I Origins – Im Auge des Ursprungs (Filmkritik)

Ian (Michael Pitt) ist Wissenschaftler. Er arbeitet mit seiner neuen Assistentin Karen (Brit Marling) und seinem Kollegen Kenny (Steven Yeun) daran, die Ursprünge des „Auges“ zu finden, denn die Kreationisten (Stichwort: Inteligent Design) behaupten ja, dass die Existenz des Auges in all seiner Komplexität die Existenz eines „göttlichen“ Designers beweist. Die Augen sind die „Fenster zur Seele“ und keine zwei davon gleichen sich.

Als Ian auf einer Party die mysteriöse Sofi (Astrid Bergès-Frisbey) kennenlernt ist sein Leben vollständig. Liebe auf den ersten Blick und durch eine Fügung des Schicksals findet er sie durch ein Bild ihrer Augen. Die beiden sind ein Paar, lieben sich und wollen heiraten. Zumindest bis Sofi unerwartet aus Ians Leben gerissen wird und etwas völlig Neues beginnt. Denn die Frage nach der Seele ist es, die Ian sich plötzlich stellen muss. Gibt es eine Seele? Leben sie fort? Kann es so etwas wie … Wiedergeburt geben?

I-Origins-Movie

Mike Cahill hat es schon wieder getan. Ich habe mir den Trailer zu „I Origins“ ansgesehen und dachte mir, dass ich dem Film ob der tollen Bildsprache und des Regisseurs (immerhin fand ich „Another Earth“ wirklich toll) eine Chance geben sollte und ich war tatsächlich nicht enttäuscht. Dieses Mal allerdings nicht mehr in blautstichigen Farben gehalten, ist „I Origins“ ein wirklich wunderschön gefilmtes Stück Film. Ein paar der Kamerafahrten sind grandios und der Einsatz der Musik noch passender als beim Vorgängerfilm.

Als Hauptdarsteller hat Mike Cahill dieses Mal Michael Pitt dabei, der bereits bei „Seven Psychopaths“ und „The Village“ zeigen durfte was er kann. Auch bei „I Origins“ enttäuscht er nicht. Sein Michael ist eine durchaus sympathische Figur, die mir Entdecker- und Forscherdrang durch das Leben geht, die ernsten Seiten genauso kennt wie lustigen und sich auch manchmal zu kleinen Witzeleien hinreißen lässt. Ein durchaus sympathischer Kerl, dem man die Beziehung zu Sofi (Astrid Bergès-Frisbey) sofort abkauft, denn die Chemie zwischen den beiden stimmt wunderbar. Astrid Bergés-Frisbey (am ehesten bekannt als „Syrena“ aus „Fluch der Karibik 4: Fremde Gezeiten“) ist in erster Linie eine mysteriöse Person, sehr spirituell und mit ihrem netten Aktzent (im Original) auch wunderbar sexy. Sie ist zwar das „spirituelle“ Gegenstück zu dem „wissenschaftlichen“ Ian, aber es passt. Zum Beispiel ihre Begegnung in der Straßenbahn – selten seine so schräge und dennoch schöne Kontaktaufnahme zwischen zwei Menschen gesehen. Da hat Mike Cahill ein klasses Drehbuch geschrieben.

Wieder mit an Bord ist die wunderbare Brit Marling,d ie bereist in „Another Earth“ zeigen konnte wie gut sie ist. Hier spielt sie zwar nur die zweite Geige, aber ihren Charakter glaubte ich ihr genauso sehr, wie den aus „Another Earth“ (auch wenn ich sie persönlich lieber öfters ungeschminkt gesehen hätte, da hat ihr Gesicht einfach weit mehr natürliche Schönheit, als diese Glanzoptik). Auch William Mapother darf auf einen kurzen Gastauftritt vorbeikommen. Wirklich sprachlos hat mich die indische Kashish zurückgelassen. Ein junges Mädchen, dass hier ihr Filmdebut macht und die zwar nur wenig Screentime hat, in dieser aber mit ihrer Mimik alle anderen an die Wand spielt.

Auch hier ist Mike Cahill mit seinem Team wieder gelungen, was ich schon an „Another Earth“ so super fand – der Film entzieht sich eines klaren Genres und ist trotzdem rund und stimmig. Da haben wir das Drama, die Liebesgeschichte(n), die Abhandlung der Seelenwanderung, eine Darstellung der Fronten zwischen „Wissenschaft“ und „Religion“, es geht über Starrköpfigkeit, darüber einen „Abschluss“ zu finden und die Möglichkeit der Seelenwanderung. Vieles davon wird nur gestreift und zwar so weit es notwendig ist, um der Handlung zu folgen, aber nie so tief, dass es von der eigentlich Handlung ablenkt. Auch hier ist es wieder so, dass keine Szene zu viel im Film ist und es keine Sekunde lang langweilig wurde.

Ich muss Mike Cahill unbedingt im Auge behalten. Wenn das mit dem Herrn so weitergeht, dann wird wohl auch der dritte Filme (bei welchem er für das Drehbuch und die Regie verantwortlich ist) ein Hammer werden. Leider hat er da jetzt bei mir eine gewisse Erwartungshaltung geschaffen, aber wer weiß. Vielleicht werde ich ja dennoch überrascht.

„I Origins – Im Auge des Ursprungs“ bekommt 8 von 10 möglichen, seine Geschichte ohne Kompromisse spannend erzählende, Punkte.


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