Seit dem Tod ihrer Mutter ist Emily (Margaret Judson) mit der Betreuung ihres Bruders Zach beschäftigt, der an zerebraler Kinderlähmung leidet. Da sie jedoch mit dieser Aufgabe überfordert ist, will sie ihm schweren Herzens ein Zimmer in einer geeigneten Einrichtung besorgen. Darum haben sie und ihr Freund sich ein abgelegenes Häuschen besorgt, damit sie trotzdem immer in seiner Nähe sein kann.
Gemeinsam, plus ihrem Bruder und mit der Hilfe ihres Kumpels Woodrow (Mark Furze) und dessen Freundin, fahren sie deshalb zu dem Haus, um die Hütte auf Vordermann zu bringen. Was sie jedoch nicht wissen, ist dass zuvor in dem Haus eine Mutter mit krankem Kind gewohnt hat und diese Dämonen gerufen hat, um ihre Tochter zu heilen. Der möglichen Heilung kann Zach natürlich auch nicht widerstehen, was die Dämonen freut, denn die sind in bester Spiellaune.
Bei manchen Sub-Genres ist bereits alles gesagt worden, was es zur Materie zu sagen/zeigen gibt. Seit Cabin in the Woods ist klar, warum es diese abgelegenen Holzhütten mit all ihren tödlichen Geheimnissen geben muss. Während dabei auch die Metaebene und der Humor nicht zu kurz kamen, widmete sich kurze Zeit später das Evil Dead Remake dem wahren Horror. Die beiden Filme zusammen haben für mich alles abgedeckt, besser konnte es in diesem Bereich nicht mehr werden. Wenn man sich also doch diesem Genre widmen will, was sollte man tun?
Wenn schon dann sollte man es ähnlich wie Regisseur und Drehbuchautor Alexander Babaev machen, der hiermit nach zahlreichen Kurzfilmen und Arbeiten als Second Unit Director, sein Debüt feiert. Wenig Budget, unbekannte Schauspieler, handgemachte Effekte, eine minimale Story, eine gehörige Portion Enthusiasmus und schon kann die Sache losgehen. Alle Elemente, die das Erlebnis dann trashig machen, gehören unweigerlich und vor allem bewusst und absichtlich, klar zum Charme des Gesamtproduktes dazu.
Die Idee an sich, dass Dämonen gerufen werden um geliebte Menschen zu retten, ist ja spannend, denn da stehen sich eben dann (nachdem sie besessen sind) Menschen als Feinde gegenüber, die sich eigentlich lieben, nicht irgendwelche dummen College-Kids, die sich sowieso nicht ausstehen können. Aber, es sind hier dann doch wieder nur die Kids, wie sollte es auch anders sein. Die Dämonen können sich dabei klar auf das Schlechte im Menschen verlassen, mindestens ein dunkles Geheimnis kann man da bei jedem auspacken und gegen ihn/sie oder Angehörigen Freunde verwenden.
Am enthemmtesten ist der Film dann, wenn die jungen Darsteller aus sich heraus gehen und das ist in dämonischer Form. Da muss schon mal ein Kiefer angeschraubt werden, denn diese schwachen Körper, halten einfach nichts aus. Die Gewalt ist dann erwartungsgemäß blutig und over the top, aber nichts was man nicht schon gesehen hat. Über die Naivität der Beteiligten verliere ich jetzt mal kein Wort, die haben wohl die beiden oben genannten Filme nicht gesehen, aber im Prinzip leben diese Filme ja von der Dummheit zumindest von einigen ihrer Protagonisten.
Margaret Judson (The Newsroom) macht ihre Sache als Final Girl ganz ordentlich, auch wenn sie erst gegen Ende wirklich Sympathiepunkte sammelt. Am meisten Spass macht aber die Performance des Australiers Mark Furze (Tell Me How I Die), der zunächst den Typen mit der großen Klappe spielt und dann als Dämon sogar einen kurzen Slapstick-Moment dabei hat. Die restlichen Darsteller pendeln zwischen blass, schlecht und „den geringen Anforderungen entsprechend“ hin und her.
Insgesamt daher ein Film, der keine neuen Impulse für das Sub-Genre „Hütten-Horror“ liefert, was ich aber auch nicht erwartet habe. Die Effekte sind angenehm im „Oldschool“-Stil gehalten, die Schauspieler hatten sichtlich Spass und bei einer Lauflänge von circa 80 Minuten ist die Sache dann auch schon wieder vorbei, bevor man zum Nachdenken kommt oder sich Langweilen könnte. Ein kleiner Happen für Horror-Freunde zwischendurch, nicht mehr, aber – in einem Bereich wo es soviel schlechtere CGI-verseuchte Beiträge gibt – definitiv auch nicht weniger.
„Bornless Ones“ bekommt von mir 5/10 auf der Suche nach Heilung etwas gänzlich anderes findende Empfehlungspunkte.