szene in welcher Patience zu Catwoman wird. Die auch noch ganz gut gemacht ist …

Dann taucht sie das erste Mal als Catwoman auf und alles ist vorbei. Der Film geht direkt fast im neunzig Grad Winkel den Bach runter. Oh mein Gott – ich weiß ja nicht, welches Comic die hier verfilmt haben, aber mit Selena Kyle hat das wenig zu tun. Die Tatsache, dass sie die Figur umbenannt haben, sollte wohl schon genug darüber aussagen, dass es sich hier nicht um die „Catwoman“ aus dem Batman-Universum handelt. Das tut es nämlich nicht. Der Name „Katzenfrau“ wird hier sehr genau genommen und ein paar Anleihen bei Selena Kyle’s Werdegang gibt es auch, aber das war es dann schon.

Dummerweise haben die Macher hier nichts wirklich funktionierendes neu erschaffen – und das ist schade, denn Halle Berry spielt Patience gerade am Beginn des Films wirklich absolut liebenswert und man kann nicht anders als Mitleid mit der Dame zu haben und sie auch zu mögen. Auch als sie dann beginnt ihre katzenhafte Eleganz zu entwickeln und während des Telefonierens durch die Wohnung läuft und ohne es zu merken auf den Möbeln herumturnt – das wirkt alles absolut natürlich und ist schön anzusehen.

Dann kommt die Erklärung der „mysteriösen“ Frau, welche Patience mitteilt, dass sie von der Katze „Midnight“ als „Catwoman“ auserwählt wurde. Super. Toll. Allerdings weiß niemand was das jetzt sein soll oder was ihre Aufgabe ist. Es fragt aber auch niemand, wenn man es genau nimmt, denn zu diesem Punkt hat man den Film bereits aufgegeben.

Schockiert war ich von der Machart. Die Actionszenen bestehen zu einem großen Teil aus Schnitten die Halle Berry in Nahaufnahme zeigen und die noch dazu wie von einer Fischaugenlinse verzerrt sind. Meist faucht sie dann irgendwas und hat ihre Hände halb nach hinten gestreckt als wäre sie Wolverine, ohne auch nur annähernd bedrohlich zu wirken. Sie wirkt nicht einmal als wäre sie Frau der Lage, geschweige denn als könnte sie auch nur annährend jemanden das Wasser reichen. Es sieht einfach nur peinlich aus. Das ist das treffendste Wort dafür. Die Kampfchoreografien sind auch völlig daneben gegangen – von Anschlussfehlern (zB verändern sich Sprünge im Fensterglas drastisch) will ich gar nicht sprechen.

Eine für mich schwere Enttäuschung, da ich vom Regisseur Pitof den Vorgänger-Film „Vidocq“ (mit Gerard Depardieu) kenne und der wirklich visuell wunderbar gelungen ist. Wie dieser Mist hier passieren konnte ist mir nicht klar. Letztlich aber auch völlig egal.

Wenn ihr dachtet, dass „Daredevil“ oder „Elektra“ schlechte Filme waren, dann seht euch mal diesen hier an, damit ihr wisst, wie man mit vollem Schwung einen 100 Millionen (ja, der Film hat tatsächlich 100 Millionen gekostet!) Blockbuster an die Wand fahren kann. Mal ganz abgesehen davon, dass in dem Film (fast) alles nach CGI aussieht. Sogar Halle Berrys Gang und Hüftschwung wirken als wären sie digital in den Film gebaut worden. Wundert mich nicht, dass man die Dame (die mal nen Oscar bekommen hat!) nach diesem Film in keinen großen Rollen (von kurzen Auftritten als Storm in den X-Men-Filmen) mehr gesehen hat. Die „Himbeere“, die sie bekommen hat, hat sie meiner Ansicht nach allerdings nicht verdient – dass Film so daneben ging ist nicht unbedingt ihre Schuld.

Der Moment ab welchen der Film für mich absolut keine Chance mehr auf Rettung hatte, war die Szene, in welcher Halle Berry an der Wand „hängt“ und ihr „Purrrrfect“ loslässt. Völlig ohne Ironie. Das hat fast körperlich wehgetan.

„Catwoman“ bekommt von mir 2 von 10 möglichen, allen Superhelden-Filmen zeigend wie man es nicht macht, Punkte.

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