Küss den Frosch – The Princess and the Frog (Filmkritik)

Über Jahre hinweg plante Tianas Vater mit seiner kleinen Tochter (Elizabeth M. Dampier) die Eröffnung des elegantesten Restaurants in New Orleans, doch er verstarb viel zu früh. Die mittlerweile erwachsene Tiana (Anika Noni Rose) hat gleich zwei Jobs als Kellnerin und spart für ihren großen Traum: ein Restaurant in einer alten Zuckermühle direkt am Fluss zu eröffnen.

Als sie einen Catering-Auftrag für die große Mardi-Gras-Party von Eli „Big Daddy“ LaBouf (John Goodman) bekommt, rückt ihr Ziel in greifbare Nähe. Für die Anzahlung hat sie nun genug zusammen. Doch auf einmal fordern die Makler die ganze Summe, und ihr bleiben nur ein paar Tage, das restliche Geld aufzutreiben. Ausgerechnet in dieser Situation trifft sie einen sprechenden Frosch. Er stellt sich als der verzauberte Prinz Naveen (Bruno Campos) vor…

princess and the frog

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Zu der Zeit als „Küss den Frosch“ in die Kinos kam, steckte das Haus der Maus in einer Krise. Sie hatten den Anschluss an die Konkurrenz verloren, die mit 3D-Animationsfilmen punkten konnten und so die Nase weit vorne hatten.

Als Disney schließlich Pixar kaufte und so auch gleich die Konkurrenz ins eigene Haus holte, hatte das Disney eigene Animationsdepartment mehr Luft zum Atmen und gab den beiden Regisseuren und Drehbuchautoren Ron Clements und John Musker die Chance, mit „Küss den Frosch“ ein großes, märchenhaftes Filmmusical zu erschaffen. Sie versuchten damit an den Erfolg von Meisterwerken wie „Die Schöne und das Biest“ anzuschließen, aber so ganz wollte dies nicht gelingen.

Was in den Medien viel breitgetreten wurde, ist die Tatsache, dass Disney hier seine erste schwarze Hauptdarstellerin vorstellte und meiner Meinung nach so einen Schritt in die richtige Richtung tat. Und so entstand ein klassisches Disney-Märchen mit einer schwarzen Prinzessin aus New Orleans, 2-D-Animationen und ein von Randy Newman komponierter Musical-Score – hier kommen Vergangenheit und Gegenwart wirklich perfekt zusammen.

Ron Clements und John Musker, die gemeinsam auch schon „Arielle – Die Meerjungfrau“ und „Aladdin“ geschaffen haben, setzen diesmal auf einen Mix aus Alt und Neu. In Randy Newman haben sie den idealen musikalischen Partner gefunden. Er besitzt ein Händchen für den Jazz und Blues der 20er Jahre, in denen dieses Märchen spielt, genauso wie für Gospel- und Zydeco-Klänge.

Gleich zwei der zahlreichen großen Musical-Szenen von „Küss den Frosch“ sind in meinen Augen wahre Highlights in der nunmehr fast 75-jährigen Disney-Geschichte, die 1937 mit der Adaption von „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ begann. Wenn Tiana ihre Mutter in der alten Zuckermühle herumführt und dabei „Almost There“ singt, verwandelt sich das halb verfallene Gebäude in ein wunderschönes Restaurant. Die in verschwenderische Gold- und Brauntöne getauchte Szenerie lässt mit den Glanz des Jazz-Age noch einmal in seiner ganzen verführerischen Schönheit wieder auferstehen.

Durch die Ansiedlung des Plots im New Orleans der 20-er Jahre konnte man die Stadt in voller Blüte zeigen, während man aber dank des Schauplatzes allerhand Mystisches zeigen konnte. So beschwört in „Friends From The Other Side“ der intrigante Zauberer Dr. Facilier, ein sinisterer Shadowman, der Seelen für die dunklen Mächte sammelt, seine „Freunde von der anderen Seite“ herauf und betört zugleich Prinz Naveen und seinen Diener.

In dieser albtraumhaft schönen, märchenhaft gruseligen Shownummer huldigen Ron Clements und John Tusker dem Nachtleben von New Orleans. Auf eine herrliche verspielte Weise jonglieren sie in dieser Sequenz mit Voodoo-Mythen und Horrorelementen, ohne dabei auch nur einen Moment ihr jüngeres Publikum aus den Augen zu verlieren. Schließlich konnten Märchen schon immer ziemlich unheimlich sein.

Gegenüber diesen beiden tollen Songs und Choreographien fallen die anderen Musical-Nummern ab. So haben die beiden großen in den Sümpfen Louisianas spielenden Sequenzen zwar auch ihren Charme, vor allem dank zweier umwerfender Sidekicks – dem Trompete spielenden Alligator Louis, der ein zweiter Louis Armstrong werden will, und dem Glühwürmchen Ray, das den Polarstern für das schönste aller weiblichen Glühwürmchen hält.

Handlungstechnisch reicht der Film trotz aller Bemühungen nicht an die jüngeren Pixar-Werke wie „Ratatouille“, „Wall-E“ oder „Oben“ heran.

Fazit: Dessen ungeachtet ist „Küss den Frosch“ gelungene Familienunterhaltung mit jeder Menge Wärme, Gefühl und einer angenehmen Prise Humor, unvergesslichen Charakteren und einem außergewöhnlichen Soundtrack. Das Rad wurde durch diesen Film nicht neu erfunden, aber es ist positiv zu erwähnen, dass Disney sich hier dafür entschied, einmal etwas ein wenig anderes zu wagen.

Dieser Film bekommt von mir 7,5/10 be-swingte Empfehlungspunkte und ist ab sofort als Nummer 49 der Disney Classics als DVD und Blu-ray im Handel erhältlich.

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(Szenenbild: © Disney Home Entertainment)

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Neben dem Hauptfilm, der durch gewohnt hochwertige Bild- und Tonqualität besticht, haben es auch noch einige Extras auf die Blu Ray geschafft, wie etwa Dokumentationen, die Background-Infos zur Enstehung des Filmes bieten. Vier zusätzliche Szenen und ein Musikvideo („Never Knew I Needed“) sowie der stets vorhandene Audiokommentar (von Regisseuren/Co-Autoren John Musker und Ron Clements gemeinsam mit dem Produzenten Peter Del Vecho) runden neben weiteren zahlreichen Extras das Paket weiter ab.

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