Best of Worst Case: Blood Night – Die Legende von Mary Hatchet (Filmkritik)

Mary Hatchet hat ihre beiden Eltern getötet, wurde ins Irrenhaus eingeliefert, von einem „Wärter“ vergewaltigt, bringt ein totes Kind zur Welt und läuft daraufhin Amok, rottet alle Mitarbeiter in der Klapse aus (das alles völlig nackt) und wird dann von Polizisten in einem Kugelhagel erschossen.

Und die gute Frau wird Kult in der Stadt, in der das alles passiert ist. Und es ist völlig klar, dass jedes Jahr zum Tag des Massakers eine „Blood Night“ gefeiert wird, weil Jugendliche sind genau so krank, dass sie Massenmord feiern (das kenn ich nur aus dem Fernsehen). Und just an diesem Abend scheint der Geist von Mary Hatchet aufzuerstehen und – ratet Mal – genau: Er legt eine Gruppe Teenies einen nach dem anderen um.

Die (scheinbar) einzige Rettung ist „Friedhof Gus“, der als einziger das Massaker damals überlebt hat und denkt zu wissen, wie man Mary wieder zurück ins Jenseits befördern kann ..

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Alleine bereits der Anfang des Films ist erstaunlich – und zwar in doppelter Hinsicht. Denn die oben angerissene Geschichte von Mary Hatchet (der erste Absatz), wird in „Blood Night“ gleich zwei Mal erzählt. Das erste Mal wirklich gefilmt und gespielt und auf Horrorfilm geschnitten. Das zweite Mal, sobald der Vorspann/die Titelsequenz kommt. Und im zweiten Fall mit zeitungsausschnitten, Einblendungen und vielem mehr. Und das wirklich Tragische daran: Der Vorspann (der drei Minunten dauert) macht weit mehr Spaß und erzählt sogar noch mehr(!) als die vorhergehende 15minütige Sequenz. Also mir persönlich hätte eins davon gereicht, wobei nämlich noch dazu kommt, dass die „echte“ Filmsequenz dann noch dazu sehr gewöhnungsbedürftig, stakkatoartige Schnitte aufweist, mit einem drüber gelegeten Rotfilter, was die Sache beim Ansehen etwas mühsam macht.

Das beste am Film ist – mit Abstand – Danielle Harris (bekannt aus Rob Zombies Halloween, oder Hatchet), denn die macht in ihrem Minirock eine gute Figur und wird auch bis zu einem gewissen Grad sehr heiter eingeführt. Generell ist bei der Truppe ansonst niemand dabei, der auch nur annähernd sympatisch rüberkommt, von zwei Youngsters, die bei den großen Jungs mitspielen wollen, mal abgesehen. Einer davon wird während der „Blood Night“-Party sogar entjungfert und ich muss gestehen, sein Gesichtsausdruck während seine Freundin ihn … gut behandelt, ist unbezahlbar. Das hat wohl auch der Regisseur gemerkt, der wirklich lange draufhält. Sieht aber auch wirkich köstlich aus.

Apropos Regisseur – Frank Sabatella hat bis dato nur einen Kurzfilm gemacht, „Blood Night“ ist also sein Einstands-Spielfilm. Ich muss gestehen, dass die Effekte genau so aussehen, wie man sich diese bei einem Trashfilm vorstellt. Jemand hält sich mit der Hand eine Hacke an den Hals und röchelt. Jemand bekommt die Eingeweider aus dem Rücken gerissen und die Kamera ist positioniert, dass man nicht sieht, woher sie gerissen werden. Überhaupt sind die Effekte – trotz ihrer versuchten Brutalität, denn brutal ist der Film auf alle Fälle – sehr witzig anzusehen, weil man bei allen(!) sieht, wie sie gemacht wurden. Super!

Leider bleibt bei der ganzen Sache die Logik hin und wieder auf der Strecke und zwei mögliche „Twists“ im Film erahnt man bereits sehr bald und das Ende ist trotz kurzem „Oha“-Effekt doch eher unbefriedigend.

Unterm Strich bleibt nur zu sagen, dass „Blood Night“ sich in die Reihe von Slashern einreiht, die gern mehr wären als sie sind, aber es leider mangels Budget (oder was auch immer) nicht schaffen. Vor allem die bewusst „modern“ inszenierte Art bei Brutalo-Sequenzen ist meist einfach nur anstrengend für das Auge. Für einen „Best Of Worst Case“-Film ist er fast zu gut gemacht – denn auch wenn man weiß, wie die Effekte gemacht wurden, ist handwerklich alles okay. Allein die – wie bereits mehrmals erwähnte – Machart mancher Sequenzen ist einfach nicht in Ordnung, wie ich finde. Dennoch ein geeignerter Film für das kommende Halloween.

„Blood Night“ bekommt von mir 5 von 10 möglichen, die Nacht auf der Suche nach Opfern durchstreifende Punkte. Ein (brutaler) Durchschnittsfilm.

Best of Worst Case-Urteil (Trashfaktor: 6):
Ja, man merkt den Effekten an, wie sie gemacht wurden – aber das stört nicht. Wiederum ein Lehrfilm, weil man ziemlich gut sehen kann, wie Effekte mit der richten Kameraeinstellung erzeugt werden können. Der Film ist Durchschnitt, wenn auch brutal. Also mehr etwas für die Splatterfans unter uns Trashfilmfreunden. Die ersten paar Minuten kann man aber überspringen.

Fazit: Blutig, unterhaltsam. Absolut Durchschnitt.

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