The Pope’s Exorcist (Filmkritik)

Im Jahr 1987 wird Pater Gabriel Amorth (Russell Crowe) zum Papst (Franco Nero) zitiert. Amorth ist Exorzist und seine Erfolge sprechen für ihn, weswegen das Oberhaupt der Kirche, immer wieder gerne auf seine Dienste zurück greift. Aktuell schickt ihn der Papst nach Spanien, wo er einem angeblich von einem Dämon besessenen Jungen helfen soll.

Dort angekommen stellt Amorth fest, dass diese Austreibung keine leichte Sache sein wird, denn der Dämon hat ausdrücklich nach „dem Priester“ verlangt und als Amorth ihm gegenüber steht, ist der Dämon an seinem Ziel angekommen…

Manchmal ist es die Erwartungshaltung, manchmal einfach der falsche Zeitpunkt. Ich empfinde Exorzismus-Filme grundsätzlich als unangenehm, doch hier habe ich mich kaum gegruselt. Das könnte daran liegen, dass ich vor kurzem Evil Dead Rise gesehen habe und dort ist die Sache mit den Besessenen Angst einflössend und in Summe um einiges intensiver. Dafür mag ich Russell Crowe als Darsteller sehr gerne und auch Regisseur Julius Avery ist durch Operation: Overlord und Samaritan, bei mir in bester Erinnerung geblieben.

Bei diesem Exorzisten des Papstes handelt es sich um die Verfilmung eines Drehbuches, dass auf den 1990 und 1992 erschienen Büchern „An Exorcist Tells His Story“ und „An Exorcist: More Stories“ von Father Gabriele Amorth basiert. Bereits 2020 sollte die Sache losgehen, doch erst nach Überarbeitungen des Drehbuches und einem Wechsel des Regisseurs, bekommen wir nun Crowe in der Rolle des Priesters zu sehen.

Seine Performance ist das klare Highlight hier, auch wenn man ihn für seinen italienischen Akzent angreifen könnte, was einige Kritiker auch gemacht haben. Dieses verschmitzte Grinsen, seine lockere, sogar verspielte Art, wenn er sich gerade nicht direkt mit Dämonen beschäftigt, das ist ein schöner Kontrast zu der ernsthaften Entschlossenheit, mit der er an die Arbeit aka Austreibungen herangeht.

Überhaupt sind die Schauspieler einfach authentisch. Sowohl Daniel Zovatto (Don´t Breathe) als ambitionierter, aber noch unerfahrener Priester, Alex Essoe (Neighbor) als besorgte Mutter oder Laurel Marsden (MS Marvel) als Tochter, die zwischen nicht Wahrhaben wollen und überfordert sein wechselt sind stark und vermitteln die Ernsthaftigkeit der Geschichte. Da liegt dann eben das Problem für mich, denn ich konnte die Sache nicht wirklich ernst nehmen.

Mir blieb die lockere Art von Crowe in den übrigen Szenen hängen und ich dachte mir nur „der macht das schon, da passiert schon nichts Schlimmes“ (abgesehen von dämonischer Besessenheit versteht sich). Dabei ist das MakeUp des jungen Opfers schon in Ordnung, aber die Stimme hat mir so gar keine Gänsehaut bereitet. Eher hat sie mich dazu verleitet, ihn nachzuahmen und zu provozieren (gut dass ich nicht im Film vorkomme).

Ich will damit nicht sagen, dass hier Stümper am Werk waren oder irgendetwas daran peinlich wäre, der Beginn mit dem Schwein ist sogar ziemlich involvierend. Insgesamt hat mir einfach die Spannung in der Luft gefehlt, die Atmosphäre schafft es leider nur stellenweise, dass man ansatzweise mitfiebert. Das bedeutet für mich in Summe dann, dass Regisseur Avery auf seine letzten drei Filme bezogen, mit jeden etwas schwächer geworden ist.

Als Exorzismus-Film eher mittelmäßig, für Crowe-Fans jedoch sehenswert, weil er wie zuletzt in Thor: Love and Thunder, einfach etwas über den Dingen zu stehen scheint und sein Spaß überträgt sich auf uns Zuschauer. Der Film hat übrigens bereits mehr als das dreifache seiner überschaubaren Kosten eingespielt und es wird bereits an einer Fortsetzung gearbeitet, bei der Crowe natürlich wieder beteiligt sein soll. Ich werde ihm sicher eine Chance geben, vielleicht passt ja der Zeitpunkt dann besser für mich.

„The Pope’s Exorcist“ bekommt von mir 5,5/10 von der Präsenz seines Stars lebende Empfehlungpunkte.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.