Fünf Jahre sind vergangen, seit die Ereignisse rund um Garrett (Stephen Amell) und Connor (Robbie Amell) und ihre Probleme mit sowohl Verbrechern als auch der Polizei eskaliert sind. Connor übernahm dafür die Verantwortung und saß ihm Gefängnis, doch nun ist er wieder frei und will ein ruhiges Leben führen, ohne dabei Aufmerksamkeit zu erregen. Garrett wiederum arbeitet an seinem „humanen“ Drogenimperium.
Damitt alles glatt geht, besticht er regelmäßig Sergeant King (Alex Mallari Jr.) und seine Truppe. Als sich ein verzweifelter junger Mann in deren Geschäfte einmischt, da er für seine kleine Schwester Pavani (Sirena Gulamgaus) sorgen will, kommt es zu einem tödlichen Zwischenfall. Dabei kann Pavani nur flüchten, auf Grund ihrer seltenen Fähigkeit. Kurz darauf findet Connor sie bei der Arbeit zufällig in einem Schuppen…
Noch mal zur Erinnerung: 2016 gab es den Kurzfilm, im Jahr 2019 wurde daraus durch Crowdfunding ein Spielfilm. Bereits Ende 2021 begannen die Dreharbeiten an der Fortsetzung, doch dank einer gewissen Pandemie und rechtlichen Querelen erschien der Film erst im Februar 2024 auf Netflix, die die Rechte erworben haben. Bei allen drei Code 8 Projekten ist Jeff Chan (Grace) für die Regie verantwortlich und die Cousins Stephen und Robbie Amell produzieren und spielen zwei der Hauptrollen.
Dank der gleichen Konstellation vor und hinter der Kamera (auch für die Filmmusik ist wieder Ryan Taubert verantwortlich), fühlt sich dieser zweite Teil dann auch trotz verlängerten Wartezeit, wie eine direkte Fortführung der Story an. Im Erstling war der emotionale Kern der Geschichte ja die Entwicklung von Connor und wie weit er seine Moralvorstellungen dehnen würde, um seine kranke Mutter zu retten. Aktuell ist er antriebslos, bis er unfreiwillig in die Rolle eines Beschützers und Mentors gebracht wird, auf die er zunächst ablehnend reagiert.
Garrett wiederum unterdrückt weiterhin seinen guten Kern, gewinnt seine Gewebsflüssigkeit für seine Drogen zwar nur von Menschen mit Kräften, die diese auch freiwillig geben, ohne dabei zu sterben, dennoch ist sein Imperium natürlich auf Gewalt und Bestechung aufgebaut. Nun ist er es der zeigen muss, wie weit er für seinen Erfolg gehen würde. Neu in die Gleichung wird Sirena Gulamgaus (Chapelwaite) als Pavani gemixt.
Sie ist jung und unverbraucht und sich ihres Potentials noch nicht ganz bewusst, aber durch ihr Leben auch einigermaßen abgebrüht. Als Gegenspieler zeigt Alex Mallari Jr. (The Adam Project) – nach seinem Kurzauftritt im Erstling – als King sehr schön, was für ein Mann nötig ist, um nach außen der Helfer in der Not zu sein, aber innerlich immer nur nach noch mehr Macht zu streben. Ja, die Erzählgeschwindigkeit ist höher als beim Original, ein Gespür für diese Figuren bekommt man dennoch.
Was die Effekte betrifft, nun der Einsatz der Fähigkeiten wird sehr gezielt eingesetzt und die neuen K9 Roboter-Hund Einheiten, wirken nie billig. Fast schon ironisch dass ein kleinerer Film mit wenig Budget aus Kanada CGI und Co. besser hinbekommt, als es derzeit amerikanische Blockbuster tun. Der Look einer Indie-Produktion ohne Hollywood-Filter, wurde ebenfalls beibehalten. Von der Aussage her ist der Grundstock dieser X-Men Variante gleich geblieben, doch leider ist die Ausgrenzung des Andersartigen, bei uns Menschen immer aktuell und wird es wohl auch bleiben.
Wer Robbie (The Babysitter: Killer Queen) und Stephen Amell (Arrow) grundsätzlich mag und auch den ersten Teil zu schätzen wusste, der wird sich hier daher direkt abgeholt fühlen. Das Ende schließt den Handlungsstrang dann ab, doch wie bereits in Interviews verraten wurde, gäbe es bei Erfolg natürlich noch Story-Ideen, um aus dem Franchise eine Trilogie zu machen. In Summe ist dies einfach ein Film, der von der Präsentation her einfach perfekt zu einem Streaming-Service passt, also schnappt euch eure Freunde (mit oder ohne Kräfte ist egal) und pflanzt euch vor euren Fernseher.
„Code 8: Part II“ bekommt von 7/10 für einige der Beteiligten, einen neuen Sinn im Leben findende Empfehlungspunkte.