House at the End of the Street (Filmkritik)

Um herauszufinden, ob ihre gestörte Mutter-Tochter Beziehung doch wieder in friedlicheren Bahnen verlaufen kann, ziehen Elissa (Jennifer Lawrence) und ihr Mutter Sarah (Elisabeth Shue) in eine Kleinstadt um, um genau zu sein in ein am Waldrand, etwas abgelegen platziertes Haus. Leistbar war dieses Gebäude jedoch nur, weil im Nachbarshaus vor einigen Jahren, die kleine Carrie Anne ihre Eltern umgebracht hat.

Als sich Elissa mit Ryan (Max Thieriot) anfreundet, dem älteren Bruder von Carrie Anne, der einsam und alleine das sonst verlassene Anwesen bewohnt, häufen sich plötzlich seltsame Ereignisse. Ist die kleine Mörderin vielleicht doch nicht wie vermutet ertrunken im Bach, sondern umstreift die Wälder auf der Suche nach neuen Opfern? Oder ist vielleicht ihr Geist unterwegs, um neuerlich für unvorstellbaren Schrecken zu sorgen?

House at the End of the Street Film

Seit seinem letzten, von meinem Kollegen Darkagent nicht gerade hoch geschätzen Film „Hush„, sind bereits vier Jahre vergangen. Nun meldet sich Regisseur Mark Tonderai mit diesem Horror/Thriller/Mysterie/Drama zurück und leider kann man an diesem Genremix bereits erahnen, dass der Film einfach klüger sein will, als er es letzten Endes dann ist. Und mit einem ach so überraschenden Schlusstwist zu werben, ist auch eine gefährliche Sache, da dann alle Sensoren eines bekennenden Genrefreundes, sowieso auf extra-aufmerksam umgeschaltet werden.

Warum dieser im Prinzip eher harmlose PG-13 Gruseler in Amerika finanziell doch einigermaßen erfolgreich war? Nun, abgesehen von dem familienfreundlichen Rating, liegt dies sicher vor allem an der derzeitigen Zugkraft von Jennifer Lawrence (X-Men: First Class). Seit ihrem durch die „Hunger Games“ erworbenen Ruhm, ziehen ihre Auftritte zahlreiche jugendliche Fans ins Kino. Vergleiche mit Kristen „Twilight“ Stewart hat sie deswegen aber in keiner Weise verdient, sie ist nämlich eine sehr gute Schauspielerin und gehört sicherlich zu den talentiertesten ihrer Generation.

Dass ihr Einsatz in diesem Film eher manipulativ wirkt – Mädels werden sich mit ihrer starken, sich nicht der Norm anpassenden Art identifizieren, Jungs wissen ihre optischen Reize in ausgedehnten „im verschwitzten weissen Tank-Top ums Leben rennen“ Szenen, sicherlich sehr zu schätzen – ist jedoch eine andere Sache. Das und der oben genannte Versuch, durch das konsequente sich nicht für ein Genre entscheiden zu wollen, für Spannung zu Sorgen, setzt dann doch ein eigenartiges Gefühl der Lähmung beim Zuschauer frei. So dumm sind wir modernen Kinogänger eben doch nicht und den achso überraschenden Gag am Ende, kann man im Prinzip schon in den ersten Minuten durchschauen, wenn man genau hinsieht.

Selbst wenn ich aber über diese berechnende Machart hinwegsehe (und ja ich weiß, alle Filme manipulieren, nur hier ist es mir eben saurer aufgestossen als sonst), ist der Film voller Klischees und voll mit altbekannten Verhaltensmustern. Die rebellische, in einer Band spielende Teenagertochter, die mit der Mutterrolle überforderte Teilzeitalkoholikerin, der einsame Grübler, der natürlich gerade wegen seines Aussenseiterstatus für die Heldin interessant ist und dazu noch eine Gruppe (speziell eine Familie) von Kleinstadtbewohnern, die unsympathischer kaum sein könnten.

An den Darstellern liegt es jedenfalls nicht, dass man hier ein eher mittelmäßiges Filmchen präsentiert bekommt. Neben Lawrence, die eine solide Leistung bringt, obwohl ich sie in ihren anderen Filmen besser fand, überzeugt vor allem Elisabeth Shue (Piranha 3D) als mit dem Job verheiratete Mutter, die zur Abwechslung auch gerne mal für die Tochter da sein will. Wie bereits bei „My Soul to Take“ mimt Max Thieriot den seltsamen Einzelgänger gekonnt, man weiß nie genau ob man ihn nun irgendwie nett, oder doch nur seltsam finden soll.

Was hängen bleibt von diesem Film? Die Erkenntnis, dass man sich für ein oder zwei Genres entscheiden sollte, denn die Mischung aus vielen, nur um undurchschaubar zu bleiben, kann leicht nach hinten losgehen. Ein kurzweiliger, schneller Grusler für zwischendurch, der nach einigen langweiligen Passagen, den Zuseher am Ende mit einem zwar überhaupt nicht innovativen, aber doch einigermaßen rasanten Finale entschädigt.

„House at the End of the Street“ bekommt von mir 5/10 die böse kleine Schwester in sich, nicht unter Kontrolle bringende Empfehlungspunkte.


One thought on “House at the End of the Street (Filmkritik)

  1. Okay das klingt alles andere als vielversprechend. Leider. Mein erster Gedanke war ja, dass ich’s gut finde, dass Lawrence sich gerade in so vielen Genres ausprobiert,aber dann muss natürlich auch die Qualität der Filme stimmen. Im übrigen finde ich, dass es in letzter Zeit so häufig ein Manko bei sog. Schockern oder Thrillern ist, dass sie so unentschieden daher kommen, ein Problem, welches ich beispielsweise auch bei Jack Reacher hatte. Ansonsten, hm, ich mag ja Hush :), werde mir diesen hier trotzdem ansehen, weil ich ebenvauch zu jenen gehöre, die von Jennifer Lawrence ins Kino gezogen werden (und weil ich jetzt für ein halbes Jahr ne Kinoflat habe, da tut das nicht so weh).

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