The Crown – Staffel 1 (Serienkritik)

Völlig unvorbereitet bekommt Elizabeth Windsor (Claire Foy) eine folgenschwere Nachricht. Ihr Vater, König George VI., ist verstorben, was sie zur neuen Königin von Großbritannien macht…

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Eine Serie über eine einflussreiche Person zu drehen ist ein anspruchsvolles Vorhaben. Aber eine ganz andere, ich würde mal sagen heikle Sache ist es, wenn diese Person noch lebt, wie es hier der Fall ist. Wie wohl allgemein bekannt ist, ist Königin Elizabeth II. noch am Leben und darüber hinaus eine der bekanntesten und einflussreichsten Frauen der Welt.

Sie ist derzeit die am längsten regierende Monarchin der Welt und sitzt schon seit fast 65 Jahren auf dem Thron von Großbritannien. Oft stand sie während dieser Zeit unter Beschuss, unter anderem weil sie in Krisenzeiten nicht immer die richtigen Entscheidungen traf.

Doch „The Crown“ ist vor allem eines, Fiktion. Klar, man hält sich an Fixpunkte im Leben dieser großartigen Monarchin, doch alles dazwischen entspringt der Feder eines Autors. Die Serie beginnt mit der Abdankung von Phillip, der allen Titelansprüchen in Griechenland und Dänemark entsagt, um für seine Hochzeit mit Elizabeth britischer Staatsbürger zu werden. Die erste Staffel behandelt die Jahre 1947-55, also die ersten Jahre als Queen und die Schwierigkeiten die damit einhergingen.

Geplant sind insgesamt 6 Staffeln, die das komplette Leben der Queen zeigen sollen. Die Rollen werden Berichten zu Folge im Laufe der Staffeln an ältere Schauspieler vergeben. Wohl um glaubwürdig zu bleiben, was ich eine sehr gute Entscheidung finde, denn nichts ist schlimmer, als wenn eine Frau auf einmal eine graue Strähne in den Haaren hat und man damit andeutet, sie wäre 15 Jahre älter geworden.

Netflix ließ sich nicht lumpen und investierte kolportierte 100 Millionen Pfund in die Serie, was sie zur bisher teuersten von Netflix produzierten Serie machen würde. Damit will Netflix eine neue Altersklasse als Kunden gewinnen. Die 2. Staffel wird schon produziert.

In der Hauptrolle glänzt die Schauspielerin Claire Foy (Season of the Witch). Sie durchlebt als Queen eine sehr glaubwürdige Wandlung vom jungen Mädchen, das ihren Vater anbetet und ein relativ sorgloses Leben führt, zu einer nach außen hin harten und gefühllosen Frau, die der Inbegriff von Professionalität ist.

Jared Harris (The Man from U.N.C.L.E.) als König George der VI. war eines der Highlights der Serie. Dank „The Kings Speech“ wusste ich schon vorher über die tragische Geschichte dieses Monarchen Bescheid. Man fühlt mit ihm mit, wenn man sieht wie sein Körper ihm mehr und mehr den Dienst versagt. Gänsehaut bekam ich in der Szene, in der er erfährt, dass er nur mehr Monate zu leben hat, oder wenn er zu Weihnachten gemeinsam mit den Sternsingern singt und man genau merkt, dass er dabei Schwierigkeiten hat zu atmen.

Prince Phillip wird von Matt Smith (Pride and Prejudice and Zombies) gespielt, der mich hier echt überraschte. Immer an der Grenze zwischen charmant und unsympathisch, kann man nie wirklich sagen, woran man an ihm ist. In den Medien fiel Philip oft durch unüberlegte Meldungen negativ auf und hier wird auch thematisiert, wie anstrengend es für diesen Mann mit Ambitionen wohl sein muss(te), im Schatten einer Königin zu stehen und die eigenen Bedürfnisse immer hinten denen des Königreiches anstellen zu müssen.

Ein weiteres Highlight ist der von John Lithgow (Interstellar) gespielte Winston Churchill. Behände windet er sich aus Situationen heraus, die ihn den Kopf hätten kosten sollen, was amüsant ist. Sein körperlicher und stellenweise auch geistiger Verfall (Folge von Schlaganfällen) wird von Lithgow fantastisch gespielt.

Diese neue Serie bekommt von mir 8/10 königliche Punkte.


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