Die FBI-Agenten Joe Merriweather (Jeffrey Dean Morgen) und Katherine Cowles (Abbie Cornish) sind einem Serienkiller auf der Spur. Merriweather zieht seinen alten Freund John Clancy (Anthony Hopkins) hinzu, der ein Medium ist. Dank Clancys Hilfe finden die FBI-Agenten bald Gemeinsamkeiten bei den Opfern und müssen feststellen, dass der Serienkiller offenbar ebenfalls über übersinnliche Kräfte verfügt.
An dieser Stelle gibt der brasilianische Regisseur Afonso Poyart sein Hollywood Debut. Poyat verfilmt hier eine Geschichte, die stark an David Finchers „Sieben“ erinnert und das nicht ohne Grund. Das Drehbuch war in seiner Urform anscheinend als eine Fortsetzung eben dieses Filmes gedacht. Ein Problem gibt es dann aber: Poyart ist nicht Fincher.
Der inoffizielle Vorgänger funktioniert dank einer perfekten Kombination ebenso perfekter Elemente. Von den schauspielerischen Leistungen über die Drehorte bis hin zur Kameratechnik ist „Sieben“ das Beispiel, wie ein Mystery-Thriller zu sein hat. Im Vergleich dazu hat „Solace“ höchstens die Qualität eines 08/15 Serienpiloten.
Gleich zu Beginn macht sich eine unnötig verwackelte Kameraführung bemerkbar. Farblich wirkt das Gezeigte nicht immer konsistent und speziell die Sequenzen in denen Clancys Visionen gezeigt werden, wirken oft unnötig konfus, als ob man beliebige Youtube-Videos zusammengeschnitten und eingefügt hätte. Leider geht die Kritik bei den Schauspielern weiter.
Zwar mag ich Abbie Cornish (Sucker Punch) und dennoch habe ich (leider) noch keinen Film gesehen, in dem sie vollends überzeugen konnte. Als Agent Cowles wirkt sie vergleichsweise blass und deprimiert, was hier nicht ausschließlich an ihrem Können liegt. Jeffrey Dean Morgen (Watchmen) als Agent Merriweather und Anthony Hopkins (Thor) als Clancy können hier ebenfalls nicht viel von ihrem Talent zeigen.
Morgen und Hopkins haben bei einigen Gelegenheiten gezeigt, dass sie es schaffen, glaubhaft in eine Rolle zu schlüpfen. Hier wirken sie jedoch so blass, das man das Gefühl hat sie würden verschwinden, würden sie zu lange neben einer weißen Wand stehen. Schlimmer noch ist, dass die Chemie des Teams quasi nicht existent ist.
Der einzige der hier seinen Spaß zu haben scheint ist Colin Farrell (Fright Night), der zudem ganzheitlich in der Rolle des Serienkillers aufgeht. Ein weiterer, deutlicher Pluspunkt, auch wenn die Umsetzung Verbesserungsbedarf hat, ist die Geschichte. Auch der hätte ein wenig Feinarbeit nicht geschadet und dennoch ist sie sehr gelungen.
Die Möglichkeiten die aus der Situation entstehen, ein Medium einzusetzen, um einem ebenfalls mit übersinnlichen Kräften ausgestatteten Killer auf die Spur zu kommen, werden gut genutzt. Die Motive des Killers, der sich für einen Guten hält, sind interessant und auch für den Zuschauer ein kleines Stück nachvollziehbar.
So spannend ein Großteil der Geschichte ist, umso offensichtlicher ist das Ende. Wer, da der Bezug bereits mehrmals hergestellt wurde, auf ein Ende wie „Sieben“ hofft, wird vermutlich enttäuscht werden.
Alles in allem ist „Die Vorsehung“ trotz aller Mängel und dank einer gelungenen, über weite Teile spannenden Geschichte, ein vergleichsweise unterhaltsamer Film. Spannend wäre nur gewesen, was Fincher selbst aus der Geschichte gemacht hätte.
Der Film „Die Vorsehung“ bekommt 6,5/10 alles sehende Empfehlungspunkte.