Flynn Carsen (Noah Wyle) platzt der Kragen. Nachdem er immer alles für seinen Job gegeben hat und deshalb sämtliche privaten Termine darunter leiden, verlässt ihn nun auch noch seine aktuelle Freundin. Damit er nicht völlig ausflippt, schicken ihn seine Arbeitgeber, auf seinen ersten und deshalb auch sehr wohlverdienten größeren Urlaub. Natürlich weiß er zunächst nicht, was er mit seiner Zeit anfangen soll und verbringt die Freizeit lesend in seinem Apartment.
Als ihm jedoch im Traum eine wunderschöne Frau begegnet, begibt er sich auf einen Trip nach New Orleans. Dort angekommen, steht diese Dame schon bald wirklich vor ihm, hört auf den Namen Simone Renoir (Stana Katic) und weiß über seine Arbeit als Librarian bescheid. Und da sie die Beschützerin des Judaskelch ist, der Tote wieder zum Leben erwecken kann, braucht sie seine Hilfe, denn ein verrückter Russe strebt danach, Graf Dracula damit wieder ins Leben zurück zu holen.
Hier ist er also, der finale Teil der Trilogie, rund um Flynn und seine Abenteuer in der Bibliothek, der besonderen Art. Regie führte wie bereits im zweiten Part Jonathan Frakes (Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert), der auch hier wieder für einen Mini-Cameoauftritt vorbeischaut. Nachdem der „Speer des Schicksals“ nun sicher verwahrt ist und „Das Geheimnis der Königskammer“ für immer verschlossen bleibt, sucht Flynn nun nach dem Judaskelch und legt sich nebenbei gleich noch mit Dracula persönlich an.
Nett ist hier bereits der Beginn, der als kleine Bond-Parodie funktioniert und zeigt, dass Flynn zwar in seinem Job immer souveräner und lässiger wird, dies jedoch wie bereits in den Vorteilen, auf Kosten seines Privatlebens. Nur dass er eben nicht jünger wird und sich schön langsam gegen sein Schicksal aufbäumt. Aber wir wären in einer anderen Franchise würde er nicht am Ende erkennen, dass manche Aufgaben eben wichtiger sind, als die eigenen Wünsche, auch wenn man dafür Dinge oder Menschen aufgeben muss, die man liebt.
Auch wenn es bist jetzt nur um übernatürliche Artefakte und nie um Wesen an sich gegangen ist, abgesehen von den schnell vergessenen und auch unwichtigen Geistern im zweiten Teil, passen Vampire erstaunlich gut in die ganze Geschichte. Dabei ist Dracula selbst zwar charismatisch, doch scheitert er an seiner eigenen Überheblichkeit, was wiederum gut zum Charakter passt. Ist auch ein erfrischender wenn auch etwas verschenkter Zugang an die Figur, näheres sollte ich aber aus Spoiler Gründen, nun nicht mehr erwähnen.
Außerdem zeigt die Liebesgeschichte hier sehr schön, dass Helden einsam sterben. Moment, das ist etwas voraus gegriffen und kommt so auch nicht vor, ich empfinde Flynns Beziehung in diesem Teil jedoch als die Schönste, wobei der Schmerz eben vorprogrammiert ist, was jedoch an der Seelenverbundenheit der beiden Liebenden, ja nicht mal an der Leichtigkeit ihrer Verbindung, etwas ändert. Als Librarian hast du einfach nie genug Zeit für die schönen Dinge, man müsste schon fix mit einem zusammen arbeiten, aber dazu erzähl ich dann lieber bei der Review der neuen Serie mehr.
Stana Katic (Stiletto) dürften die meisten wohl durch ihre Rolle als Det. Kate Beckett in der Serie „Castle“ kennen und sie macht ihre Sache als verführerische Vampirin ausgezeichnet und überzeugt auch in den komischen Szenen, wenn Flynn etwa die Wahrheit über ihren Zustand als Vampirin erfährt und dann erkennen muss, dass er noch nie mit einer so alten Dame eine Beziehung hatte. Bruce Davison (X-Men) ist vor allem interessant, weil er zunächst so hilflos wirkt, dies sich aber im weiteren Verlauf, auf dramatische Art und Weise ändert.
Noah Wyle (Emergency Room, Falling Skies) scheint sich noch eine Spur wohler zu fühlen als Flynn (was wohl auch seine Rolle als Produzent erklärt), was kaum mehr möglich schien, doch auf der Metaebene perfekt zu der Reise seiner Figur passt, die sich nun endgültig mit ihrem Platz im Universum angefreundet hat und die damit verbundenen Pflichten und auch die Dinge, auf die er verzichten muss, akzeptieren kann. Im Sympathiepunkte sammeln, ist er jedenfalls noch immer Weltmeister.
Insgesamt daher ein würdiger Abschluss der Reihe, vor allem was Flynns Weiterentwicklung betrifft, schließt sich hier sehr schön der Kreis und er ist nun an einem Punkt angelangt, an dem er selbst als Mentor fungieren könnte (vielleicht ja in der „The Librarians“ Serie). Humor, billige CGI-Effekte, liebevoll geschriebene Hauptfiguren und mächtig mysteriöse Artefakte gibt es jedenfalls auch hier wieder, was bei Fans der Filme, das Herz höher schlagen lässt. Alle anderen Menschen, sind mittlerweile wohl sowieso schon geflüchtet.
„The Quest: Der Fluch des Judaskelch“ bekommt von mir 6,5/10 sich am Ende in der eigenen Haut ziemlich wohl fühlende Empfehlungspunkte.
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