Drei Jahre sind vergangen, seit die Isla Nublar für die Öffentlichkeit gesperrt und der Vergnügungpark geschlossen wurde. Doch nun bedroht ein Vulkanausbruch die Dinosaurier und die ehemalige Parkleiterin Claire (Bryce Dallas Howard) und der Dinosaurier-Experte Owen (Chris Pratt) versuchen alles um die Tiere zu retten…
Nachdem „Jurassic World“ ein Mega-Erfolg war (ein Einspielergebnis von über 1,6 Milliarden Dollar – das macht ihn zum derzeit fünfterfolgreichsten Film aller Zeiten), war es nur eine Frage der Zeit, bis ein zweiter Teil in die Kinos kommt. Wer hätte wohl gedacht, dass die Zuseher noch immer Heißhunger auf die Urzeit-Echsen haben? Nur 3 Jahre nach dem ersten Teil, schafft es nun „Jurassic World: Fallen Kingdom“ in die heimischen Kinos.
Da die Trailer mich persönlich eher unterwältigten (der erste Trailer erweckte den Eindruck eines waschechten Katastrophen-Films, was aber den Film keinesfalls akkurat repräsentiert) und nicht gerade Vorfreude aufkommen ließen, hatte ich eher niedrige Erwartungen an diesen Film. Doch ich muss sagen, auch wenn er nicht an die Qualität des Vorgängers herankommt, macht die Fortsetzung dennoch Spaß.
Die Basishandlung dreht sich um einen potentiellen Vulkanausbruch auf der Isla Nublar, dem Standort von Jurassic World. Nun stellt sich die Frage, ob die Dinos gerettet werden sollen, oder ob man die bereits einmal ausgestorbenen Tiere einfach ihrem Schicksal überlässt. Politiker und Aktivisten sind hier verschiedener Meinungen und so muss Claire Dearing zusehen, einen privaten Investor zu finden, der ihr hilft die Dinos vor ihrem zweiten Aussterben zu retten.
Als nicht menschlicher Bösewicht wird der sogenannte Indo-Raptor etabliert, der zwar schon furchteinflößend ist, aber wenig Screentime hat und weder optisch noch vom Wesen her an den eindrucksvoll bösartigen Indominus Rex vom Vor-Teil heranreichen kann. Der Stygimoloch Saurier (ähnlich wie der X-Men-Bösewicht Juggernaut rennt dieser Dino gerne mit dem Kopf durch die Wand) hat einen recht amüsanten Auftritt und der T-Rex hat ebenso eine sehr wichtige (lebensrettende) Aufgabe.
Chris Pratt (Avengers: Infinity War) und Bryce Dallas Howard (Pete’s Dragon) glänzen wieder in ihren Rollen und holen das meiste aus den manchmal eher eindimensional geratenen Rollen heraus. Die Chemie zwischen den beiden ist sehr gut und ihrem gegenseitigen Gestichel könnte man auch länger zuhören. Was ich persönlich ein wenig seltsam finde, ist der Wandel von Claire, die ja im ersten Teil mit Dinos null am Hut hatte und auf einmal die Echsen mit fast allen Mitteln vor dem erneuten Aussterben retten will.
Jeff Goldblum (Thor: Ragnarok) und BD Wong (Gotham) haben nur sehr kurze Cameos und zumindest Goldblums Auftritt hat man schon fast zur Gänze im Trailer gesehen. Daniella Pineda (American Odyssey) spielt Dr. Zia Rodriguez, die Paleoveterinärin ist. Zia ist recht sympathisch, daher ist es schade, dass man nicht mehr von ihr sieht. Franklin Webb gespielt von Justice Smith (The Get Down) ist ein weiterer Neuzugang, der allerdings eher wenig im Gedächtnis bleibt.
Rund um Maisie Lockwood, gespielt von Isabella Sermon, die Enkelin von Sir Benjamin Lockwood rankt sich ein Geheimnis, das zwar fantastisch ist, aber für die Handlung dieses Films null Auswirkung hat. Ich hoffe, dass dieser Handlungsstrang im nächsten Teil weiter geführt wird.
Rafe Spall (The BFG) spielt Eli Mills, die rechte Hand von Sir Benjamin Lockwood (Geschäftspartner von John Hammond). Seine Ambitionen führen oft zu moralisch fragwürdigen Entscheidungen. Spall hat keine Ahnung von subtiler Schauspielerei und ist extrem durchschaubar. Es hätte nur mehr gefehlt, dass er seinen Schnurrbart zwirbelt.
Die Handlung (das Drehbuch kam übrigens vom Regisseur des ersten Teils – Colin Trevorrow) ist eindeutig der Schwachpunkt des Films. Ich erwarte bei einem Fantasy-Action-Film ja keine Meisterleistungen, aber war hier abgeliefert wurde, ist stellenweise sehr schwach. Wie schon im Vorteil wird die Idee weiter gesponnen, dass man Dinos für den Krieg oder andere Zwecke nutzen kann, was ich allerdings schon im Vor-Teil dämlich gefunden habe. Wer züchtet Millionen Dollar teure Tiere, um sie dann an die Front zu schicken? Da sind unbemannte Drohnen um einiges billiger, effektiver und haben eine bedeutend größere Reichweite.
Optisch ist „Jurassic World: Fallen Kingdom“ auf einem Niveau mit seinem Vorgänger und schafft es tatsächlich stellenweise sogar eins drauf zu legen. Der Vulkan-Ausbruch ist exzellent animiert und auch eine Szene mit glühender Lava sieht fantastisch aus. Die Dinos sind ebenfalls sehr gut animiert und diesmal haben sie auch um einiges mehr Screentime bekommen. Ich vermisste allerdings das ikonische musikalische Theme von John Williams, das bei mir schon fast Gänsehaut auslöst und untrennbar mit dem Franchise verbunden ist.
Fazit: „Jurassic World: Fallen Kindom“ ist ein Film, der eindeutig seine Schwächen hat, aber über weite Strecken trotzdem unterhält.
Dieser Film bekommt von mir 7/10 vom Aussterben bedrohten Punkten.