Best Of Worst Case: Bloody Bloody Bible Camp (Filmkritik)

Eine Gruppe von jungen Menschen fährt auf ein Bibel-Camp. Warum? Sex und Drogen und vielleicht Rock’n’Roll. Nur werden alle von irgendjemand ermordet.

Jahre später kommt wieder eine Gruppe in dieses Lager – organisiert von Pater Cummings (Reggie Bannister). Und wenn alles gut geht, dann wird die Kirche wohl das Camp kaufen und dort öfter hinfahren. Dies ist also eine Testfahrt.

Nur – wie zu erwarten war – der Mörder oder die Mörderin von vor ein paar Jahren ist noch immer in der Gegend und beginnt auch damit die hier anwesenden Campteilnehmer:innen zu dezimieren. Unter ihnen – die einzige Überlebende des Massakers vor einigen Jahren …

Das war mal was. Ich meine, wie kann man einen Film einordnen, dessen erste Aufnahmen von Menschen sind mit schlechten Perücken, angeklebten Kotletten und Dialogen, die sich in erster Linie darum drehen, wer wen ins Bett kriegen wird. Und in diesem Fall bekommen die Nerds die Mädchen ab. Also kein Anspruch auf Realismus hier. Aber es ist sofort klar, wie irre das werden wird, denn die Effekte sind zwar klar als solche zu erkennen, aber da der Irrsinn so groß ist nimmt man das in Kauf. Wie groß der Irrsinn ist? Nun, eine der Damen bietet zum Beispiel einem der Nerds ihre Hinterteil für Sex an, er bekommt keinen hoch, zieht sich kurz zurück und versucht sich scharf zu bekommen (indem er sich ein paar der Sex-Idole der 70iger vorstellt) und er kommt zurück, sie steht noch immer ihr Hinterteil anbietend an eine Baumstamm gelehnt und er legt los.

Nach zwei Stößen fällt ihr der Kopf von den Schultern, er beginnt zu kreischen – hört aber nicht auf dabei Sex zu haben. Bis er zwei Sekunden später selbst das zeitliche segnet … nachdem er von seinem „besten Stück“ getrennt wird.

Und das ist nur einer von den Morden in den ersten zehn Minuten. Also ja, es ist ein großer Irrsinn, der hier passiert. Aber er ist dermaßen überzeichnet, die Masken/Perrücken so übertrieben und die Dialoge so offensichtlich absurd und scherzhaft gemeint, dass man eigentlich nur kopfschüttelnd grinsen kann.

Nach dem Zeitsprung kommt die Stunden von Reggie Bannister, der als Father Richard Cummings die Zeit seines Lebens hat – er hat den Film auch mitproduziert – und auch alle anderen haben eine Freude am schlecht spielen. Und es ist schon so, dass es wirklich witzig ist den Leuten dabei zuzusehen, das „schlechte Schauspiel“ der 80iger zu kopieren. Und das machen sie richtig gut. Die überzeichnete Mimik und Körpersprache, die Art wie sie (im englischen Original) ihre Zeilen sagen – das ist stimmig, das ist lustig. Und ja, auch immer wieder blutig (aber immer als Effekt zu erkennen).

Und die Killerin heißt Sister Mary Chopper … Chopper, irgendjemand? Also weiß man, wie man das werten muss und wie das ganze ablaufen wird.

Drei Dinge, die mich positiv überrascht haben: Wer aller überlebt bzw. NICHT überlebt. Wie sehr mir die Figuren dann trotz aller Übertreibungen irgendwie ans Herz gewachsen sind und mein Highlight: Ein Bibelquiz. Pater Cummings prüft das Bibel-Wissen der Anwesenden über die Inhalte der Bibel ab und nun, die sind nicht so groß, aber es gibt einen in der Gruppe, der alles weiß. Pater Cumming hat sichtlich Freude mit ihm. Dann die Schlussfrage: „Und was passiert mit Homosexuellen?“ (die erwartete Antwort: Sie kommen in die Hölle!) Die von einer Teilnehmerin rausgerufene Antwort: „Sie werden Priester!“. Ich hab mich scheckig gelacht.

Alles in allem – kein großartiger Film per se, aber wer für schlechte Effekte mit viel (Herz)Blut und eine großen Portion schwarzen Humor haben will: Bitte! Hier ist euer Film. Und ja, es gibt auch nackte Haut. Und außerdem wurde Ron Jeremy als Jesus gecastet. Wer das ist? Nun, Ron Jeremy hat über 1.600 Filme in seiner Filmographie. Ihr ahnt bereits, in welcher Art von Filmen er mitgewirkt hat. Die mit den drei X im Titel. Und ja, er spielt hier Jesus. Mit ein paar richtig coolen One-Linern.

Alles in allem war ich völlig überrascht, wie sehr ich trotz der eher billigen Machart mitgefiebert habe und wie viel ich lachen musste.

Deshalb, nochmals: Ist es ein guter Film? Himmel, nein. Ist er sehenswert mit der richtigen Erwartungshaltung und eine wirklich gute Mischung aus Satire, Herzblut und schwarzem Humor? Oh, ja.

„Bloody Bloody Bible Camp“ bekommt von mir 6 von 10 möglichen, mit der richtigen Erwartungshaltung absolut Spaß machende, Punkte.


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