Heatstroke – Mörderische Steppe (Filmkritik)

Paul (Stephen Dorff) verbringt die meiste Zeit seines Lebens damit, in der afrikanischen Wüste das Verhalten von Hyänen zu studieren. Diese zeitintensive Faszination für diese Tiere, hat ihm schließlich auch seine Ehe gekostet. Als es Probleme mit seiner bei ihrer Mutter lebenden Tochter Josie (Maisie Williams) gibt, bittet ihn seine Ex-Frau das aufmüpfige Kind auf seinen nächsten Trip mitzunehmen, damit diese auf andere Gedanken kommt.

Zunächst wird der Versuch Vater und Tochter wieder näher zusammen zu bringen, nur durch die Anwesenheit von Pauls neuer Liebe Tally (Svetlana Metkina) gestört, doch als sie auf brutale Waffenhändler treffen, die Paul kaltblütig ermorden, liegt es an Tally ihre Überlebensinstinkte auszupacken und sich und Josie wieder heil und vor allem lebendig aus der Wüste heraus zu führen.

Heatstroke

Regisseurin Evelyn Purcell (Borderline) meldet sich nach einer elfjährigen Pause nun mit dem Thriller „Heatstroke“ (auf Deutsch „Hitzeschlag“) zurück. Was dabei schnell auffällt, ist wie angenehm zurückgenommen die gesamte Produktion daherkommt und die Tatsache, dass man scheinbar völlig ohne Computereffekte ausgekommen ist. Im Grunde ist dieser Film aber vor allem zwei Arten von Fans zu empfehlen.

Erstens wären da mal die Freunde von Maisie Williams, die ihre Arya Stark aus der „Game of Thrones“ Serie endlich auch mal in einer anderen Rolle sehen möchten. Und zweitens sind die Liebhaber von wunderschönen Naturaufnahmen hier genau an der richtigen Stelle. Überhaupt strahlt die unwirtliche Gegend der afrikanischen Wüste eine ganz eigene Faszination aus, die anziehend und gefährlich zugleich wirkt und so stärker noch als all die menschlichen Darsteller, sozusagen als übergeordneter Charakter, die Aufnahmen prägt.

Und dann wären da noch die dressierten Hyänen. Eigentlich ja Tiere, die von vielen verachtet oder gefürchtet werden, verlieren sie zwar auch hier nicht ganz ihre zwielichtige Ausstrahlung, können aber einige Sympathiepunkte sammeln. Ihre Blicke, dieses eigentümliche Kichern und dann noch das Einbinden der Legende, dass sie Geister der verstorbenen begleiten, das hat schon was sehr Eigenständiges auch vor allem darum, weil Hyänen ja nicht gerade häufig als tierische Hauptdarsteller gewählt werden.

Der Film selbst lässt sich viel Zeit mit seiner Geschichte, beginnt klassisch als Familiendrama, kippt dann aber um in die Überlebenskampf-Thriller Richtung, wobei die Action nie im Vordergrund steht. Es scheint fast so, als würde die drückende Wüstenhitze der Inszenierung gänzlich die Geschwindigkeit rauben. Das wiederum kommt aber der Entwicklung der Beziehungen der Figuren zu Gute, vor allem natürlich was die Tochter und ihre zunächst ungeliebte quasi Stiefmutter betrifft.

Die Russin Svetlana Metkina (Evidence) macht ihre Sache dabei am Besten, denn ihr Weg von engagiert und verbal schlagfertig hin zum Austeilen echter Schläge und dem Willen, alles zu tun um sich und die Tochter ihrer großen Liebe in Sicherheit zu bringen, ist ein sehr direkter und völlig glaubwürdiger. Da kann Maisie Williams als zickiger Teenager vor allem was die Sympathiewerte betrifft, nicht ganz mithalten, doch das liegt weniger an ihr als an ihrer Rolle, die doch einigermaßen klischeehaft ist.

Stephen Dorff (Immortals) wirkt als Vater, der wie alle geschiedenen Väter einiges bereut in seinem Leben, sehr natürlich und es ist schade, dass er nur ungefähr ein Drittel des Filmes dabei ist. Peter Stormare (Autumn Blood) spielt in einer völlig austauschbaren Rolle den bösen Waffenschieber und das macht er nun wirklich wie auf Autopilot, es ist aber trotzdem immer wieder nett, ihn zu sehen, auch wenn er mir in ihn fordernden Rollen, um einiges besser gefällt.

Insgesamt also ein lamgsamer, kleiner Thriller, der vor allem von den schönen Natur-Bildern und dem eigenwilligen, von den Hyänen ausgehenden Charme lebt. Der Survival-Part wirkt zwar vordergründig, doch im Prinzip geht es darum, in Ausnahmesituationen über sich hinaus zu wachsen und auch im Angesicht von großer Angst, einen möglichst kühlen Kopf zu bewahren. Wer einen ziemlich ruhigen Film sucht, sozusagen als Gegenpol zu den Effektschlachten dieses Jahr im Kinosaal, der wird genau das finden, was er gesucht hat.

„Heatstroke“ bekommt von mir 6/10 durch die Wüste irrende Empfehlungspunkte.

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