Der Superschurke Gru (Steve Carell) hat inzwischen mit seiner kriminellen Vergangenheit abgeschlossen und führt mit seinen drei Adoptivtöchtern Margo, Edith und Agnes ein beschauliches Leben. Außer der Organisation von Kindergeburtstagen, dem Abwimmeln unliebsamer Verehrer seiner Töchter und den Verkupplungsversuchen seiner Nachbarin, hat er abgesehen von seiner Marmeladenproduktion nicht viel zu tun. Erst als es so scheint, als ob ein neuer Superschurke sein Unwesen treibt, ist es vorbei mit der gepflegten Langeweile. Bei der Jagd auf den Bösewicht steht ihm neben seinen treuen Minions auch Lucy (Kristen Wiig) zur Seite, die beste Agentin einer ultrageheimen Organisation. Zusammen machen sie sich auf die Jagd nach dem ominösen Superschurken und merken bald, dass sie in mehr als einer Hinsicht, kein schlechtes Gespann abgeben würden.
Nachdem „Despicable Me“ 2010 bei einem Budget von „nur“ 69 Millionen Dollar über 500 Millionen einspielte, war es nur eine Frage der Zeit, bis ein zweiter Teil folgt.
„Despicable Me“ war für mich eine der besten und lustigsten Überraschungen des Jahres 2013. Warum 2013? Da mich „Despicable Me“ von der Optik her so überhaupt nicht überzeugte, dauerte es 3 Jahre bis ich mich nach guter Überzeugungsarbeit eines Blog-Kollegen (thx fireagent) dazu überwand, Gru und Co eine Chance zu geben. Und ich habe es nicht bereut.
Mehrere Faktoren spielen zusammen und machen „Despicable Me“ zu einem äußerst lustigen, spannenden und auch berührenden Film. Da wären die 3 Adoptiv-Töchter von Gru, Grus Gadgets, seine irren Pläne („The small one, from Vegas!“) und natürlich die Minions. All dies kommt auch im zweiten Teil vor, sodass gute Laune ohnehin vorprogrammiert scheint. Gleich zu Anfang bekommt man durch eine 3D Kamerafahrt durch die Arktis zu sehen, das man hier gegenüber dem Vorgänger ein Schäuflein nachgelegt hat. Die 3D Effekte waren gut gemacht und unterstrichen den Film, anstatt von ihm abzulenken.
Gru gibt sich anfangs große Mühe sein Leben als alleinerziehender Vater zu genießen und ganz für seine Töchter da zu sein. Doch obwohl er sich redlich bemüht, ist ein Leben als Marmeladeproduzent eben nicht das wahre. Als er von der „AVL“, der Anti-Villan-League kontaktiert wird, merkt er erst, wie sehr er sein früheres Leben vermisst. Der Unterschied? Diesmal hilft er zu den Guten. Gemeinsam mit Agentin Lucy soll er ein verschwundenes Serum wieder beschaffen. Dieses Serum macht aus einem Kuschelhäschen ein wahres Killerkarnikel (Ritter der Kokosnuss!!!). Als schließlich die Minions verschwinden, kann man als Zuseher eins und eins zusammenzählen. Gru glaubt in einem übergewichtigen, mexikanischen Restaurantbesitzer den epischen und totgeglaubten Bösewicht El Macho zu erkennen. Dieser wurde nach einem Zwischenfall, der einen Hai, eine Rakete und einen Vulkan beinhaltet, für tot erklärt („All that was ever retrieved was a pile of singed chest hair!“).
Mein persönliches Highlight waren schon im ersten Teil die Minions und daher freute ich mich sehr darüber, dass die gelbe Rasselbande im neuen Film deutlich mehr Screentime bekommt. Fun Fact: die kleinen gelben Männchen wurden aus der Not heraus geboren. Den Filmemachern fehlte schlicht und ergreifend das nötige Kleingeld um weitere Menschen zu animieren und so wurden Grus Helferchen eben klein und Gelb. Synchronisiert wird die partyfreudige Truppe von den beiden Regisseuren des Films, Pierre Coffin und Chris Renard. Der Kauderwelsch den die Minions sprechen ist einfach nur schräg und spätestens als sie in Minion-ese „I Swear“ singen, kann man nicht anders als sich zu fragen, was das Regie-Duo geraucht hat. 2014 bekommen Grus Helferchen einen eigenen Film und gerüchteweise hat das Casting dafür sogar schon begonnen.
Ein mehr an Screentime für die Minons bedeutet, dass die Zeit woanders abgezwackt werden muss. So kommen Grus Adoptivtöchter deutlich kürzer. Edith hat für die Handlung wenig Relevanz, wenngleich es durchaus Spaß macht, ihr beim Ping-Pong spielen mit Nunchucks zu zusehen. Margo bekommt einen Love Interest, der wie ein mexikanischer Justin Bieber daher kommt. Ihre Storyline hat aber gegen Ende des Films so gut wie keine Relevanz mehr für die Handlung, was schade ist. Agnes, der kleine Sonnenschein, war wieder einmal zuckersüß und naiv, aber gleichzeitig auch ordentlich abgebrüht, was bei dem Adoptiv-Vater kein Wunder ist. Wenn sie Gru erklärt, sie wisse, dass er nicht die gute Fee sei und nur um der anderen Kinder willen bei der ganzen Scharade mitspiele, kann man gar nicht anders, als breit zu grinsen.
Als Synchronsprecher waren wie schon im ersten Teil Steve Carell (Dinner für Spinner) als Gru, Russell Brand (Hop) als Dr Nefario und Kristen Wiig (MacGruber) im Einsatz. Neu mit dabei waren Benjamin Bratt (Snitch) und Steve Coogan (Tropic Thunder) als Eduardo und Silas Ramsbottom. Für den Soundtrack war Pharrell Williams verantwortlich und machte mit seinen Songs ordentlich Stimmung.
Fazit: Gru und seine Mädels sind ein super Gespann, wenngleich ich mir für das Geschwistertrio ein bisschen mehr an Handlung und Screentime gewünscht hätte. Die Minions werten den Film deutlich auf und sind auch für einige der besten Szenen im Film verantwortlich. Optisch und auch qualitativ kann Universal inzwischen leicht mit der Konkurrenz in Sachen Animationsfilm mithalten, was auch die Zuseher-Zahlen beweisen, denn „Despicable Me 2“ legte den besten Kinostart eines animierten Films aller Zeiten hin.
„Despicable Me 2“ bekommt 8,5 von 10 wirklich unverbesserlichen Punkten.
Wusste ich gar nicht, dass die Minions eher aus der Not heraus geboren wurden. Lustig, wie sich das dann entwickelt bis hin zu einem eigenen Film, den sie bekommen sollen. Ich muss ja immer an die gelbe Hülle in den Ü-Eiern denken, wenn ich sie sehe.
Die Assoziation mit den Ü-Eiern ist uns auch schon gekommen. Wär doch mal witzig wenn man aus den gelben Kapseln die Minions bastelt.