Nach ihrer Blitzhochzeit in Las Vegas führt Dick (Thomas Jane) und Gina (Lauren German) ihre Fahrt in ihr gemeinsames, neues Leben quer über einige verlassene Wüstenstrassen. Nach einiger Fahrtzeit steht plötzlich ein blutüberströmter Mann mitten auf der Fahrbahn, dem die beiden Frischverheirateten im letzten Moment noch ausweichen können. Sie nehmen den verletzten Mann, der einen schweren Autounfall hatte, in ihrem Auto mit und suchen gemeinsam die nächstgelegene Möglichkeit, um Hilfe holen zu können.
Als der im Gesicht völlig enstellte Mann zu sich kommt, flippt er zuerst völlig aus, beruhigt sich aber vorerst schön langsam wieder. Als er jedoch anfängt wirres Zeug zu reden und schließlich sogar Dick attackiert, eskaliert die Situation und Dick bringt den Mann mehr oder weniger in Notwehr um. Dick und Gina haben nun das akute Problem, die Leiche irgendwo unentdeckt in der Wüste loszuwerden und sich darüber klar zu werden, ob sie sich gegenseitig überhaupt genug vertrauen, um sich bei der Bewahrung eines solch wichtigen Geheimnisses wie einem gemeinsamen Mord überhaupt vertrauen können.
Halloween 2009 der vierte Film, und ein optisch sehr interessanter noch dazu.
Dark Country ist das Regiedebut von Schauspieler Thomas Jane (The Mist aka Der Nebel), der zwar viele verschiedene und auch teilweise echt gute Rollen hatte in denen er auch sehr gut spielte, der aber bis jetzt irgendwie nie den Sprung zum Superstar geschafft hat. Vielleicht ist es aber auch besser so, soll ja den Charakter negativ beeinflussen der ganze Starrummel.
Der Film wurde so gefilmt, dass er sowohl in 3D als auch in gewöhnlichen Kinos gezeigt werden konnte. Dies hätte der Optik sehr dienlich sein können, doch hat man sich von der Produktionsfirma her entschieden, den Film (vorerst) nur auf 2D auf DVD herauszubringen. Das wirkt sich vor allem bei den zahlreichen, im Auto spielenden Szenen negativ aus, bei denen offensichtlich Landschaftsbilder aus dem Greenscreen eingeblendet wurden, diese aber nur durch den fehlenden 3D Effekt gar so unwirklich aussehen.
Als Homage an die guten alten Film Noir Crime Thriller des frühen 20ten Jahrhundert gedacht, wirkt der Film nun eher so (was er für das jüngere Publikum wahrscheinlich sowieso getan hätte), als wäre bei dem Versuch einen Film im Sin City oder 300 Stil zu machen, etwas kräftig schief gegangen. Insgesamt ist dies zwar kein KO- Schlag für den Film an sich, ärgerlich ist nur, dass einfach mehr drinnen gewesen wäre, hätte man für die Veröffentlichung ein anderes Format gewählt.
Als weiteren Negativpunkt muss ich hier noch anführen, dass die gesamte Story wie aus einer auf einenhalb Stunden aufgeblasenen Folge aus der Twilight Zone oder Outer Limits Serie wirkt. Die von den Bildern und der Musik erzeugte Grundatmosphäre ist zwar durchwegs spannend, doch die Handlung kann da beim besten Willen nicht mithalten.
Pluspunkte gibt es aber zum Glück auch noch ein paar. Thomas Jane ist irgendwie ein harter Typ und trotzdem ein sympathischer Kerl. Schauspielern kann er übrigens auch noch und das zeigt er hier auch, indem er aus sich und seiner Hauptdarstellerin Lauren German (Hostel 2) wirklich alles herausholt, was die Rollen zu bieten haben. Ein kleiner Gastauftritt von Ron Perlman ist auch wirklich nett anzusehen, obwohl diese Rolle wirklich jeder spielen hätte können es aber immer irgendwie nett ist, Perlman beim Spielen zuzusehen.
Jane weiß auch als Regisseur was er zu tun hat um einen flüssigen, stimmigen Film auf die Beine zu stellen, besonders gefällt mir natürlich dass man gleich merkt, dass er ein Schauspieler – Regisseur ist, der seine Darsteller nicht nur als Marionetten sieht oder als solche behandelt.
Ein kleiner, unspektakulärer Mysteriethriller also, der optisch nicht ganz überzeugen kann und dessen Story eigentlich nicht wirklich für die Filmlänge reicht, dessen Regisseur aber mit viel Liebe an die Arbeit gegangen ist und man das Gesamtprodukt irgendwie einfach gern haben will. Würde gerne sehen, wie sich Jane auch hinter der Kamera weiter entwickelt, falls er die Chance dazu wieder bekommen wird.
Dark Country bekommt von mir 6/10 einsame, sich immer im Kreis bewegende Empfehlungspunkte.