Bad Kids Of Crestview Academy (Filmkritik)

Ein paar Jahre nach den schrecklichen Vorkommnissen in der Crestview Academy ist es immer noch Tradition, dass gewisse (nicht nette) SchülerInnen nachsitzen müssen. Dieses Mal ist es allerdings insofern anders, als dass Siouxsie (Sammi Hanratty) sich „reinschmuggelt“, damit sie den Tod ihrer Schwester aufklären kann.

Diese ist nämlich während einer schulweiten Feier von einem Hochhausdach gefallen (oder geschubst worden) und Siouxsie ist der Meinung, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zuging. Alle, die nachsitzen, hatten an diesem bestimmten Abend mit ihrer Schwester zu tun und Siouxsie versucht alles, um mit diesen Leuten ein paar Stunden eingesperrt allein zu sein …

Die Fortsetzung zur 2012er Verfilmung des Comics „Bad Kids Go To Hell“ kam 2017 unter dem Titel „Bad Kids Of Crestview Academy“ ans Licht der Öffentlichkeit. Ich weiß jetzt nicht einmal, ob es das Comic schon gegeben hat, bevor der erste Film fertig war, oder erst danach – es spielt aber keine Rolle, da der Film ohnehin für sich alleine stehen kann. Man muss dafür nicht einmal den ersten Teil kennen, da der Zusammenhang tatsächlich eher lose ist, was in diesem Fall klar für den Film spricht, denn „Bad Kids Go To Hell“ war unterhaltsam, aber kein Meisterwerk.

Die Story auf neue Füsse zu stellen und dennoch irgendwie den ersten Teil referenzieren ist schon eine Kunst für sich und ich gestehe, dass sie hier sehr gut gelungen ist. Von den manchmal vorkommenden Aussagen „Da bringt jemand alle Kids um die nachsitzen!“ und den Antworten darauf „Was? Schon wieder?“ gibt es so gut wie keine wirkliche Erwähnung des ersten Teils.

Das freut die Neueinsteiger, denn Teil 2 macht so ziemlich alles besser als der erste Teil, auch wenn er ein paar Fragen offen lässt. Da wäre gleich mal der halbwegs überschaubare Cast, denn dieses Mal haben wir hier gerade Mal fünf Personen, die wichtig sind, der Rest ist Nebensache. Und sogar von den fünf bleiben irgendwann (relativ rasch) nur zwei übrig.

Die Tode der Charaktere sind hier auch weit erklärbarer als im ersten Teil, wo der Zufall doch eine große Rolle gespielt hat. So sieht man zwar im ersten Durchlauf nicht alles und manches scheint wie von Zauberhand zu passieren, aber letzten Endes ist (fast) alles gut erklärt, aber auch kurz genug gehalten, um nicht langweilig zu werden.

Einzig die übernatürlichen Momente – ich sag nur Hausmeister – müssen zur Aufklärung wohl auf den unvermeidlichen dritten Teil warten. Aber das passt, denn die für mich wichtigen Fragen, konkret: Wer hat Siouxsises Schwester ermodert oder war es ein Unfall oder ein Selbstmord und die Frage, wer denn jetzt die Nachsitzenden nach und nach um die Ecke bringt, waren für mich am Ende zufrieden beantwortet und ich hatte meinen Spaß.

Optisch finde ich den Film über weite Strecken gut gelungen – gerade die Überblendungen, bei denen der Live-Action-Film in Comic-Grafik übergeht und retour, fand ich absolut super, auch weil es das comichaft überzeichnete an den Charakteren und überhaupt allem super unterstreicht. Die CGI-Effekte schwächeln später zwar halbwegs, dafür bekommen Gore-Hounds ein paar wirklich blutige Szenen vorgesetzt.

Schauspielerisch gibt es nichts zu bekritteln – manche Charaktere sind hart an der Schmerzgrenze, aber nicht lange genug dabei, um bis zum Schluss zu nerven. Sammi Hanratty („A Christman Carol“) fand ich anfangs sehr unsympathisch, aber über den Lauf des Films mausert sie sich zu der Person, zu der ich als Zuseher wirklich helfen konnte. Die anderen spielen ebenfalls gut – vor allem Matthew Frias, der eben jenen Charakter spielte, der mich so richtig genervt hat (aber das hat er verdammt gut gespielt). Und Sean Astin („Herr der Ringe„) ist immmer super, wenn er gutherzige Tollpatsche spielt – so auch hier.

Ben Browder gibt hier sein Regiedebut ab und er macht sein Sache wirklich gut – ich fand den Film gut inszeniert und auch die Kameraarbeit war grundsolide. Die CGI-Sachen gegen Ende sind, wie gesagt, naja, aber das tut dem Film keinen Abbruch, da man ihn sich ohnehin aufgrund der schrägen Prämisse/Figuren/Entwicklungen ansieht und nicht wegen dem Effektspektakel (das er eh nicht liefert).

„Bad Kids Of Crestview Academy“ bekommt von mir 7,5 von 10 möglichen, besser als sein Vorgänger seiende und die Tür für einen finalen Film öffnende, Punkte.


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