Blacklight (Filmkritik)

Der Vietnam Kriegsveteran Travis Block (Liam Neeson) arbeitet für den FBI Direktor Gabriel Robinson (Aidan Quinn) als sogenannter Fixer. Dabei ist es seine Aufgabe instabile Agenten aus brenzligen Situationen zu befreien. Travis möchte in letzter Zeit jedoch lieber mehr Zeit mit seiner Enkeltochter verbringen und denkt an den Ruhestand, um als Opa das sein zu können, was er als Ehemann und Vater nicht geschafft hat, nämlich präsent zu sein.

Sein Boss vertröstet ihn vorerst und will lieber von ihm, dass er den Agenten Dusty Crane (Taylor John Smith) findet und zur Vernunft bringt, denn dieser will mit Reporterin Mira (Emmy Raver-Lampman) über einen geheimen Auftrag sprechen, der sein Gewissen schwer belastet. Nachdem ihm Dusty zwei mal entwischen kann, wird er schließlich vor den Augen von Travis erschossen. Was er zuvor jedoch vor seinem Tod gesagt hat, beschäftigt Travis und bringt ihn dazu, Fragen zu stellen…

„Action-Opa“ Liam Neeson, wird im Juni 2022 bereits stolze 70 Jahre alt. In letzten Interviews hat er davon gesprochen, dass er sich aus dem Action-Genre altersbedingt wohl bald zurückziehen wird. Schon sein letzter Film The Ice Road hat mindestens in einer Szene darunter gelitten, dass man als 70 jähriger so seine Probleme hat, 30 Jahre jüngere Männer zu bekämpfen. Auch bei seinem aktuellen Werk geht ihm beim Laufen schnell die Puste aus, beim Kämpfen zieht er den Kürzeren aber immerhin, schießen kann er noch.

Hier hat Regisseur und Drehbuchautor Mark Williams die Zügel in der Hand. Der hat zuletzt bereits mit Neeson bei „The Honest Thief“ zusammen gearbeitet und weiß, wie man sein Alter kaschieren kann. Die Schnitte bei den Kämpfen sind dabei gelungen, die immer wieder auftauchenden „Überblendungen“ bzw. Zooms und Änderungen der Schärfe während des gesamten Filmes, wirken hingegen irgendwie zu gewollt auf cool getrimmt.

Neeson an sich hat nichts verlernt was seine Motivation betrifft und es ist bei ihm schon so wie bei Morgan Freeman, der kann dir mit seiner Stimme das Telefonbuch vorlesen und es wirkt spannend. Doch wenn er ohne zu sprechen läuft und kämpft und dabei auch noch gewinnen soll, dann leidet selbst die Coolness eines Liam Neeson darunter. Als Chef, der am Ende mal kurz selbst Hand anlegt, da sehe ich ihn in Zukunft eher, aber nicht als Held. Oder er lässt wie er es bereits anklingen hat lassen, dieses Genre hinter sich.

Der Film selbst hat dann wohl aus den von mir genannten Gründen, gar nicht so viel Action zu bieten, sondern funktioniert eher wie ein Krimi, wobei er natürlich wegen Neeson vom Trailer her, etwas anders angepriesen wurde. Könnte von der Inszenierung sicherlich auch um die neue Folge irgendeiner Serie handeln, bei der die Mächte der Guten, irgendwelche Verschwörungen aufdecken. Ich würde es einfach Routine mit vorhersehbarem Ende nennen, bei der keiner der Darsteller negativ auffällt.

Liam Neeson (The Marksman) spielt so eine Rolle also im Schlaf, das passt schon so. Lebendig wegen seiner Verzweiflung und eine der wenigen Figuren hier, wo man seine Emotionen klar spürt bzw. sie nachwirken, ist Taylor John Smith (Shadow in the Cloud) als Dusty. Natürlich ist er nur eine Nebenfigur, dabei aber eine der wichtigsten Figuren hier. Emmy Raver-Lampman (Dog) als Reporterin ist ebenfalls gut, während Aidan Quinn (Elementary) als Bösewicht, sehr unterfordert wirkt.

Für Neeson Fans sicherlich dennoch das Richtige und zum Abschalten nebenbei ohne Anspruch auch ein geeigneter Film. Wie ein Freund von mir so gerne sagt „Manchmal will man einfach nur blöd schauen und Luft schnappen“. Auch das muss mal sein und hat durchaus seine Daseinsberechtigung. Was ich mir mitnehme und davon geht dann die eigentliche Spannung aus, ist wie lange Neeson so noch weiter macht und wann er sich mehr auf körperlich weniger anspruchsvolle Rollen konzentriert, denn ich sehe ihn wirklich gerne.

„Blacklight“ bekommt von mir 5/10 harmlos, routinierte und belanglose Empfehlungspunkte.


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