The Princess (Filmkritik)

Mit einem grausamen Soziopathen namens Julius (Dominic Cooper) verheiratet zu werden, nur um das Königreich stark erscheinen zu lassen, dass ist für die Prinzessin (Joey King) keine Option. Deshalb missachtet sie auch den Wunsch ihres Vaters und flüchtet kurz vor der geplanten Hochzeit. Das lässt Julius jedoch nicht auf sich sitzen, stürmt das Schloss ihres Vaters und nimmt sie in einem Turm gefangen.

Sie hat jedoch heimlich seit sie ein kleines Mädchen war mit einer asiatischen Dienerin ihrer Eltern trainiert und deshalb wird sie jeden einzelnen der Handlanger von Julius beseitigen, sich durch den Turm zu ihren Eltern kämpfen und erst aufhören, wenn sie das noch klopfende Herz ihres Feindes in den Händen hält. Also auf gehts, lasst die Prinzessin einfach das machen, was sie am Besten kann…

Regisseur Le-Van Kiet (The Requin) ist Vietnamese und bis jetzt habe ich noch keinen seiner Filme gesehen. Bei Hauptdarstellerin Joey King (The Lie) wusste ich zumindest, dass es sie gibt, aber auch von ihren Projekten habe ich bisher keines gesehen. Nachdem sich der Trailer von „The Princess“ für mich jedoch wie eine Mischung aus Shrek und The Raid angefühlt hat, wollte ich dieses gemeinsame Projekt der beiden natürlich dennoch unbedingt ansehen. Dank Disney+ kann man dies Ende Juli 2022 nun auch bei uns tun.

Es gibt sicherlich Leute, die diesen Film mit den Worten „da geht es um Nichts“ abhandeln werden. Ich verstehe auch wo das herkommt, doch habe ich ihn ganz anders erlebt. Zunächst mal passt die Botschaft. Traditionen überdenken, wenn es auch bessere Wege gibt Dinge anzugehen und Frauen auch Rollen zutrauen, die früher rein Männern vorbehalten wurden. Weibliche Stärke zu zeigen, ohne dabei alle Männer schlecht zu machen, so präsentiert man Frauen-Power richtig.

Ein Großteil des Filmes wird ja gekämpft und dank der Choreographie, ist dies nie langweilig. Einerseits liegt das an der Kameraführung, die mit wenig Schnitten auskommt und viel lieber mitten ins Geschehen eintaucht, nahe heran geht oder die Fights umkreist. Der zweite wichtige Punkt ist dass Joey King offensichtlich einige Monate trainiert hat und die meisten Stunts (sichtbar) selber macht.

Einige Moves bzw. das Verhältnis der Kräfte (zierliche Dame vs Muskelpaket) entsprechen eher weniger den realen Möglichkeiten des menschlichen Körpers, aber erstens ist das innerhalb des Filmes immer stimmig und zweitens ist dies eindeutig ein Märchen. Dabei muss ich auch lobend anerkennen, dass die Kämpfe nur selten und dann nur kurz wie einstudiert wirken, da ist schon eindeutig viel Aufwand bzw. Vorarbeit von den Darstellern geleistet worden.

Joey King wirkt als Prinzessin willensstark, leidenschaftlich und um keinen lockeren Spruch verlegen. Überhaupt bringt sie auch den sehr willkommenen Humor ins Spiel, neben ihren Worten auch durch Gesichtsausdrücke und beim Gegner Ausschalten. Dominic Cooper (Stratton) ist richtig abstossend überheblich und selbstverliebt als Julius und Olga Kurylenko (Gun Shy) als seine rechte Hand Moira, ist unheimlich und in ihren besten Momenten auch durchaus furchteinflössend.

Übrigens ist dies auch was die Gewalt angeht, irgendwo zwischen den oben genannten Vorbildern angesiedelt und eindeutig kein Kinderfilm. Da spritzt schon immer wieder ordentlich das Blut und auch nicht jeder Kopf bleibt dort, wo er hingehört. Auch die Heldin blutet aka ist keine unantastbare Kampfmaschine, ebenso wie ihre Kleidung. Das Hochzeitskleid wird da nach und nach zerrissen, die Schuhe durch Stiefel ersetzt und der Schwertgürtel angelegt. So findet eine sowohl äußere als auch innere Entwicklung statt.

Die paar wenigen (Landschafts-)Effekte sind als solche erkennbar und die Choreographie ist nicht immer perfekt bzw. wird sichtbar, sonst habe ich hier keine Kritikpunkte. Der Charme eines Märchens ist vorhanden, die Fights sind dynamisch und spannend und die Schauspieler nehmen ihre Jobs sehr ernst und geben alles und sind gerade deshalb in den richtigen Momenten witzig. Die Botschaft ist obendrein schwer in Ordnung. Auch wenn Joey KING hier nur eine PRINCESS ist, das hat sie richtig gut gemacht!

„The Princess“ bekommt von mir 8/10 jeden einzelnen Raum des Schlossturmes besuchende Empfehlungspunkte.


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