Dance to Death (Filmkritik)

Moskau im Jahre 2070: Nach einem schrecklichen Atomkrieg, sind sämtliche natürlichen Energiequellen der Erde zerstört. Unser Planet reagiert darauf mit Ausbrüchen, bei denen es immer wieder zu zahlreichen Opfern kommt. Wissenschaftler haben deswegen eine Technik entwickelt, wie man den menschlichen Körper in Energie umwandeln kann, um diese Kraft der Erde zuzuführen, um sie zu besänftigen.

Dafür werden regelmäßig Turniere veranstaltet, bei denen mehr oder weniger „Freiwillige“ die Energie durch sich fließen lassen und gegenseitig im Dance-Battle antreten. Inszeniert wird das Ganze live in landesweiten Übertragungen. Aktuell hat es Kostya (Ivan Zhvakin) erwischt, der seinen besten Freund schützen wollte. Mit Anya (Lukerya Ilyashenko) trifft er auf eine Gegenspielerin, die wie er keine Lust mehr hat auf dieses System und etwas verändern möchte.

Mein neuester „Russe“ nach Attraction und Eclipse und die Formel, mit der Regisseur Andrey Volgin (Spiral) hier arbeitet, das hat schon etwas Vertrautes und besteht aus einigen bekannten Elementen. Überhaupt scheint das ein Markenzeichen bei russischen Genreproduktionen zu sein, nämlich bekannte Szenarios nicht gerade selten auch aus Hollywood zu nehmen, die Sache zu mischen und dann den eigenen, individuellen „Landesstempel“ aufzudrücken. Ich mag das, denn das selbe kann jemand anderer, so nicht bringen.

Aber zurück zum Setting, das aussieht wie folgt: Eine dystopische Zukunftsvision der Marke „The Hunger Games“ inklusive der in ihr lebenden jungen Schauspielerriege, die gegeneinander vor einem großen Live-Publikum, um ihr Leben kämpfen. In diesem speziellen Fall eben tanzen. Was zunächst in dieser Form einfach nur lächerlich klingt, gehört optisch und von der Inszenierung her zu den coolsten Elementen des gesamten Filmes. Da steht dann z.b. ein Typ am Mischpult, der aussieht als wäre er direkt aus Mad Max: Fury Road eingeflogen worden.

Der mischt dann die Energie und sendet sie via Pult durch die jeweils zwei Kontrahenten. Was folgt muss man schon gesehen haben um glauben zu können, dass da dann wirklich auch Spannung aufkommt, auch wenn man immer wieder mal grinsen muss, wenn man gerade drüber nach denkt, was man da eigentlich gerade sieht. Obligatorisch gibt es dann natürlich noch die Liebesgeschichte und die Verschwörung der Mächtigen im Hintergrund, die die Massen nur beruhigen und hinhalten und in Wahrheit nur nach dem eigenen Wohlergehen streben.

Die Freude wenn jemand stirbt damit ich länger leben kann und wie die Kandidaten teilweise zu Helden stilisiert werden, da hat man dann schon ein seltsames Gefühl im Bauch. Würde ich selbst genau so funktionieren? Gesellschaftskritik ist somit auch wieder dabei, genau wie die bekannt starken Effekte, die ich aus Russland mittlerweile gewohnt bin. Ebenfalls mag ich dass etwa die Story eines Verräters untypisch gelöst wird, den sieht man nicht sterben, sondern der wird einfach nicht mehr gezeigt, er wird sozusagen vergessen, genau was er eben verdient hat.

Ivan Zhvakin als Kostya ist genau richtig für die Hauptrolle. Draufgängerisch, leicht arrogant, jedoch sehr loyal und Ungerechtigkeiten, kann er nicht leiden. Den feuert man schon an wenn er kämpft, zumal seine direkten Gegner, zu Beginn einfach alle Deppen sind. Lukerya Ilyashenko als Anya ist da eher der ruhige, mehr in sich gekehrte Gegenpol. Die Dynamik und Chemie zwischen den beiden ist gut und auch dank der starken restlichen Darsteller, ist ihre Reise gegen die Übermacht des Staates, einfach unterhaltsam.

Insgesamt daher ein Film, der Zuschauer wohl eher spalten wird, jedoch was seine einzelnen Elemente betrifft, doch recht gelungen ist. Action mit Stil inklusive Slow Motion und netten Schauwerten und plus einer Dosis Kritik, da empfinde ich den einen oder anderen peinlichen Dialog gar nicht störend sondern sogar eher als Bonus, weil es einfach zu den Jugendlichen passt und authentisch wirkt. Das Ende selbst ist dann wie ein neuer Anfang gesatltet und ich könnte mir durchaus vorstellen, dass Ideen für weitere Teile vorhanden sind.

„Dance to Death“ bekommt von mir 6,5/10 bis zum Umfallen tanzende Empfehlungspunkte.

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