Im Jahre 1964 wird Kit Walker (Evan Peters) in die Irrenanstalt Briarcliff eingeliefert, die von der beinharten Schwester Jude (Jessica Lange) geleitet wird. Kit soll ein berüchtigter Killer sein, der seinen Opfern die Haut abzieht, doch Kit beteuert seine Unschuld. Was ihm keiner glaubt, da er an einer Alien-Entführungs-Geschichte als Alibi festhält.
Doktor Thredson (Zachary Quinto) kommen bei seiner Behandlung jedoch langsam Zweifel, ob er wirklich der gesuchte Mörder ist. Gleichzeitig erreicht die Reporterin Lana Winters (Sarah Paulson) Briarcliff und trifft sogleich auf Widerstand durch Schwester Jude. Das geht so weit, dass Lana schließlich selbst zur Patientin wird, da sie von ihrer Homosexualität geheilt werden soll…
Dies ist Staffel 2 der AHS-Serie und sie stammt aus dem Jahr 2012. Wie schon ist der ersten Staffel spielt auch hier ein Großteil der Handlung in nur einem Gebäude, dass man getrost als eigenständigen Charakter bezeichnen kann. Während es sich bei „Murder House“ um ein Familiendrama gehandelt hat, ist „Asylum“ sozusagen ein Arbeitsplatzdrama. Das Spiel mit den verschiedenen Zeitebenen, wurde dabei beibehalten, nur umgedreht.
Die Handlung beginnt im Heute und spielt dann fast ausschließlich bis auf kleine Unterbrechungen in der Vergangenheit und im Finale, werden die Auswirkungen präsentiert. Die dreizehn Folgen bis dahin sind prall gefüllt mit Wahnsinn und Horror. Alien Entführungen, Mutanten Nazi-Experimente, dämonisch Besessene, Haut sammelnde Killer und barbarische Methoden anwendende Irrenanstalts-Mitarbeiter.
Dass das alles innerhalb dieser Welt „normal“ und vor allem stimmig wirkt, ist doch eine eigene Kunst. AHS ist ja klar eine Serie, auf die man sich einlassen muss, damit sie richtig funktioniert. Wenn übermenschlichem Schrecken eigentlich immer menschliche Abgründe voraus gehen und viele der unangenehmsten Aktionen ihren Ursprung im echten Leben haben, dann ist der Grusel dennoch viel realer, als man es sich wünschen würde.
Vor allem wie man mit sogenannten geistigen Krankheiten oder Homosexualität umgegangen ist bzw. „Heilung“ herbeiführen wollte, da muss man schon ein paar mal schlucken. Besonders auch weil das Ambiente der 60er Jahre so authentisch eingefangen wurde und man sich völlig in die Zeit versetzt fühlt. Die Darsteller geben wieder alles, sowohl bekannte Gesichter als auch neue, was wiederum einige Fernsehpreise nach sich zog.
Von den Neuen ist mir vor allem James Cromwell (I, Robot) als Doktor Arden im Gedächtnis geblieben, der einfach eine einschüchternd abstossende Präsenz hat und innerhalb seiner alles der Wissenschaft untergeordneten Unmenschlichkeiten, kaum zu überbieten ist und wie er liebt und dies auslebt, davon fange ich erst gar nicht an. Zachary Quinto (Hotel Artemis) ist nun beim Hauptcast dabei und sein Doktor Thredson ist eine Schlüsselfigur für fast jeden der übrigen Mitspieler (mehr verrate ich lieber nicht).
Während die beiden Männer zwar vielschichtig sind, aber dennoch eben die bleiben, die sie sind, entwickeln sich die Damen ziemlich weiter. Sarah Paulson (Ocean´s Eight) als Reporterin und Jessica Lange (Tootsie) als Oberschwester erleben dabei mehr, als man es irgendeinem Menschen wünschen würde und was man für sie empfindet als Zuschauer, ändert sich auch mehrere Male. Als Gaststars sind diesmal unter anderem Franka Potente (Die Bourne Identität), Ian McShane (John Wick 3) oder Adam Levine (Popstar) mit dabei.
Viel der Spannung kommt daher, dass man sich eine (oder mehrere) der Protagonisten als Identifikationsfigur heraus sucht (wie immer eben bei einer Serie/einem Film) und bei Asylum eben nie genau weiß, ob man sich die Richtige ausgesucht hat. Da kann man sich schnell auch einmal betrogen fühlen als Zuschauer oder das Vertrauen verlieren, wenn wieder neue, bisher versteckte Geheimnisse ans Licht kommen. Natürlich passiert das ebenso in die andere Richtung.
Insgesamt ist Staffel 2 von AHS für mich deshalb in keiner Weise schwächer als die erste, sie funktioniert nur etwas anders. Lauter, mit (noch) mehr miteinander verwobenen Personen versehen und mit sich weiter auswirkenden Schrecken. Man wird vom Sog hier nicht so schnell geschluckt wie bei „Murder House“, dafür ist man nach ein paar Folgen richtig drinnen, ohne es wirklich bemerkt zu haben. Auch das Ende ist sehr gelungen, ambivalente Gefühle mit einbezogen.
„AHS Asylum“ bekommt von mir 8,5/10 einen Ausweg aus einem Leben voller Schrecken suchende Empfehlungspunkte.