The Adam Project (Filmkritik)

Seit sein Vater Louis (Mark Ruffalo) vor einem Jahr verstorben ist, zieht sich der junge Adam (Walker Scobell) immer mehr von seiner Mutter Ellie (Jennifer Garner) zurück. Er leidet dabei auf seine eigene Art und hat mit seinem losen Mundwerk, vor allem in der Schule Probleme. Weil seine Mutter es erstmals wieder mit einem Date versucht, ist er eines abends alleine mit dem Hund zu Hause, als ihm Draußen etwas seltsam vorkommt.

Als er irritiert wieder ins Haus stürmt, ist dort plötzlich ein fremder Mann (Ryan Reynolds), der sich hier erstaunlich gut auskennt und der Hund scheint ich auch zu mögen. Wie der kleine Adam schon bald erfährt, handelt es sich bei dem Mann um die ältere Version von ihm selbst, der aus der Zukunft zurück gereist ist. Er hat eine Mission um die Welt zu retten und auch wenn es ursprünglich nicht der Plan war, nun braucht er Hilfe von seinem jüngeren Ich.

Bereits 2012 sollte es mit dieser Produktion mit Tom Cruise als Star losgehen, doch dann wurde nichts daraus und es passierte lange gar nichts. Bis Netflix die Rechte erworben hat, mit neuen Beteiligten vor und hinter der Kamera drehen ließ und im März 2022 nun endlich veröffentlicht hat. Regie führte Shawn Levi (Real Steel), der mit Hauptdarsteller Ryan Reynolds zuvor bereits den erfolgreichen „Free Guy“ gedreht hat und diese Partnerschaft scheinbar auch weiterhin gut funktioniert, denn er wurde gerade als Regisseur für Deadpool 3 bekannt gegeben.

Aber zurück zum aktuellen Werk, denn wie ich finde, ist dies recht fein geworden. Das ist genau so ein Film, den man sich mit der Frau und den Kindern gemeinsam ansieht, nach dem Finale näher zusammenrückt und wieder mal erkennt, wie froh man sein kann, dass man sich gegenseitig hat. Ähnlich haben die früheren Werke eines Steven Spielberg funktioniert, einfach eintauchen in eine fantastische Welt, den Alltag und den Stress als Individuum vergessen und dafür als Gruppe nach dem Genuss des Filmes, näher aneinander kuscheln. Ja, auch das können Filme bewirken.

Erreicht wird das hier dann neben dem Drehbuch, wieder mal eindeutig durch die Darsteller. Vor allem Mark Ruffalo (Shutter Island) beeindruckt gegen Ende mit einer Szene, die so leicht kitschig oder unglaubwürdig hätte sein können, doch durch ihn einfach authentisch wirkt. Auch Reynolds geht hier einen anderen Weg, so enthemmt wie bei Deadpool kann er auf Grund der Familienfreundlichkeit freilich nicht sein, doch er spart sich auch seinen „Comedy-Autopiloten Modus“, den er zuletzt etwas bei Killer´s Bodyguard 2 oder Red Notice angewendet hat.

Erinnert ihr euch noch an den „Fake laugh hiding real pain“ Spruch aus Deadpool? Genau das ist sein Adam, er lacht, weil er nicht mehr der schwache, angreifbare Junge ist, doch innerlich weint er, weil er den kindlichen Zugang an Dinge heran zu gehen, längst verloren hat. Was nicht möglich ist, doch eine für mich spannende Idee ist dabei die Tatsache, dass jeder erwachsene Mensch von einem Gespräch mit seinem jüngeren Ich profitieren würde obwohl man immer annimmt, dass dies nur umgekehrt der Fall wäre.

Was die Effekte betrifft verlässt man sich (natürlich) auf zugegeben sehr gute CGI-Momente, doch man fühlt sich von ihnen nie erschlagen, dafür werden sie nicht inflationär genug eingesetzt. Es gibt auch keine echten Selbstzweck-Szenen, jeder Moment bringt die Handlung oder die Figuren irgendwie voran. Dabei werden Star Wars Motive für die Kämpfe mit dem Stab (aka Lichtschwert) verwendet und die Verfolgung per Raumschiff, könnte aus einem Trainingsflug aus Top Gun sein (was angesichts des ursprünglichen Stars wohl eine Hommage ist).

Dies ist in Summer einfach ein Film, bei dem dir schon während dem Betrachten warm ums Herz wird und der auch danach noch nachwirkt. Ein seelenloser Blockbuster, sieht für mich ganz anders aus. Vor allem der menschliche Mechanismus noch vorhandene liebe Menschen wegzustoßen, weil man um jemanden Geliebten trauert, wirkt beim Betrachten von Außenstehenden einfach dumm, doch jeder von uns tut es. Wird wohl Selbstschutz sein, schon klar, aber man muss es erst selbst erkennen, um sich aus diesem Kreislauf wieder raus zu holen.

Starke Effekte, gut gelaunte Darsteller mit einer tollen Chemie miteinander und einer Botschaft, die das Herz eindeutig am rechten Fleck hat. Alles ist klassisch gestaltet und wurde aus bekannten Versatzstücken zusammen gestellt, was ein wohlig vertrautes Gefühl beim Betrachten verursacht. Im Endeffekt geht es eben immer um die Liebe, nur wird diese Botschaft nicht immer so unterhaltsam rüber gebracht, wie es hier der Fall ist.

„The Adam Project“ bekommt von mir 8/10 sich selbst die beste Hilfe seiende Empfehlungspunkte.


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