Harry Potter und der Stein der Weisen – Harry Potter and the Sorcerer’s Stone (Filmkritik)

Harry Potter (Daniel Radcliffe) kann sein Glück nicht fassen, als er den Händen seines Onkels, seiner Tante und vor allem seines sadistischen Cousins Dudley entkommt. Denn an seinem 11. Geburtstag erfährt er, dass er ein Zauberer ist. Weiters erfährt er, dass seine Eltern nicht bei einem Autounfall starben, sondern von einem machtvollen Zauberer namens Voldemort ermordet wurden. Er staunt nicht schlecht, als der Halbriese Hagrid (Robbie Coltrane) samt seinem fliegenden Motorrad vor der Tür steht, um ihn abzuholen. Dann gilt es erst einmal einzukaufen, denn Harry soll von nun an auf die Zaubererschule Hogwarts gehen und dort braucht man dann doch einiges, dass man nur in der geheimnisvollen Winkelgasse zu kaufen kriegt.

Als er schließlich den Hogwarts-Express besteigt, lernt er die Freunde kennen, die ihn bis ans Ende seiner Abenteuer begleiten sollten: Hermine Granger (Emma Watson) und Ron Weasley (Rupert Grint). Auch den Rivalen seiner künftigen Schuljahre rennt er über den Weg: Draco Malfoy (Tom Felton). Doch schon bald wird die Idylle von Hogwarts gestört. Seltsame Ereignisse geschehen und alles deutet darauf hin, dass ein Eindringling sich in der Schule eingenistet hat. Sein Ziel – der Stein der Weisen.

Harry Potter 1

Nachdem die Potter-Reihe mit über 120 Millionen verkauften Büchern alle bisher da gewesenen Leser-Rekorde brach, war es nur eine Frage der Zeit, bis die Welt der Zauberer auch auf die Leinwand gebannt würde. Doch Bücher mit einem derartigen Popularitätsfaktor zu verfilmen, war schon immer eine Gratwanderung. Oft werden sie dem Hype einfach nicht gerecht, denn schon viele Male schaffte man es nicht, berühmte Vorlagen glaubwürdig auf die Leinwand zu bannen. Als abschreckendes Beispiel kann man hier „Eragon“ nennen. Hier zerstückelte man die Handlung eines über 500 Seiten langen Buches und machte 1½ Stunden lustloses Filmmaterial daraus. Da half auch die Synchronisation von Nena als Drache nichts.

Alleine schon das Casting für die Buch-Helden war ein wahres Mammutprojekt, das alles bisher da gewesene in den Schatten stellte. 1000e Jungs bewarben sich alleine für die Rolle von Harry Potter und auch bei den anderen Rollen war es nicht viel anders. Man muss gestehen, dass sich der Aufwand gelohnt hat.

Daniel Radcliffe (The Woman in Black) fiel Regisseur Chris Columbus schon vor dem Casting das erste Mal in einem BBC-Film auf und daher war Columbus überzeugt, dass der junge Schauspieler die perfekte Wahl für die Rolle des Harry Potters sei. Anfangs waren Radcliffes Eltern gar nicht begeistert von der Aussicht, dass ihr Sohn eine derart bekannte Rolle übernehmen sollte, ließen sich dann aber doch von Produzent David Heyman und Chris Columbus überreden. Die Gage von 1 Millionen Pfund hat sicher das ihrige dazu beigetragen.

Ron Weasley ist ja vor allem für eines bekannt – für seine roten Haare. Genau darum bewarb sich Rupert Grint (The Necessary Death of Charlie Countryman) damals für diese Rolle und bekam sie auch prompt. Man könnte sich keinen anderen als ihn als besten Freund von Harry vorstellen, der schon mal für den einen oder anderen lustigen One-Liner gut ist und ein bisschen den Gegenpol zu dem recht schüchternen Harry darstellt.

Emma Watson (This is the End) als neunmalkluge Hermine ist der Inbegriff der Kompetenz. Im Laufe aller Bücher (und natürlich auch Filme) rettet sie Harry und Ron wiederholt den Arsch und bekommt dafür eigentlich nicht viel mehr als einen feuchten Händedruck. Wo Harry mit viel Glück aus brenzligen Situationen herauskommt, schafft sie es durch selbst angeeignetes Wissen und einer gehörigen Portion Mut, gepaart mit Geistesgegenwart.

Aber auch alle anderen Figuren entsprechen dem Bild, dass in den Büchern von ihnen gezeichnet wurde und das bis in die kleinste Nebenrolle. So etwas findet man nicht oft. Sehr gut macht seine Sache Tom Felton (Rise of the Planet of the Apes) als Draco Malfoy, der die Hochnäsigkeit von Draco perfekt spielt und herrlich widerwärtig und gemein ist. Alan Rickman (A Little Chaos) als Professor Severus Snape ist spontan unsympathisch und so der krasse Gegensatz zu dem von Richard Harris (Gladiator) gespielten gütigen und weisen Dumbledore.

Anfangs hatte ich bedenken, ob man die vielen fantastischen Elemente aus dem Buch glaubwürdig auf Film bannen könne. Hier braucht man sich nur einmal das Quidditch Spiel ansehen und weiß, dass einiges an Budget in fantastisch aussehende Szenen floss. Was dabei heraus kam, ist ein wahrer Augenschmaus.

Auch die Handlungsorte erkennt man wieder, sei es die Winkelgasse oder der düstere und furchteinflößende verbotene Wald. Ebenfalls gelungen ist Hogwarts, dass durch seine Eigenheiten fast schon ein eigener Charakter ist. Das Schloss bzw. die Schule für Zauberei und Hexerei, wirkt wie direkt dem Buch entsprungen und kann mit all den Eigenheiten aufwarten, die auch in der Roman-Vorlage vorkommen. So bewegen sich dort die Gemälde, Treppen verschieben sich, Kerzen schweben an der Decke und Essen erscheint aus dem Nichts.

Regisseur Christoph Columbus (Percy Jackson & the Olympians: The Lightning Thief) hat sich ziemlich genau an das Buch gehalten, wobei der erste Potter-Teil noch relativ dünn war. Daher konnte man hier mit sehr wenigen Kürzungen und Änderungen auskommen und so wurden auch die großen Zweifler zufrieden gestellt (auch ich).

Fazit: Chris Columbus gelingt ein 2 ½ stündiges Stückchen Magie, dass eindeutig Lust auf mehr macht und über seine gesamte Länge verzaubert. Der Score von John Williams (Jurassic Park) ist ebenfalls magisch (sorry, die ganzen Anspielungen mussten sein)!

Abschließend noch ein paar Worte von Professor Snape: „Albernes Zauberstabgefuchtel und kindische Hexereien wird es hier nicht geben“.

Dieser Film bekommt von mir 8/10 zauberhaften Punkten.

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