Andre Davis (Chadwick Boseman) ist ein Cop. Das wollte er schon immer werden, spätestens ab dem Zeitpunkt, als sein Vater ermordet wurde, als Andre noch ein Teenager war. Andre ist bekannt dafür, in zahlreiche für die Verbrecher tödliche Schusswechsel verwickelt zu sein. Er selbst sagt dazu, dass er immer in Notwehr gehandelt hat. Dennoch wird genau wegen seinem Image, gerade er auf einen aktuellen Fall angesetzt.
Zwei Männer haben bei einem Drogenraub gleich mehrere Polizisten umgebracht und Captain McKenna (J.K. Simmons) will nicht, dass die beiden die Nacht lebendig überstehen. Gemeinsam mit der Drogenpolizistin Frankie Burns (Sienna Miller) und unter vom FBI eingesetzten Zeitdruck, macht sich Andre auf, um die zwei Killer zu finden. Bald wird klar, dass hier mehr dahinter steckt, als es zunächst erscheint.
Marvel Verbindungen, tragen auch außerhalb des MCU Früchte. In diesem Fall fungieren die Avengers Regisseure Joe and Anthony Russo als Produzenten und Black Panther Chadwick Boseman, hat die Hauptrolle übernommen. Regie führte der, die meiste Zeit über auf das Inszenieren von Serien spezialisierte Brian Kirk (Game of Thrones, Dexter).
Das Setup wäre dann im Prinzip auch ein sehr spannendes. Leider wird abgesehen von der Anfangs-Sequenz, als sämtliche Brücken gesperrt werden, nichts mehr aus dieser Situation gemacht. Kein Verkehrschaos, keine wütenden Bürger, nicht der Hauch des Gefühles eingesperrt zu sein. Da wäre sicherlich mehr drinnen gewesen, aber bei der Entscheidung aus dieser Ausgangslage nicht mehr zu machen, könnten durchaus auch Budget-Gründe mitgespielt haben.
Die Atmosphäre an sich ist dann dennoch bedrohlich und düster und auf Humor wird gänzlich verzichtet. Das ist eine feine Sache, denn selbst ich brauche nicht ständig Ironie/Sarkasmus, aber in diesem Fall führt es dazu, dass einem die Figuren hier ziemlich egal sind. Also zu Hauptfigur Andre hat man schon eine Bindung, aber ihn sieht man eher als „Werkzeug der Gerechtigkeit“ und hat auch niemals Angst um sein Leben.
Nur Michael, der Denker in der Paarung Gehirn und Muskeln der beiden Bösewichte, dem wünscht man ein möglichst heiles Ende. Man glaubt aber irgendwie nicht daran, denn so ein Film ist das eben nicht. Der zweite im Bunde ist Ray, gespielt von einem vor wütender Energie strotzenden Taylor Kitsch (Savages). Der ist ruchlos und cool, aber als Identifikationsfigur, funktioniert er offensichtlich ebenso wenig.
Als dann die Dämme des Sumpfes der Korruption aufbrechen, reinigt unser „Werkzeug“ Andre die Straßen. Oft mit Gewalt, doch immer in Notwehr. Bevor er käuflich werden würde, würde er eher sterben. Er hat eine gewisse Kälte in allem was er tut und genau darum habe ich die Sache hier auch so beschrieben, es lässt eben einfach auch beim Zusehen kalt.
Passend dazu ist dann auch die Tatsache, dass eigentlich gute Darsteller wie Sienna Miller (High Rise) oder J.K. Simmons (The Accountant), ihren Figuren nicht viel leben einhauchen können und vor allem Miller ziemlich blass bleibt. Handwerklich ist dafür alles top. Die Action-Momente sind schnell und rau, vor allem die Schusswechsel vermitteln klar die Geschwindigkeit hinter den Schüssen.
Also nicht falsch verstehen, dies ist sicherlich kein Totalausfall, nur leider eben führt vor allem die Distanz zu dem Gesehenen dazu, dass sich hier nichts aus der Menge heraus hebt und nach einmaliger Sichtung, das Ganze bald wieder vergessen ist. Dennoch gibt es hier einiges, was ich bei anderen Produktionen, schon viel schlechter gesehen habe. Ein gut gemachter Film, dem aber irgendwas (vielleicht ja das gewisse Etwas) fehlt.
„21 Bridges“ bekommt von mir 6/10 ohne Brücken zu bauen, rein auf Einzelkämpfer setzende Empfehlungspunkte.