A Kind of Murder (Filmkritik)

New York im Jahre 1960. Architekt Walter Stackhouse (Patrick Wilson) führt ein scheinbar perfektes Leben. Er wird geschätzt, hat viele Freunde, noch mehr Geld und mit Clara (Jessica Biel) eine wunderschöne Frau an seiner Seite. Hinter den Kulissen bröckelt jedoch die Fassade, denn seine Frau ist depressiv und macht ihm das Leben mit ihren ständigen Ausbrüchen nicht gerade leicht.

Daher flüchtet sich Walter in seinen Zweitjob bzw. sein Hobby und das ist Kurzgeschichten zu schreiben, meist Krimis über ausgefallene Morde. Als aktuelle Inspirationsquelle hat er einen bisher ungelösten Frauenmord in seiner Umgebung gewählt und seine Nachforschungen, bringen schon bald Probleme mit sich. Außerdem lernt er auf einer Party Ellie (Haley Bennett) kennen, zu der er sich auf den ersten Blick hingezogen fühlt, was seine Situation zusätzlich verkompliziert.

Dies ist die Verfilmung des Romans „The Blunderer“ der Autorin Patricia Highsmith, der erstmals im Jahr 1954 erschienen ist. Regisseur Andy Goddard verdient sich sein Geld meistens mit der Inszenierung einiger Folgen von zahlreichen Serien (unter ihnen zum Beispiel auch Daredevil und Luke Cage), dreht zwischendurch aber auch immer wieder mal einen Spielfilm. Mit Wilson, Biel und Bennett sind drei Schauspieler dabei, die ich immer gerne sehe. Gute Voraussetzungen machen aber leider noch keinen guten Film.

Ob es nun am Drehbuch liegt oder dem Ausgangsmaterial sei dahin gestellt, aber irgendwie kommt die Sache nicht richtig in die Gänge. Bei einem Mann kann man sich hier sicher sein, dass er gemordet hat, beim anderen Mann gibt es klare Zweifel. Die Auflösung ist für mich vorhersehbar, die Story plätschert so dahin und führt am Ende nicht wirklich wo hin. Diese Form von sagen wir mal „teilweise offenem Finale“ kann durchaus funktionieren, dann muss aber zuvor schon genügend passiert sein, was diese Vorgehensweise interessant macht.

Es ist leider auch keiner der Charaktere hier durchgehend sympathisch, man kann sich immer höchstens nur temporär mit einer der Figuren identifizieren. Der leicht arrogante Sonnyboy, der sich durch seine Lügen immer weiter in den Schlamassel reitet, die psychisch labile Ehefrau, die in ihrer Rolle scheinbar zufriedene Zweitfrau, der aggressive Polizist. Warum diese Leute so geworden sind oder bestimmte Dinge getan haben, wird dann auch zu keinem Zeitpunkt gezeigt, was ich etwas schade finde.

Sehr toll ist dafür der Charme/Stil der 60er Jahre eingefangen worden, wodurch mit Hilfe des Scores auch musikalisch eine Atmosphäre erzeugt wird, die klar sämtliche Beteiligten in einer Abwärtsspirale nach unten zieht. Sobald ich das erkannt hatte stieg für mich der Unterhaltungswert wieder, denn ich finde es spannend zu beobachten, wie scheinbar jeder der Beteiligten seine Situation verbessern will oder einfach nur den Alltag aufrecht erhalten, am Ende dann aber schlechter dran ist, als noch zu Beginn.

Patrick Wilson (The Hollow Point) spielt als Walter gekonnt diese leicht schmierige Art, mit der er mit einem Lächeln im Gesicht und dem richtigen Spruch oder der gekonnten Lüge auf den Lippen, scheinbar aus jeder brenzligen Situation wieder heraus kommt. Im Prinzip ist er aber nur überfordert und will seine Ruhe haben, was man auch klar sieht. Jessica Biel (The Tall Man) macht ihm das aber nicht gerade leicht, denn sie spielt den Psychoterror den sie als sein Frau ausübt extrem nervend, so eine Dame kann man ja auf die Dauer gar nicht mehr lieben.

Was mich zu Haley Bennett (The Girl on the Train) bringt, die ebenso perfekt ihren Part der lockeren, geistreichen und sexy Verführerin spielt, die genau zum richtigen Zeitpunkt auftaucht. Außerdem darf sie in einer verrauchten Bar ein Liedchen trällern, was sie in überzeugend lasziver Form hinbekommt. Vincent Kartheiser (In Time) als Cop ärgert Walter mit seinem süffisanten Blicken und den sarkastischen Sprüchen und Eddie Marsan (The World´s End) wirkt wie eine tickende Zeitbombe, bei der es unter der Oberfläche stark brodelt.

Insgesamt daher ein Krimi, der vor allem vom Setting und den Kostümen her überzeugen kann und sich technisch ebenso keine Fehler erlaubt. Auch die sehr guten Darsteller spielen gegen das Drehbuch an, doch leider ist sich dennoch nicht mehr als nur Mittelmaß ausgegangen. Die Suche nach einem Mörder darf in einer Krimi-Story eben niemals fad werden und etwas Hintergrund brauchen Figuren für den Drama-Teil, damit sie dem Zuschauer nicht egal sind.

„A Kind of Murder“ bekommt von mir 6/10 am Ende die „Wahrheit“ kennende Empfehlungspunkte.


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