Als er als Junge einen Freund vor den Schlägen eines Sklavenhändlers rettet, begeht der junge Abraham Lincoln einen großen Fehler, für den er noch Jahre später büßen muss, denn die Sklavenhändler sind nichts anderes als Vampire. Und des nachts tötet einer von ihnen zur Strafe Abes Mutter. Sein Vater verdonnert ihn dazu, sich ruhig zu verhalten und Jahre später – sein Vater ist verstorben, macht Abraham sich auf, den Tod seiner Mutter zu rächen.
Und muss überraschst feststellen, dass der Mörder trotz einer Kugel im Kopf wieder aufsteht und weiterkämpft. Ein Unbekannter rettet ihm das Leben, bildet ihn aus und sendet ihn in die Welt hinaus, um Vampire zu töten. Doch nach und nach muss Abraham feststellen, dass es viel zu viele davon gibt. Was er braucht ist eine Armee … also geht er in die Politik, um der Skalverei (die dazu dient, den Vampiren billige Nahrung zu beschaffen) Einhalt zu gebieten.
Ein Bürgerkrieg zwischen den Nordstaaten und Südstaaten bricht aus – und schließlich geht es um die alles entscheidende Schlacht bei einem gewissen Gettysburg …
Eines muss man Tim Burton (Alice im Wunderland, Sweeney Todd) und Timor Bekmambetov (Wanted, Wächter der Nacht/des Tages) lassen – wenn sie was angehen dann richtig. Die Geschichte von „Abraham Lincoln: Vampire Hunter“ ist ja nun keine, die man jetzt leichtfertig jemand als Wahrheit unterjubelt, sondern eher eine der (je nach Blickwinkel) lächerlichen Sorte. Und dennoch erzählen die beiden Filmemacher (Burton hat nur produziert) ihre Geschichte zu 100% Ernst.
Und das zum Glück, möchte ich anmerken, denn mit Humor oder Ironie würde der Film nicht funktionieren. Jede/r, der/die sich „Abraham Lincoln: Vampire Hunter“ ansieht, weiß ja wohl schon im Vorfeld, worauf er/sie sich einlässt. Und sich im Nachhinein darüber zu beschweren, dass man die Geschichte der USA auf eine Vampirstory umschreibt, ist dann auch irgendwie seltsam. Als würde das der Titel nicht schon verraten. Abgesehen davon, hat man sich zu einem großen Teil wirklich sehr gut an das Leben des echten Lincoln gehalten (z.B. den Tod seiner Eltern).
Und mit der Wahl von Benjamin Walker (Flags Of Our Fathers) als Mr. Lincoln hat man sich einen großen Gefallen getan, denn der junge Mann hat es drauf. Ob er jetzt den übereifrigen, tollpatschigen, jungen Lincoln verkörpert, oder den alten, weiseren und vom Leben gezeichneten Abraham … er macht seine Sache außerordentlich gut. Generell macht die ganze Riege ihre Sache sehr gut. Rufus Sewell (The Illusionist, A Knights Tale) als Bösewicht ist so richtig böse und Jimmi Simpson (The Big Bang) als netter, sympathischer Sidekick ist ebenfalls perfekt besetzt. Und über Mary Elisabeth Winstead braucht mach keine großen Worte verlieren. Es ist schon faszinierend zu sehen, wie sie alle die Geschichte dermaßen ernst nehmen, dass man ihnen ihre Rollen auch wirklich glaubt.
Und das – in meinen Augen – Fantastische an „Abraham Lincoln: Vampire Hunter“ ist, dass er visuell einfach super anzusehen ist. Er ist kurzweilig, die Idee Lincoln eine Axt in die Hand zu drücken super und die Choreografie inklusvie der Zeitlupen in manchen Passagen einfach nur sehenswert und in anderen einfach unglaublich cool. Generell macht Bekmambetov keinen Hehl daraus, dass er primär ein visueller Mensch ist. Die Handlung ist mehr oder minder Nebensache, auch wenn sie gut durchdacht ist.
Dennoch macht die Anfangsgeschichte von Abraham einfach mehr Spaß als der spätere Teil, weil sie persönlich ist, man Abraham kennenlernt und seine Verehrung für Mary ist in jeder Sekunde zu spüren – auch seine Ehrlichkeit macht ihn erfrischend sympathisch. Ein wenig an Fahrt verliert der Film, sobald er seine Perspektive vergrößert, weg von der persönlichen Geschichte, hin zu der Geschichte Amerikas und damit zum Krieg. Da verliert der Film an Kraft. Gottseidank scheinen sich die Macher dessen bewusst gewesen zu sein und halten diese Szenen relativ kurz und geben Abraham einen Grund, wieder im Zentrum der Aufmersamkeit zu stehen – ich sage nur: Zug.
Die Optik des ganzen Films ist auf „alt“ getrimmt und er ist einfach schön anzusehen, von der tragischen Hintergrundgeschichte seines Freundes Henry Sturges, die sehr gut rüberkommt und der ihn immerzu warnt, dass nichts, was er liebt sicher sein wird vor den Vampiren – was ein arroganter Abraham aber nicht hören will -, bis hin zu seinem Freund Joshua Speed, der immer ein wenig zwielichtig bleibt und bis knapp vor dem Ende nicht klar ist, welches Spiel er spielt. Die finalen Konfrontationen mit den Oberbösewichtern sind mir ein wenig zu kurz ausgefallen, sehen dafür aber sauber gut aus. Und ein paar der „Set-Pieces“ sind einmalig. Eine Verfolgung in einer Pferde-Stampede in dieser Art und Weise hat man einfach noch nie gesehen. Genauso die Choreographie der Kämpfe – die stark an 300 erinnert – ist super.
Kurz gefasst ist „Abraham Lincoln: Vampire Hunter“ ein kurzweiliger Action-Spaß, der sich zwar selbst ernst nimmt, aber nicht zu ernst genommen werden sollte – dann macht er auch richtig Spaß.
Von mir bekommt „Abraham Lincoln: Vampire Hunter“ 7,5 von 10 möglichen, Vampire mit der Axt jagende und nach Freiheit dürstende Punkte