Best Of Worst Case: Piranhaconda (Filmkritik)

Prof. Lovegrove (Michael Madsen, aus Kill Bill) ist auf Hawaii und sucht nach einer seltenen Tierart und findet sie rascher als ihm lieb ist. Dummerweise geht sein gesamtes Team dabei drauf und nur er überlebt. Was nicht viel hilft, da er von einer Verbrecherbande gefangen genommen wird.

Ähnlich ergeht es Jack (Rib Hillis), Rose (Terri Ivens) und Talia (Rachel Hunter) – die gerade auf der Insel einen Film drehen. Aber die Dreharbeiten werden abgeblasen, die Crew nach Hause geschickt und – auf dem Weg gefangen, um Lösegeld zu erpressen.

Was keiner weiß – und Prof. Lovegrove nicht verrät – die Piranhaconda ist auf dem Weg zu ihnen, denn es wittert, dass jemand eines ihrer Eier gestohlen hat. Und Mutterinstinkte sind nunmal nicht so einfach auszuschalten …

Piranhaconda

Was hier passiert ist, lässt sich mit einem absolut kommentarlosen Dialogzitat aus dem Film selbst wiedergeben, das so gut wie alles wissenswerte über diesen Film verrät:
„It looked like a crossbreed of a piranha and an anaconda!“
„You mean … like a Piranhaconda?“
„I can’t believe you just said that …“

Und genauso ist der Film. Die Macher wussten, welche Art Filme sie machten, sie wollten, dass er flott erzählt wird, sie wollten, dass ein bisschen Blut spritzt (am Anfang wird jemanden ein Bein abgebissen, aber die meisten Zeit über schnappt das Tier zu, Blut spritzt in einer kleinen Wolke auf und das war es dann – hin und wieder gibt es nette Gesten á la Füße, die stehenbleiben oder so).

Die Charaktere sind relativ gut austauschbar, aber nicht unsympathisch – von den „Guten“ kommen alle sehr sympathisch rüber – sogar der Regisseur, der am Anfang als etwas ungehobelt dargestellt wird, ebenso wie der kurz auftretende Effekte-Mann. Alles nette Leute. Witzig – wenn auch extrem klischeebehaftet – fand ich Rachel Hunter als doofes Model Talia, der ich sofort abkaufte, dass sie so ist, wie sie sich spielt. Rib Hills passt als rettender Schönling – nicht so schön, dass man als Mann homosexuell werden müsste und nicht so hässlich, dass man nicht hinsehen kann – auch wenn die Rolle nicht wirklich viel fordert. Terri Ivens macht in Hot Pants eine gute Figur und sorgt für die eine oder anderen witzige Szene (haut aus dem Lager ab, Wache wird beschimpft, sie trifft die Pirnahaconda, läuft schreiend zurück ins Lager – Wache blickt ihr verblüfft hinterher).

Interessant fand ich auch, dass Michael Madsen hier mitmacht – denn er ist eines der größeren Probleme des Films. So sehr ich den Mann für seine Rolle in „Kill Bill“ schätze, so wenig hat er hier gezeigt was er kann. Ich kann nachvollziehen, dass sich Mr. Madsen vermutlich jeden Tag gefragt hat, wie – verdammt noch mal – er bei einem Film wie diesem enden konnte – zumindest sieht er den ganzen Film lang so aus der Wäsche. Und das ist einerseits witzig – andererseits aber auch einer „der“ Schwachpunkte des Films, da alle anderen mit guter Laune dabei sind. Und ausgerchnet er macht einen auf Spielverderber … aber gut, was solls? Eh schon zu spät.

Die Schlange sieht ganz cool aus, der Bodycount ist so hoch, dass es nicht langweilig wird und ein paar der Dialoge sind wirklich super („We’re in Hawaii – nothing bad ever happens in Hawaii!“), so zum Beispiel das Nerd-Pärchen, bei dem die Sache mal umgedreht ist und der Mann die Frau dazu bringen muss, endlich mal was zu unternehmen. Die Verbrecher sind – wie üblich – angenehm dumm und zum größten Teil Kanonenfutter.

Hin und wieder kam es mir vor, als ob die Effekte noch nicht zu 100% in den Film eingebaut gewesen wären – so blickt zum Beispiel ein Autofahrer während der Flucht in den Rückspiegel (den man als Zuseher sieht!) und stellt fest, dass das Biest direkt hinter ihnen her ist – im Rückspiegel ist aber kein Biest zu sehen! (und das können die nicht übersehen oder vergessen haben …, oder?) Naja, andererseits „biegt“ die Schlange auch schon mal von der Straße ab – im Winkel von 45 Grad und zwar wie ein Raketenwurm – kurz kam ich mir vor wie beim Roadrunner.

Alles in allem ist „Piranhaconda“ unterhaltsam, lässt zwar zum Ende hin ein wenig nach (Zweikampf zwischen zwei Menschen als Höhepunkt, das Biest ist dann rasch erledigt) und das etwas abrupte Ende haben mir den Spaß dann doch ein wenig verdorben. Aber vermutlich hatte ich mir nach „Dinoshark“ und „Sharktopus“ einfach mehr erwartet als der Film liefern konnte/wollte.

Ich gebe dem Film auf jedem Fall 7,5 von 10 Hawaii unsicher machende und Michael Madsen deprimierende Punkte.

Best of Worst Case-Urteil (Trashfaktor: Idee, Drehbuch):
Witzig, spritzig, unterhaltsam – mit dem großen Manko eine Michael Madsen, der offenbar nicht mitmachen wollte. Dafür haben alle anderen einen Riesenspaß.

Fazit: Ansehbar. Mehrmals.

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