Riley (Jenny Ortega) hat einen nicht sehr angenehmen Tag. Sie ist mit ihrem Vater Elliot (Paul Rudd) auf dem Weg zum Eigentümer der Firma, für die er arbeitet. Sein Boss Odell (Richard E. Grant) ist nämlich sterbenskrank und Elliot kommt als Quasi-Nachfolger infrage. Dafür muss er aber mit seiner Tochter gemeinsam ein gutes Bild abgeben, denn Odell steht sich auf intakte Familien. Das ist nicht so leicht, denn Rileys Mutter bzw. Elliots Frau ist verstorben und die beiden sind nicht unbedingt enger zusammengekommen dadurch.
Das Haus zu dem sie fahren liegt in einem Naturreservat, welches der reiche „Gönner“ Odell gekauft hat und dort leben angeblich ganz viele seltene Tiere. Nun, das stellt sich als wahr heraus, als Elliot dummerweise ein junges Einhorn über den Haufen fährt … und dessen Eltern gefällt das überhaupt nicht.
Als sich dann noch herausstellt, dass Einhornblut alles mögliche heilen kann (inklusive Krebs) springt der Geschäftsmann in Odell an. Plötzlich stellt sich die Frage, wer hier gejagt wird und wer Gejagter ist …
Seit dem ersten Trailer wollte ich diesen Film sehen. Einfach weil … weil … ich meine … ernsthaft? Muss man mich fragen, warum ich einen Film sehen will, der Killer-Einhörner beinhaltet? Nun, nein, ich denke nicht, danke sehr. Ich wiederhole: Killer-Einhörner. Noch Fragen? Nein. Gut.
Was ich dem Film im Trailer bereits hoch angerechnet habe ist die unverhohlene Kritik an reichen Menschen und am Geschäftssinn, denn das die Familie sofort anfängt die Kräfte des Einhorns zu verkaufen, das sieht man schon im Trailer. Man sieht allerdings nicht, wie weit die alle gehen, denn es geht nicht nur ums Blut und nicht nur um Blutspenden, sondern … nun, das verrate ich jetzt nicht.
Wie dem auch sei: Die Kritik an den Reichen und ihrem Dauerdenken an Geld und Gewinn (Selbstlosigkeit war quasi gestern) ist dann doch ein bisschen zu extrem ausgeprägt und im zehnten Witz dann nicht mehr ganz so lustig, auch wenn es ein paar sehr schöne Dialoge gibt, etwa als Belinda (Tea Leoni, „Jurassic Park III„), Odells Frau, Elliot nett umschrieben erklären will, warum es völlig selbstlos ist, das Einhorn zu behalten und nicht die Behörden zu informieren. Großartig.
Womit ich auch nicht gerechnet hatte: Wie brutal der Film ist. Da reißen die Einhörner durchaus auch mal jemanden buchstäblich die Gedärme aus dem Leib, zerfetzen Menschen in zwei Teile und zerquetschen Köpfe unter ihren Hufen. Und Kanonenfutter bekommen sie genug. Das war für mich die richtige gute Mischung aus Gore und Humor. Auch wenn natürlich wieder mal jemand die an sich sympathisch ist halbwegs wild stirbt, aber gut … ich will mich nicht immer über das gleiche aufregen.
Highlight war für mich auf der schauspielerischen Ebene klar Will Poulter (Adam Warlock aus „Guardians 3“ und dem Spiel-Film „Little Hope„). Der hatte den Spaß seinen Lebens und haut die trockenen Sprüche nur so raus – und meint sie dabei völlig ernst. Als Beispiel die Versuche Elliot für ein Geschäftsgespräch in den Pool zu bringen. Jeder Gesprächsbeitrag, egal was das Thema war, endet mit „and why don’t you hop in an we discuss this further?“. Großartig.
Leider kann ich das nicht vom gesamten Film sagen, denn – vielleicht liegt es an Paul Rudd. Den kann ich mittlerweile (spätestens seit „Ant-Man: Quantumania„) nämlich nicht mehr sehen und leiden. Er spielt immer die gleichen Figuren und ich finde er macht es nicht mal gut. Hier ist er der Loser-Vater, der seine Tochter hinten anstellt. Wenn auch aus durchaus „noblen“ Motiven, trotzdem ist er kein Sympathieträger für mich. Vielleicht wäre er das gewesen, wenn es ein anderer Schauspieler gewesen wäre, aber mit Paul Rudd besetzt … nein, sorry, aber nein.
Jenny Ortega („The Babysitter: Killer Queen„) hat dem Film ja zugesagt bevor sie mit „Wednesday“ ihren Durchbruch hatte. Glück für die Produzenten, aber für den Film ist es gleich. Sie ist das übliche rebellische Töchterlein, das ja alles besser weiß als der Papa und das Herz am richtigen Fleck hat. Sie recherchiert, sie löst quasi das Geheimnis der Einhörner und warnt alle vor dem was passieren wird (im Film gibt es Wandgemälde von Einhörnern, welche die Lösung in sich tragen und ja, die gibt es auch in echt. Von einer „Lösung“ weiß ich allerdings nix 😉 ). Hier ist es genau umgekehrt. Man mag sie, weil es Jenny Ortega ist. Wäre es jemand anders, dann wäre es vermutlich eine nervige Klischeetochter, wie sie halt in solchen Filmen vorkommt.
Alles in allem wurde ich gut unterhalten, auch wenn die Einhorn-Effekte manchmal eher mittelmäßig daherkommen, aber das konnte ich hier gut verzeihen, weil ohnehin alles einen halbwegs trashigen Charme hat und der Film sich eigentlich zu keiner Sekunde ernst nimmt.
Das – wie ich finde – dumme und peinliche Ende hätte ich nicht gebraucht, aber ab dem Zeitpunkt ab dem die Vater-Tochter-Dynamik eingeführt wird, weiß man eigentlich schon, was kommen wird. Also ab der ersten Szene. Naja, soll sein.
Für das was er ist hat er Spaß gemacht, wenn ich auch weit mehr Spaß ohne Paul Rudd gehabt hätte, aber alles in allem hat er den Film auch nicht kaputt gemacht (nur ein wenig nach unten gezogen). Dafür ist es immer schön Anthony Carrigan („Gotham„) zu sehen. Der ist einfach super in solchen Rollen und er hat ein Comedy-Timing, das einfach funktioniert.
Dafür, dass es Alex Scharfmans erster Langspielfilm ist, hat er schon halbwegs was vorgelegt. Respekt. Absolut.
„Death Of A Unicorn“ bekommt von mir 7 von 10 möglichen, auf jeden Fall zur unterhaltsamen Einmalsichtung taugende, Punkte.