Oldies but Goldies: Sieben – Seven (Filmkritik)

Nur noch eine Woche und dann will Detective Summerset (Morgan Freeman) in den verdienten Ruhestand gehen und Platz für den jungen Detective Mills (Brad Pitt) machen. Der ist gerade zusammen mit seiner Ehefrau Tracy (Gwyneth Paltrow) in die Stadt gezogen und wird gleich an seinem ersten Tag mit der Ermittlung wegen einer skurrilen, grausamen Mordserie beauftragt. Die Morde scheinen einem ganz bestimmten Muster zu folgen. Jedes Opfer repräsentiert eine der sieben Todsünden…

Seven

Eitelkeit, Habgier, Wolllust, Zorn, Völlerei, Neid, Faulheit – dies sind die sieben Totsünden laut der römisch katholischen Kirche. Diese Sünden ziehen die Höllenstrafe nach sich, wenn man sie nicht zu Lebzeiten bereut. In „Seven“ sind diese Todsünden der Grund für die grausamen Morde eines irren Serienkillers, der sich mit der Polizei ein Katz und Maus-Spiel liefert. Der Täter bringt so eine Prostituierte, einen Dicken, einen Pädophilen, einen Anwalt und ein Model um, bevor ihm die Polizei auf die Schliche kommt.

„Seven“ aus dem Jahr 1995 ist eindeutig ein Fincher-Film. Monochrom gehalten,  regnet es ununterbrochen während des ganzen Films in einer namenlosen Stadt. David Finchers Regie ist vieles: makellos, innovativ, faszinierend, düster. Er schafft es wie kein anderer die Stimmung einer Stadt einzufangen, die trostlos, anonym und auch ein Stück weit seelenlos wirkt. Es ist faszinierend, dass Fincher auch heute noch seinem Stil treu ist. Nach einigen Musikvideos für Madonna führte er bei „Alien 3“ bei seinem ersten großen Film Regie (er hasste diesen Film und wollte danach eigentlich keinen Film mehr machen).

Er scheut keineswegs davor zurück Brutalität zu zeigen, was hier aber nur als Mittel zum Zweck diente, also um zu zeigen, wie sadistisch die Morde von John Doe sind. Der Fokus ist die auf den Morden, sondern auf den Menschen, die den Mörder finden wollen. Diese Menschen sind keineswegs eindimensional. Szenen wie die Essens-Szene, oder die Metronom-Szene helfen dabei, die Charaktere von den Drehbuch-Seiten zu lösen und zu richtigen Menschen zu machen, für die man auch etwas empfindet, wenn sie in Gefahr sind, oder sich verletzen.

„Seven“ kommt aus einer Zeit, als die Credits zum Teil schon am Anfang zu sehen waren. Als Kevin Spacey (Horrible Bosses 2) hörte, dass sein Name hier erscheinen sollte, wollte er anscheinend, dass man ihn um der Spannung wegen nicht erwähnt. Die Rolle des John Doe ist zwar nur eine kleine, aber SPOILER Spacey wird mir als irrer Serienmörder immer im Gedächtnis bleiben. SPOILER ENDE

Brad Pitt (Fury) war von dem Drehbuch so begeistert, dass er sich dafür einsetzte, dass Ende, das der Film jetzt hat (meiner Meinung nach spektakulär und kompromisslos), nicht zu ändern. Dem Studio war dieses zu düster und es wollte ein ein wenig heitereres Ende. Sowohl Brad Pitt als auch Morgan Freeman drohten den Film nicht zu mache, sollte das Ende neu gedreht werden und so blieb es Pitt und Freeman sei Dank bei dem eigentlichen Ende.

Morgan Freeman (Lucy), der Mann der offensichtlich nicht altert. Er sieht heute noch scheinbar genauso aus wie vor 20 Jahren. Der sympathische Schauspieler schafft es wie kein anderer die Rolle des weisen, aber wegen seiner Weisheit desillusionierten Cop zu spielen. Es wirkt als ob er ein Stück weit an der Verdorbenheit der Stadt zerbrochen ist und will eigentlich auch seinen Job an den Nagel hängen.

Gwyneth Paltrow (Mortdecai) wollte ihre Rolle als Tracy gar nicht haben und musste erst durch ihren damaligen Freund Brad Pitt (ja die waren mal ein Paar!) überredet werden, der Rolle eine Chance zu geben. Sie gibt den Film ein wenig Unschuld und Normalität in einer trostlos wirkenden Umgebung. Ihrer Karriere tat der Film natürlich auch gut.

Fazit: „Seven“ ist und bleibt ein Meisterwerk. Nicht nur seines Genres, sondern allgemein. Fincher schuf hier einen intelligenten, spannenden, brutalen und kompromisslosen Film, der seinesgleichen sucht und daher zurecht ein Klassiker geworden ist.

Dieser Film bekommt von mir 9/10 versündigten Punkten.


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