Café Society (Filmkritik)

Bobby (Jesse Eisenberg) zieht es nach Hollywood, daher reist er mit Sack und Pack dorthin und nutzt seine Verbindung zu seinem Onkel Phil (Steve Carell), der ein hochrangiger Filmagent ist, um in der Traumfabrik Fuß zu fassen. Schnell verliebt er sich in die Sekretärin Vonnie (Kristen Stewart), doch zu seinem Bedauern ist Vonnie bereits vergeben…

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Ich bin ja nicht unbedingt der größte Fan von Woody Allen (Blue Jasmine), bzw seinen Filmen. Doch der Cast überzeugte mich, „Café Society“ eine Chance zu geben. Allens Filmen sieht man immer an, wer sie gemacht hat, was ja schon mal fantastisch ist. Aber wirklich begeistern konnte der Film mich dennoch nicht, denn eben diese ganz eigene Note, mit denen Allen seine Filmen versieht, ist nicht ganz die meine. Cool fand ich, dass Allen die Rolle des Erzählers übernahm, der mit breiten Akzent aus dem Off einige Sachen erklärt.

Wenn ich etwas nicht ausstehen kann, sind das Filme mit einem offenen, bzw nicht wirklich vorhandenen Ende, denn ich persönlich habe gerne einen Abschluss. Da stehen alle Figuren nach einem Jahreswechsel in der Gegend rum und der Film ist aus. Das ist noch nicht einmal ein wirklicher Spoiler, wenngleich es das Ende des Films ist.

Von Kristen Stewarts Entwicklung als Schauspielerin bin ich wirklich beeindruckt. Ich kann mich (leider) noch allzu gut an ihre Performance als Bella Swan in der Twilight-Film-Reihe erinnern. Durch ihre Dialoge stotternd, anscheinend nicht fähig ihren Mund zu schließen hatte sie damals das Charisma eines Steines. Mit „American Ultra“ feierte sie in meinen Augen ein kleines Comeback, denn dort zeigte sie wahres komödiantisches Gespür. Doch in „Café Society“ ist sie eine charismatische Frau, die Selbstbewusstsein ausstrahlt und deren Wandlung von einer jungen, unabhängigen Frau zu einer Dame der Gesellschaft glaubwürdig ist.

Jesse Eisenberg (Batman v Superman) ist mir in seiner Rolle nicht wirklich sympathisch. Niemand bestreitet, dass der Bursche Talent besitzt, doch hier wirkt er stellenweise hölzern und übertreibt es in manchen Szenen ein wenig. Insbesonders in Erinnerung ist mir hier eine Begegnung die Bobby mit einer Prostituierten hat. Eisenberg neigt schon mal dazu, sehr schnell und emotionslos wirkend zu reden und gerade in dieser Situation fiel mir das besonders auf.

Sehr liebevoll sind die zahlreichen Nebencharaktere gestaltet. So lernt man als Zuseher die Familie von Bobby kennen. Sei es sein Gangster-Bruder, mit dem er gemeinsam den titelgebenden Nachtclub führt, seine Schwester mit ihrem hochphilosophischen Ehemann, seine eher einfachen Eltern und sein Onkel Phil, gespielt übrigens von Steve Carell (The Big Short). Wer hätte wohl jemals gedacht, dass der Mann, der Hauptrollen in seichten Komödien abonniert zu haben schien, mal eine Oscar-Nominierung (Bester Hauptdarsteller in „Foxcatcher“) einheimsen würde. Blake Lively (The Shallows) spielte in einer kleinen Rolle Veronica, die äußerst liebenswerte Ehefrau von Bobby.

Fazit: Ich bin kein Fan des Filmes an sich, aber ein Fan der Performances der Schauspieler die darin vorkommen. Kristen Stewart mausert sich zu einer wirklich guten Schauspielerin und Steve Carell ist auch in ernsten Rollen wirklich gut. Jesse Eisenberg mangelt es hier an Charisma, was dazu führt, dass er stellenweise leider echt unsympathisch erscheint.

Dieser Film bekommt von mir 6/10 Kaffee trinkenden Punkten.


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