High Plains Invaders (Filmkritik)

Colorado 1892. Im der kleinen Stadt Avaranth passiert eigentlich nie etwas Besonderes. Außer die Geschichten über eine im Bergwerk verbreitete Krankheit gibt es auch nicht wirklich etwas spannendes zu bereden. Ein paar, wenn auch traurige Höhepunkte, liefern da noch die öffentlichen Hinrichtungen von Verbrechern. Der Zugräuber Sam Danville (James Marsters) hat sich den Behörden gestellt und soll am heutigen Tage gehängt werden.

Genau in dem Moment, als das Urteil verstreckt werden soll, stolziert plötzlich ein riesiger, metallener Käfer in die Stadt ein. Bei der darauffolgenden Schießerei wird ein Großteil der Stadtbevölkerung auf brutale Weise von dem Monster umgebracht. Sam kann sich im Chaos befreien und verschanzt sich mit ein paar Überlebenden, unter ihnen auch seine frühere Liebe Abigail (Cindy Sampson) im örtlichen Gefängnis. Die Lage scheint aussichtslos, da immer mehr Käfer auftauchen damit beginnen, Löcher in die Erde zu graben. Gemeinsam mit dem Mienenbesitzer Jules (Sebastian Knapp) kommt die kleine Gruppe dahinter, das die Metallmonster hinter dem Uran her sind, das in der Gegend abgebaut wird. Bald entsteht unter Sams Führung ein mutiger Plan wie man zurückschlagen konnte, doch einige Menschen in den eigenen Reihen sollte er dabei nicht allzu sehr vertrauen, denn sie verfolgen nur ihre eigenen Ziele und könnten den Tod der restlichen Menschen bedeuten.

High-Plains-Invaders

Oja, auf den SYFY Channel ist wirklich Verlass. Hirnrissige Ideen, charmant trashig umgesetzt, im besten Fall mit ein paar routiniert agierenden, bekannten Gesichtern besetzt und mit billige CGI Effekten umgesetzt. Wer sich (so wie ich) immer wieder mal von so einem eigenwilligen, qualitativen Standard verwöhnen lassen will, der bekommt bei SYFY genau das, was er sucht.

Auf diese „Wildwestkäfer“ bin ich gestoßen, als ich nach den aktuellen Tätigkeiten meines Lieblingsvampirs aus der „Buffy“ Serie gesucht habe. Nein, ich meine hier natürlich nicht Angel aka. David Boreanaz, der mit seiner Serie „Bones“ gerade die Folge Nummer 100 feiern konnte. Ich meine natürlich Spike aka. James Marsters, der hier endlich wieder mal den fehlgeleiteten Guten spielen darf.

Marsters ist für mich auch der einzig wirklich bekannte Darsteller aus dem gesamten Film. Er spielt souverän den im Grunde herzensguten Typen mit einer gar nicht mal so harten Schale, der trotzdem irgendwie seine Ecken und Kanten hat und für den Zuseher immer interessant und glaubwürdig bleibt. Besonders hoch anrechnen muss man ihm und auch dem restlichen Ensemble, dass die doch echt alle so schrecklich ernst spielen. Angesichts der bewusst lächerlichen Handlung ist dies schon eine tolle Leistung. Es kommt sogar in gewisser Weise Spannung auf und auch dramatische Szenen funktionieren so ganz gut.

Dramaturgisch wurde zwar etwas gepfuscht, zuerst passiert alles auf einmal, dann wiederum ist länger nix los und plötzlich sind wir schon mitten im Showdown. Man hätte die Actionmomente ruhig gleichmäßiger verteilen können, aber im Grunde ist diese Kritik angesichts eines solchen Filmes sowieso nicht erforderlich. Schlimmer sind da schon die CGI Effekte, die hier jedoch sogar nur mäßig mies daherkommen. Dass keines der besiegten Monster in der darauffolgenden Szene noch am Boden liegt, fällt natürlich schon negativ auf. Ist doch kein Computerspiel das Ganze, hier wird man schon ein paar Mal aus dem Film heraus geworfen.

Ansonsten alles wie gehabt. SYFY hat mich wieder mal nicht enttäuscht.
Schlechte Statisten, gute Nebendarsteller, ein überzeugender Hauptheld mit der nötigen Ausstrahlung? Check, alles da.
Eine irre Idee, in diesem Fall ein Science Fiction – Western mit Alienkäfern, aufgeblasen zu einem einenhalb Stunden langem Film? Check, vorhanden und beriet exterminiert zu werden.
Billige Effekte, die trotzdem irgendwie den angenehmen Charm der „Anaconda“-Filme verbreiten? Auch hier ein klares ja.
Minimale Sets, viel zu wenig Statisten um glaubhaft die Bevölkerung einer kleinen Stadt darzustellen? Ja, genau so lief das hier.

Ich hatte meinen „Sonntag-Vormittag-Spaßfilm“, im Gegensatz zu „Kampf der Titanen“ ist hier nichts verschenkt worden, da ja gar nicht mehr vorhanden bzw. möglich war. Vom reinen Niveau des Drehbuches bzw. der Dialoge her, sind die Invaders übrigens in keiner Weise schlechter als die Titanen und das soll schon was heißen (und zwar was Negatives bezogen auf den großen Kinobruder).

High Plains Invaders bekommt von mir 6/10 sich mit süchtigen Käfern duellierende Empfehlungspunkte.


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