Wrong Turn 6: Last Resort (Filmkritik)

Danny (Anthony Ilott) kann es zunächst gar nicht glauben als er plötzlich erfährt, dass er das Erbe für ein Hotel tief in den Bergen von West-Virginia, mit dem Namen Hobb Springs, antreten soll. Gemeinsam mit seiner Freundin Toni (Aqueela Zoll) und fünf weiteren Begleitern, macht er sich mit einer gewissen Skepsis dazu auf, das Anwesen zu besichtigen. Dort angekommen werden sie von den beiden Hausverwaltern Jackson (Chris Jarvis) und Sally (Sadie Katz) empfangen.

Während seine Freunde eher möglichst schnell wieder hier weg wollen, übt dieser Ort und die bisher unbekannte Vergangenheit seiner Familie, schnell eine ziemliche Faszination auf Danny aus. Seine Verwandten Jackson und Sally haben jedoch ganz eigene Pläne mit ihm und da auch die degenerierten Mörder One Eye, Saw Tooth und Three Finger zur Familie gehören, wird die Anzahl von Dannys Freunden in lebendiger Form, ständig geringer.

Wrong Turn Last Resort

Als im Jahre 2003 der erste Wrong Turn Teil das Licht der Kinowelt erblickte, ahnte wohl noch Niemand, dass die Geschichte der Killer-Hinterwäldler sich zu einem Franchise entwickeln würde, dass es mittlerweile bereits auf sechs Teile gebracht hat. Und ein Ende ist meiner Meinung nach noch nicht in Sicht, denn kostengünstig in Bulgarien gedreht um 1,2 Millionen Euro, ist ein Gewinn auf dem DVD-Markt schon alleine wegen der treuen Fangemeinde, eigentlich eine klare Sache. Nachdem die letzten drei Teile – „Left for Dead„, „Bloody Beginnings“ und „Bloodlines“ Regisseur Declan O’Brien inszeniert hatte, bekam nun der eher unbekannte Valeri Milev (Re-Kill) das Regie-Zepter in die Hand gedrückt.

Ich persönlich habe zwar alle Teile der Reihe gesehen, besitze aber nur den ersten Teil, da der mit Abstand der beste Film der Serie ist. Gerade bei den beiden letzten Teilen konnte man schön die Entwicklung sehen, dass es hier nur mehr um die Art und Weise geht, wie die drei Killer ihre Opfer ins Jenseits befördern. Es gab zwar auch Sympathieträger bei den Jugendlichen, das Final-Girl durfte auch nie fehlen, doch das für mich wichtige Überleben diese letzten Mädchens, dass dann die Killer killt (zumindest bis zum nächsten Teil), bekam ich leider nicht präsentiert. Chronologisch lässt sich dieser sechste Teil übrigens nicht wirklich klar einordnen, aber im Prinzip ist dies ja auch völlig egal.

Meine Erwartungshaltung war also weit unten, was eine positive Überraschung zwar leichter macht, doch hier in einer Form passiert ist, in der ich es nicht erwartet habe. Am Besten funktioniert nämlich für mich die neue Richtung, in die hier stärker gegangen wird. So tief in die Welt der Familie unserer drei Killer, samt ihren Ritualen und Perversitäten, ist man bisher nie eingedrungen. Kannibalismus ist dabei sowieso täglich angesagt und Inzucht ist die einzige Möglichkeit, das eigene familiäre Blut stark zu halten. Wen stören da schon die paar körperliche Mutationen oder ein Geisteszustand, der einem Tier näher ist als einem Menschen? Diese Welt ist ziemlich abstossend, atmosphärisch aber gut gelungen und erschreckender Weise – auf das Handeln der betroffenen Leute bezogen – irgendwie auch nachvollziehbar.

Diese Grundstimmung wird dann auch dazu genutzt, um so viele Sex-Szenen einzubauen, wie nie zuvor in der Reihe. Egal ob die Betroffenen dann danach oder gleich während dem Akt sterben, oder ob die Szenen einfach nur krank und irre wirken sollen, jede der hier mitspielenden Ladys, darf sich auch ausziehen. Die restlichen Schauwerte für Genre-Fans liefern dann wohl die Mordszenen und da sind einige dabei, die kreativ und eklig geworden sind und ich in dieser Form auch noch nicht gesehen habe. Die meiste Zeit wurde hier auch auf CGI-Effekte verzichtet, was bei blutigen Szenen in Horrorfilmen, immer die richtige Entscheidung ist.

Dabei sehe ich klar den Trend weitergehen, dass es hier wie bereits erwähnt um die Bösen geht, denen man zujubeln soll, wenn sie wieder einen doofen Jugendlichen erwischt haben (wie es etwa „Joy Ride 3“ oder „See No Evil 2“ in letzter Zeit auch gemacht haben). Was dann in gewisser Weise auch funktioniert, denn die Opfer sind entweder geldgeil, zickig, unsympathisch oder einfach nur doof und werden von großteils schlechten Schauspielern gespielt. Passend dazu fand ich die gummimäßigen Masken von One Eye, Saw Tooth und Three Finger auch so unglaubwürdig wie nie zuvor, hier ist ebenso der qualitative Abstieg im Laufe der Jahre klar erkennbar.

Überzeugend war vor allem Sadie Katz (Scorned) als Sally, die etwas ausbruchsartig, animalisch irres an sich hatte und Aqueela Zoll als Toni, die liebevolle Freundin des Helden. Der wiederum von Newcomer Anthony Ilott gespielt wird, der seine Sache gar nicht schlecht macht. Immerhin muss er sich im Laufe der Handlung zwischen seiner echten, ihm bisher unbekannten Familie entscheiden und seinen Freunden, also der Familie, die man sich selbst ausgesucht hat. Dabei darf er von depressiv und unsicher, bis hin zu überdreht und bösartig, so einiges an Gefühlen zeigen. Die restlichen Darsteller punkten eher mit ihrem Nichtkönnen, oder ausschließlich mit ihren körperlichen Vorzügen.

Was diesen sechsten Teil irgendwie etwas von der „alles egal“ Spaß-Mentalität der letzten Wrong Turns wegbringt und um die dysfunktionale Familien-Ebene mit all ihren Perversionen erweitert. Diese Tatsache, auch dass ein paar effektive Morde dabei sind, vor allem die Damen in den beiden Schlüsselrollen überzeugen und doch mehr Düster-Atmosphäre aufkommt als ich erwartet hätte, retten diesen Teil davor, der schlechteste der Reihe zu sein. Für Fans der Backwood-Slasher sicher ein Blick wert, wer aber nach Teil eins das weite gesucht hat, der bekommt hier eine weitere Bestätigung für die Richtigkeit seiner frühzeitigen Flucht präsentiert.

„Wrong Turn 6: Last Resort“ bekommt von mir 4/10 Abgründe in sexueller und gewalttätiger Form, klar in den Mittelpunkt stellende Empfehlungspunkte.

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