Red One (Filmkritik)

Alarm am Nordpol: Red One aka Santa Klaus (J.K. Simmons) wurde entführt und das ausgerechnet an dem Tag, an dem sein persönlicher Bodyguard Callum (Dwayne Johnson), seinen Rücktritt eingereicht hat, weil er es verlernt hat, das Kind in erwachsenen Menschen sehen zu können.

Um ihn wiederzufinden, heuern sie einen Mann namens Jack O’Malley (Chris Evans) an, was wiederum Callum weniger zusagt, immerhin ist er doch auf der Naughty List ein prominentes Gesicht. Die beiden müssen sich jedoch zusammenraufen, denn sonst muss sich die gesamte Menschheit wohl mit dem Gedanken abfinden, dass dieses Jahr, Weihnachten ausfallen könnte.

Regisseur Jake Kasdan ist durch seine beiden Jumanji-Filme ein Profi darin, sowohl Dwayne Johnson als auch zahlreiche animierte Fantasy-Figuren, möglichst gut auf der Leinwand aussehen zu lassen. Nach einem kurzen Ausflug im Kino, ist dieser von Amazon mit produzierter Weihnachts-Action Film, nun auf Prime zu bewundern. Zahlreiche Kritiker haben an dem Film ja kein gutes Haar gelassen und dazu will ich kurz zwei Dinge loswerden (was ich auch vor kurzem mit meinem Kollegen Fireagent besprochen habe).

Eine positive Kritik ist schnell gelesen und schnell wieder vergessen. Eine negative Kritik, wo man sich über sämtliche auch kleineren Fehler aufregt, das bringt vor allem auf YouTube die Clicks. Ich persönlich schreibe lieber positive Reviews, bei negativen ist das eher Therapie, so verarbeitet man das schlechte Schauerlebnis. Mein zweiter Punkt ist, dass es sich hier um einen Weihnachtsfilm handelt und ja, wer die zahlreichen romantischen Filme dieser Zeit kennt (Holiday Christmas Movie) der weiß, dass hier ein ganz eigener Kitsch-Filter über die Sache darüber gelegt wird.

Was ich eigentlich sagen will: Red One ist ein Spektakel vor allem für die Jüngeren, doch ich hatte auch mehr Spaß, als ich erwartet hätte. Die aufgebaute Lore, ist mit viel Liebe zum Detail versehen. Teleportation von einem zum nächsten Spielzeugladen, Matchbox Autos, Roboter Spielfiguren oder ein Huhn-Anhänger, die mittels eines Strahles zu „normaler“ Größe heranwachsen bzw. lebendig werden, böse Schneemänner, die zerfallen, wenn sie ihre Karotten-Nasen verlieren, der verstoßene Bruder Krampus und seine Gefolgschaft um nur ein paar zu nennen.

Dann wären da die Darsteller. J.K. Simmons (The Union) strahlt genau die Wärme aus, die ein muskulöser und athletischer Weihnachtsmann wie er haben sollte. Chris Evans (Ghosted) mag man ab seiner Einführungssequenz, einfach ein egoistisches Schlitzohr, dessen Entwicklung von Anfang an völlig klar ist. Kiernan Shipka (Totally Killer) hat sichtlich Spaß daran, ihre unterkühlte, selbstgerechte Schurkin zum Leben zu erwecken und auch Dwayne Johnson (Black Adam) selbst finde ich hier wieder sympathischer und witziger, als in seinen letzten Projekten.

Natürlich ist die Figurenzeichnung oberflächlich und man weiß genau, wo die Hauptfiguren am Ende landen werden. Auch bei den Effekten sind nicht alle astrein geworden, denn was Hollywood neben digitaler Verjüngung so überhaupt nicht hinbekommt, das ist menschliche Figuren öfters abwechselnd zu schrumpfen und wieder wachsen zu lassen. Als Idee in einem Kampf lustig und effektiv, sieht aber einfach unecht aus und ist hier klar der schlechteste Effekt in einem Film, der das sonst recht gut hinbekommen hat.

Gewinnen kann die Sache dann wieder durch die gänzlich ernste Herangehensweise an den Nordpol, Weihnachten und die damit verbundenen Dynamiken, die mystischen Wesen und ihre Geschichte und die Organisation, die bei Fabelwesen für Recht und Ordnung sorgt. Also kein auf eine Fortsetzung ausgelegter Film, aber durchaus mit genug (zugegeben schräg zusammengewürfelten) Hintergrund versehen, dass es fast schade wäre, in diese Welt nur einmalig einzutauchen.

In Summe also sicherlich kein Weihnachtsklassiker der Zukunft, aber ein nettes Spektakel das sich nie so hohl anfühlt, als würde man sich einen seelenlosen Blockbuster ansehen. Ein Spaß für die ganze Familie, gut zum Abschalten während den Feiertagen, denn weder muss man mitdenken, noch wird der Speicher im eigenen Gedächtnis, in irgendeiner Form beansprucht. In diesem Sinne: schöne Feiertage und nie vergessen, man sollte auch als Erwachsener immer wieder mal Kind sein dürfen.

„Red One“ bekommt von mir 6,5/10 nur mit Geduld bleibende Veränderung erzeugen könnende Empfehlungspunkte.


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