The Take – Rache ist das Einzige, was zählt (Filmkritik)

Felix De La Pena (John Leguizamo) fährt gepanzerte Trucks. Eines schönen Tages wird er von Adell Baldwin (Tyrese Gibson) überfallen, der auch gleich noch den Arbeitgeber von Felix ausnimmt und ihm eine Kugel verpasst. Doch Felix überlebt, kämpft mit dem erlebten Trauma und sucht denjenigen, der ihm das angetan hat.

The Take

Für die Regie bei diesem Film ist Brad Furman verantwortlich. Hierbei handelt es sich um seinen ersten Spielfilm, wobei er vorab in dem einen oder anderen Kurzfilm sowie einer Dokumentation Erfahrung sammeln konnte. Später brachte er die Filme „The Lincoln Lawyer“ und „Runner Runner“ auf die Leinwand, mit denen er beweisen konnte, dass er es zumindest theoretisch drauf hat.

Scheinbar stand Furman das benötigte Budget nicht vollständig zur Verfügung und deswegen musste er hier und da tricksen. Der Film erweckt beispielsweise nicht den Eindruck, als würde er wirklich in L.A. spielen (vielmehr hatte ich das Gefühl, irgendwo in Mexico gelandet zu sein) und für manche Szenen hat man offenbar nicht den richtigen Drehort gefunden.

So wirkt vor allem Felix Arbeitgeber derart unrealistisch und schlecht gesichert, dass sich für mich nicht die Frage stellt, wie die bösen Jungs ihn ausnehmen konnten, sondern wieso das nicht bereits jemand vorher gemacht hat. Optisch, vermutlich ebenfalls auf das Budget zurückzuführen, setzt Furman auf eine Wackeloptik, die den Geschehnissen folgt und der ganzen Sache eine dokumentarische Note verleiht.

Die Geschichte, auch wenn man vorab möglicherweise einen anderen Eindruck vermitteln möchte, dreht sich um Felix, wie er vorgestellt wird, wie er überfallen wird und wie er im Anschluss damit klar kommt. Dummerweise glaubt die Polizei er hätte etwas mit dem Überfall zu tun, da sie (zu Recht) einen Insider vermuten.

John Leguizamo (John Wick) ist hier, anders als sonst, ausnahmsweise in der Hauptrolle zu sehen. Auch wenn er als Felix nur kurz und klischeehaft eingeführt wird, ist sein Schicksaal dem Zuschauer im Anschluss nicht egal. Das liegt vor allem daran, dass Leguizamo die verschiedenen Phasen, die seine Rolle im Laufe der Geschichte zu durchlaufen hat, überraschend glaubhaft spielt.

Rosie Perez (Fearless) als Felix Ehefrau Marina wirkt dagegen deutlich blasser, wobei sie auch nicht viel hat, womit sie arbeiten kann. Jemand der an dieser Stelle eine der schlechtesten schauspielerischen Leistungen seines Lebens zum „Besten“ gibt, ist Tyrese Gibson (Fast & Furious 6). Seine Rolle des Adell ist hundertprozentig zweidimensional und (was noch viel schlimmer ist) offenbar völlig unmotiviert.

Gut, dass seine Rolle wenig hergibt, ist jetzt nicht seine Schuld, aber irgendwie scheint es hier, dass Gibson das erst realisiert hat, als es zu spät war – dementsprechend wirkt es zumindest. Die eigentliche Geschichte, die sich im Laufe der Zeit als Charakterstudie entwickelt, hat dann ein Ende, dass es leider nicht schafft, alles was vorher passiert ist, nahtlos zusammenzuführen.

Alles in allem ist „The Take“ ein prinzipiell interessanter Film (vor allem wenn man ein Gefühl dafür bekommen will, wie man so etwas mit vergleichsweise wenig Geld machen muss). John Leguizamo ist toll, während der Rest aus verschiedensten Gründen nicht überzeugen kann. Die Geschichte ist prinzipiell interessant, aber letzten Endes scheint man nicht gewusst zu haben, wohin die Reise denn gehen soll.

Der Film „The Take“ bekommt 5/10 die eigene Unschuld beweisen wollende Empfehlungspunkte.

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