Einmal geswapt, nie mehr gestoppt – ist das neue „Skylanders: Swap Force“ ein genauso großer Volltreffer wie seine Vorgänger oder nur ein lauer Aufguss? Die Antwort ist ein klares „Weder-noch“, denn vieles hat sich mit Ausgabe Nummer Drei geändert. Zunächst wären da die „Swapper“, Figuren also, die sich in der Körpermitte teilen und zu neuen Kombinationen zusammensetzen lassen. Insgesamt wird es für jedes Element zwei Swapper geben, von denen derzeit noch nicht alle erhältlich sind. Überhaupt hat die Gesamtanzahl der – nach wie vor extrem detailreich entworfenen – Figuren erneut zugelegt. Alleine die Skylanders, die regulär erhältlich sein werden, kommen auf 56 Stück. Das dem Starterpack beiliegende Poster präsentiert sie alle und lädt zum Ausprobieren und Sammeln ein.
Die Fähigkeiten nicht nur der neuen, sondern aller Figuren haben sich insofern geändert, als sie nun endlich auch springen können. Zwar gewöhnte man sich in den Vorgängerversionen von „Skylanders“ schnell an das Fehlen dieser Funktion, ein kleiner Mangel war es aber schon. Dass dies nun ausgemerzt ist, freut zwar. Allerdings ist die Umsetzung nicht immer gut gelungen. Manche Spielabschnitte wirken ein bisschen bemüht, wenn sie die Springfunktion in eher ausgelutschter Form umsetzen (von Stein zu Stein hüpfen etwa aus keinem erkennbaren Grund). Insgesamt ist der Funktionszuwachs aber sehr zu begrüßen, speziell insofern, als es zusätzlich zu den „normalen“ Levels Abschnitte gibt, in denen die Figur wie auf einer Achterbahn einem Steg entlang gleitet und timinggenau springen muss. Man fühlt sich dabei an „Sonic“ erinnert, und das nur in positiver Hinsicht.
Die einzelnen Levels sind deutlich länger als bei Ausgaben Eins und Zwei. Das Tolle daran ist, dass weitgehend auf ein künstliches Ausdehnen verzichtet wurde. Das in „Skylanders: Giants“ gelegentlich nervige Hin- und Her-Rennen mit wechselnden Aufgabenstellungen (Schlüssel sammeln, Skystones spielen, Gegenstände zurückbringen, etc.) stellt sich in „Swap Force“ nur punktuell ein. Die Spielzeit hängt direkter mit neu zu entdeckenden Umgebungen zusammen, sodass man von einem höheren „production value“ sprechen kann.
Wo „Skylanders: Spiro’s Adventure“ als echtes Novum mit hohem Innovationsgrad gelten konnte und „Skylanders: Giants“ den großen Wurf des Erstlings verlängerte und mit bekannten Mitteln ausbaute, setzt „Swap Force“ neue Akzente, was auch damit zusammenhängt, dass das Entwicklerhaus gewechselt hat. Wie bei jeder größeren Umstellung gibt es bei „Skylanders: Swap Force“ neben vielen lichtdurchfluteten auch einige Schattenpartien. „Swap Force“ ist dynamischer als seine Vorgänger. Leider tritt damit aber auch die Konzentration auf die Skylanders stärker in den Hintergrund. Das Besiegen der Gegner wirkte früher unmittelbarer, was der 3D-Kamera geschuldet ist, weil sie viel Aufmerksamkeit auf die Perspektive zieht und der Kamerawinkel teils besser sein könnte.
Freilich ist trotz des neuen 3D-Looks nicht alles anders geworden. Für Vertrautheit sorgen die altbekannten Toneffekte beim Öffnen von Schatzkisten, Einsammeln von Wertgegenständen, Auffinden von Hüten und natürlich beim Aufs-Portal-Stellen einer Figur. Die Sprecher sind (zumindest in der englischen Originalfassung) ebenfalls dieselben. Apropos: Die gesamte Arbeit am Ton wurde mit deutlich größerem Sachverstand gemacht als zuvor. War Kaos früher schon mal viel zu laut ausgesteuert, so fügt sich alles Hörbare jetzt viel besser zusammen. Die Musik ist unaufgeregt, vielleicht auch unaufregend, aber auf jeden Fall dienlich und passend. Geschmackssache sind die Dialogboxen, die sich nach wie vor nicht skippen lassen und deren klinisch-blauer Look nicht so recht in die bunte Fröhlichkeit des Spiels passen will. Der Plot hält neue Akteure in der Form von Kaos‘ Mutter bereit, die ihrem Sohn zu zeigen versucht, auf welche Weise Skylanders am besten unschädlich gemacht werden. Dass dies auch ihr misslingt, darf an dieser Stelle wohl verraten werden.
Immer noch großen Spaß macht das Upgraden und Hochleveln der Figuren. Die Swapper genießen hier einen Sonderstatus, da ihr Ober- und Unterteil separat aufgewertet werden müssen. Wer sich aus zwei Teilen seine ganz persönliche Lieblingsfigur zusammengesetzt hat, freut sich vielleicht über die geteilte Upgrade-Möglichkeit. Andere Spieler werden es vorziehen, das verfügbare Geld gefühlt effektiver einzusetzen. Generell sind die einzelnen Figuren Geschmacksfrage. Uns gefallen ja – Hand aufs Herz – die meisten neuen „normalen“ Figuren ausgezeichnet, die Swapper jedoch nur teilweise. Ganz toll ausgefallen sind die neuen Lightcore-Figuren, da möchte man am liebsten alle besitzen.
Noch ein Wort zum Stichwort „Figuren sammeln“: Für Eltern wird der Sammeleifer der Sprösslinge zu einem möglichen Problem werden, da das Spiel einen gewissen Fundus an Skylanders voraussetzt, um zu allen Bereichen Zutritt zu erhalten. Wie bisher wird von jedem der acht Elemente mindestens eine Figur benötigt, um alles zu sehen. Zusätzlich ist eine gesunde Auswahl an Swappern naheliegend, da diese nicht nur einem Element zugeordnet sind, sondern eine Funktion besitzen, mit denen sich spezielle Aufgaben lösen lassen.
Insgesamt bietet „Skylanders: Swap Force“ genug Neues, um die Bannkraft der ersten beiden Teile wieder aufleben zu lassen. Die Swapper und die 3D-Kamera sind eine tolle Idee, bleiben in der Umsetzung aber hinter der „Lightcore“-Innovation zurück. Trotzdem ist „Swap Force“ ein rundes und sehr unterhaltsames Spiel geworden.
Wir geben „Skylanders: Swap Force“ 8,5 von 10 Empfehlungspunkten.