Blackout – Im Netz des Kartells (Filmkritik)

Ein Mann namens Cain (Josh Duhamel) erwacht in einem Krankenhaus irgendwo in Mexiko. An seiner Seite sitzt Anna (Abbie Cornish), die behauptet seine Ehefrau zu sein. Kurz später kommt auch noch Eddie (Omar Chaparro) vorbei, der sich als bester Freund präsentiert. Erinnern kann sich Cain jedoch dank eines Autounfalls an keinen der beiden, auch nicht daran, wer er selbst ist bzw. welches Leben er geführt hat.

Dieses Leben wird ihn jedoch schon bald einholen, denn nach einem kurzen Handgemenge merkt Cain erstens, dass er augenscheinlich sich selbst verteidigen kann und zweitens, dass er sich in einem Gebäude voll mit bewaffneten Gangstern befindet, die aus ihm Informationen herausholen wollen. Wem kann er nur vertrauen, wie bekommt er möglichst schnell seine Erinnerungen zurück und was hat nur die DEA in Form von McCoy (Nick Nolte) mit der Sache zu tun?

Sam Macaroni hat bereits bei über hundert Serien und Kurzfilmen (unter anderem Parodien auf Knight Rider oder Spiderman) mitgespielt und bei vielen von ihnen auch Regie geführt und diese produziert. Ich kenne keine seiner Werke, aber um etwas Bekannteres zu erwähnen, z.b. die VR-Sequenz in John Wick 3 hat er inszeniert. Für mich wirkt er also wie ein Fan des Medium Filmes, auf mehreren oder vielleicht sogar allen Ebenen.

Mit „Blackout“ versucht er sich nun erstmals an einem Spielfilm und hat dafür bei den Darstellern, durchaus bekannte Namen gewonnen. Was der Film dann bietet, ist großteils Action und auch immer wieder mal Humor und zwar der Marke „Hirn ausschalten“. Ziehe ich einen Vergleich mit Schrott wie The 2nd oder Vanquish, dann ist das hier klar ein paar Level drüber. Wie gesagt, wenn man das Gehirn ausschaltet und Selbstzweck-Szenen zu schätzen weiß, die man nicht im Film als Gesamtes sehen sollte.

Am Auffälligsten ist das bei den Schießereien, denn die Bösen brauchen Cain ja lebend, der hat ja wichtige Informationen im Kopf. Wenn dann zwei Männer mit vollautomatischen Waffen auf ihn schießen, dann trifft das freilich nur die Wände links und rechts von ihm und er rennt in der Mitte von den Schüssen davon. Nochmals: „ganz logisch“, sie wollen ihn nur bremsen, wird ihn schon keine Kugel zufällig töten. Dieses Prinzip gilt natürlich für Cain nicht und deshalb ist entweder das Drehbuch schwach, oder Bösewichte sind einfach doof, denn Cain schießt sie als Reaktion nach seiner Flucht, eiskalt über den Haufen.

Die ballern sogar einmal blind auf die Decke, weil Cain sich in einem Luftschacht versteckt, was nach sekundenlangem Feuer vom bösen Anführer mit „stopp, ich brauche ihn lebend“ kommentiert wird. Ja, genau, wer das so inszeniert, der hat die Parodie gleich mit eingebaut. Also der Unterschied zu richtig miesen Genre-Filmen ist schon die Stimmung, die Machart und die Effekte, doch Sachen so zu machen ist einfach unüberlegt und schmeißt aus dem Geschehen.

Wie eingangs erwähnt hat das aber einen gewissen (wenn auch trashigen) Charme, weil man irgendwie die Begeisterung eines (Film-)Fans dahinter spürt, der Macaroni sicherlich ist. Darum eben nicht nachdenken und Szenen an sich ohne Zusammenhang wirken lassen. Das ist dann bei den Kämpfen von den Aktionen her und wie etwa Küchenutensilien und Krankenhausequipment eingebaut wird durchaus unterhaltsam und habe ich schon viel schlechter oder weniger überzeugend gesehen.

Liegt sicher auch an Josh Duhamel (Transformers), der als Cain einfach ein cooler Hund ist. Sein „Gedächtnis-Dilemma“ ist dabei freilich ziemlich egal, man hält einfach zu ihm, weil alle anderen reines Kanonenfutter ohne Charakter sind. Abbie Cornish fand ich in Sucker Punch gut, seitdem glaube ich ihr nur selten, was sie spielt (zuletzt etwa bei 6 Days). Auch hier als mysteriöse Dame, deren Allianzen man nur schwer einschätzen kann, finde ich sie höchstens gerade gut genug. Im Jahr 2019 hatte der bereits über 80 jährige Nick Nolte bei Angel has Fallen sichtlich seinen Spaß, hier ist er aber wohl nur wegen dem Geld dabei, darf er doch außer schimpfen und grantig zu sein, nicht viel machen.

Insgesamt also eine Low Budget „Stirb Langsam in einem Krankenhaus“ Variante, bei der man den persönlichen Spaß von zwei Dingen abhängig machen kann, von der Performance von Duhamel und von ruppigen Action-Momenten. Wenn das für dich funktioniert, dann geht das für einen anspruchslosen Nachmittag schon, ansonsten einfach lieber einen besseren Action-Film noch einmal ansehen. Duhamel hat auf jeden Fall eine starke Präsenz was Action betrifft, mal sehen, ob man ihn in dieser Form öfters zu sehen bekommt.

„Blackout“ bekommt von mir 4,5/10 nicht alles vergessene Wissen, auch gerne wieder zurück erlangende Empfehlungspunkte.


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