Ein Yeti wird gefunden und gefangen genommen. Nun, eigentlich getötet und ausgestellt. Jedenfalls ruft das den Forscher Matt Connor (Richard Joseph Paul) auf den Plan. Der interessiert sich dafür, wo der Jeti gefunden/gefangen/getötet wurde und reist mit einer Gruppe anderer Forscher mit, um sich hoch in den Bergen mal umzusehen.
Dort angekommen stellt man dann rasch fest, dass etwas nicht stimmt. Da gibt es Gebäude und nachdem man sich durch eine Höhle gezwängt hat ist es fast so, als würde man eine fremde Welt betreten. Die Euphorie endet jedoch rasch, als alle in einem Netz gefangen werden.
Und ehe sich die Truppe versieht, steckt sie in einer Arena und sieht sich dem Yeti gegenüber, der sie zur Belustigung der echsenartigen Bewohner töten soll. Nur will der Yeti das nicht. Gemeinsam macht man einen Aufstand, aber nicht alle werden überleben …
Dieser Film hat eine bewegte Geschichte hinter sich, die sehr gut erklärt, warum er wie aus der Zeit gefallen wirkt. Weil er es ist. Eigentlich schon 1975 gepitcht und dann nach mehreren Verschiebungen vom Regisseur selbst finanziert gedreht, ging das Vertriebsstudio pleite und Regisseur David Allen erkrankte schwer und verstarb. Produzent Charles Band blieb aber dran, schaffte es durch eine Crowdfunding-Kampagne das Geld aufzutreiben, um den Film fertigzustellen und fing 2018 damit an. 2022 war es dann soweit. Der Film war fertig.
Ein richtig, richtig alter Film, den wohl heutzutage niemand mehr sehen möchte. Außer Deppen wie ich. Denn dem Film merkt man sein Alter an – primär aufgrund der Kleidung, der Figuren und der – richtig – Stop-Motion-Bösewichte. Die sind gleichzeitig das größte Argument sich den Film anzusehen und das größte Argument es nicht zu tun. Denn die Stop Motion Sequenzen sind super, sie sehen richtig gut aus und vor allem in der Interaktionen mit den echten Schauspieler:innen ist das wirklich, wirklich gut gelungen, … es ist jedoch trotzdem schlichtweg Stop Motion und das sieht man schon von weitem.
Für mich waren diese Teile jedenfalls das Highlight, denn so liebevoll gemacht – das sieht man heutzutage nur noch selten. Ja, die Story ist hanebüchen, die Zeit bis man endlich zum Alienvolk kommt zieht sich und wenn sie dann da sind, dann ist das alles viel zu kurz bzw. fühlt es sich zu kurz an, aber Himmel ist das liebevoll gemacht. Einfach großartig.
Die Leute, die damals an dem Film gearbeitet und die Stop Motion-Teile gemacht haben, haben sich angeblich die Figuren aufgehoben, weil sie gehofft haben, dass der Film mal fertiggestellt wird. Und Charles Band hat sich auch nicht lumpen lassen, sondern mit Chris Endicott auch gleich jenen Mann mitsamt Team angeheuert den Film zu vollenden, die damals damit begonnen haben. Ich denke, das hat sich auf den Film übertragen.
Ich kann nur wiederholen: Für das heutige Publikum sicher viel zu zahm, harmlos und blutleer. Völlig ohne Effektgewitter, dafür (fast) alles mit physikalischen Effekten und Tricks gemacht. Toll.
Dafür lässt das Sounddesign zu wünschen übrig. Sicher, es funktioniert, aber da ist man heutzutage sicher schon anderes und besseres gewohnt. Wäre damals sicher ein Hammer guilty pleasure-Film gewesen. Gut per se, wäre auch vor 30 Jahren schon das falsche Wort dafür.
Filmfreunde, die mal einen alten-neuen Film sehen wollen: Greift zu. Mit Liebe gemacht. Da blickt man gerne mal über ein paar Schwächen hinweg.
„The Primevals“ bekommt von mir 5,5 von 10 möglichen, aufgrund der Stop Motion nostalgisch verklärte, Punkte.