Venom: The Last Dance (Filmkritik)

Eddie Brock (Tom Hardy) und sein Symbiont Venom sind auf der Flucht und zwar gleich vor mehreren Feinden und aus verschiedenen Gründen. Erstens wird Eddie für einen Mord gesucht, den er nicht begangen hat. Zweitens will eine geheime Organisation, an den Symbionten heran kommen.

Drittens hat Venoms Erzeuger einen Weg gefunden, aus seinem Gefängnis heraus seine Xenophage Handlanger zu senden. Diese sind nicht nur nahezu unzerstörbar, sie können Venom auch überall orten, zumindest immer dann, wenn er Eddie völlig übernimmt…

Das SSU aka Sony’s Spider-Man Universe, gilt als gescheitert. Nachdem Sony die Idee hatte, Filme aus dem Spiderman Universum zu bringen nur eben ohne Spiderman, waren einige Fans bereits skeptisch. Das Problem für mich waren aber nicht die Figuren, sondern die Qualität der Filme an sich, die zwar unterhaltsam waren, jedoch eher aus den falschen Gründen. Damit meine ich die Solofilme Morbius, Madame Web und den letzten des SSU, Kraven The Hunter.

Was jedoch gutes heraus gekommen ist bzw. wofür ich das SSU schätze, ist die Venom-Trilogie, die – obwohl jeder weitere Teil weniger einspielen konnte – insgesamt über 1,8 Milliarden Dollar eingespielt hat. Dabei haben sowohl der Erstling von 2018 von Regisseur Ruben Fleischer (Zombieland), als auch die Fortsetzung aus 2021 von Andy Serkis (Mowgli), sowie dieser Last Dance etwas gemeinsam, bei allen hat Kelly Marcel (Cruella) am Drehbuch mitgeschrieben. Den dritten Teil hat sie nun alleine geschrieben (nach einer Story von ihr und Tom Hardy) und auch gleich erstmals die Regie übernommen.

Was es geworden ist, ist ein stimmiger Abschluss der Handlung und mit genau dem Mix zwischen banalen zwischenmenschlichen Momenten, Slapstick Wahnsinn und dem drohenden Ende der Welt, für das ich das Franchise liebe. Dabei führt die Handlung zwar einige neue Charaktere ein, doch ist es die Beziehung zwischen Eddie und Venom, die klar im Vordergrund steht. Befreit vom Fokus her auch dadurch, dass hier erstmals auf die Figur von Eddies Ex Anne (sie war schon im zweiten Teil unnötig) völlig verzichtet wurde.

Die beiden sind hier dann fast durchgehend auf der Flucht, sozusagen ein letzter Roadtrip zusammen. Dabei werden sie nicht nur Spezialeinheiten gejagt, sondern auch von sogenannten Xenophage, die von Knull erzeugt wurden, dem gefangenen Schöpfer der Symbionten. Knull wird in der OV von Andy Serkis gesprochen und nur als zukünftige Gefahr aufgebaut, aber wow war der unangenehm übermächtig in den Comics und genau das spürt man hier auch, ohne es direkt zu erleben.

Beeindruckend konstant gut bis sehr gut sind dabei die CGI-Effekte, besonders wenn man bedenkt, was die Konkurrenz in letzter Zeit so treibt und wie viele Aliens sich am Ende auf der Leinwand befinden. Die zwischenmenschlichen Momente funktionieren besonders zwischen Eddie und Venom mittlerweile perfekt und wenn der Symbiont seinem Träger dabei im übertragenen Sinne das Prinzip „gib dem Leben nicht mehr Tage sondern den Tagen mehr Leben“ aufdrängt (ja, ich meine den Tanz mit Mrs. Chen), dann kann ich diese beiden einfach nur gerne haben.

Tom Hardy (The Revenant) liebt diese Rolle und deswegen brauche ich über seine perfekt spielfreudige Version von Eddie, nicht wirklich noch mehr wohlwollende Worte verlieren. Neben ihm haben mir vor allem die Nebenrollen gefallen, wie etwa Rhys Ifans (The King´s Man) als Aliens liebender Hippie-Vater, Clark Backo (Letterkenny) als aufgeweckte Wissenschaftlerin oder Stephen Graham (Rocketman) als veränderter Polizist Mulligan aus dem zweiten Teil.

Besonders Spaß – und damit folgt in diesem Absatz ein Spoiler – hatte ich mit dem Finale, wo verschiedenste Symbionten Wissenschafter übernehmen, um gemeinsam gegen einen Xenophage zu kämpfen und um Venom zu unterstützen. Das wirkt die wenn ein Comic-Traum, auf der Leinwand wahr wird und schade ist dabei nur, dass fast alle Symbionten nicht überleben. Wie dann das Finale selbst gestaltet ist, nun neben einem feuchten Auge kann ich Venom nun nicht mehr unterstellen, dass er sich immer infantil benimmt und nie erwachsen reagiert.

Somit ist die Venom-Trilogie in Summe für mich wie gesagt das Unterhaltsamste und am Meisten meinen Humor treffende, was das SSU erschaffen hat und rein dafür bin ich froh, dass es Sony probiert hat. Laut Hardy kann es sein, dass seine Figur wo anders wieder vorkommen kann doch auch wenn dies nicht der Fall ist, diese drei Comicfilme (ja, wieder mal nicht Comic Verfilmungen) zeigen sehr schön, wie wichtig Freundschaften sind und wie locker es zugehen kann, wenn man auf Agendas pfeift.

„Venom: The Last Dance“ bekommt von mir 8,5/10 die Reise als Ziel sehende und vorübergehend für Frieden sorgende Empfehlungspunkte.


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