Cross – Staffel 1 (Serienkritik)

Alex Cross (Aldis Hodge) arbeitet in Washington für die Mordkommission als Detective und forensischer Psychologe. Verbissen taucht er dabei in den Geist der Täter ein, um sie zu verstehen und zur Strecke zu bringen. Das lenkt ihn von seiner privaten Tragödie ab, da vor über einem Jahr, seine Frau ermordet wurde.

Sein aufbrausendes Temperament und seine Verweigerung einen Therapeuten aufzusuchen, machen ihn für sein Umfeld auf eine gewisse Weise unberechenbar. Deshalb überlegt er auch, ob er sich eine Weile eine Auszeit von seinem Job gönnen soll. Dann passiert jedoch ein Mord, der politisch für Aufsehen sorgt und ihm mit Ed Ramsey (Ryan Eggold) einen Gegenspieler beschert, der scheinbar unantastbar ist…

Aldis Hodge ist nach Morgan Freeman in Kiss the Girls und Tyler Perry in Alex Cross bereits der dritte Darsteller, der die Romanfigur Detective Alex Cross spielen darf. Erstmals gibt es seine Abenteuer nun in Serienform bei AmazonPrime, wo die acht Folgen der ersten Staffel seit Mitte November 2024 verfügbar sind. Bereits bevor die Serie überhaupt gestartet ist, wurde gleich eine zweite Staffel genehmigt, das Vertrauen in das Material, dürfte also vorhanden sein.

Um es gleich vorweg zu nehmen, die Serie ist gut geworden, ist spannend, abgründig und dramatisch, ist aber sicherlich kein Kandidat für „beste Serie des Jahres“ für mich. Das Zugpferd hier ist klar Aldis Hodge (Black Adam), der hier eine sehr charismatische und einnehmende Performance abliefert und so klar die bisher lebendigste und eigenständigste Version dieses Charakters auf der Leinwand abliefert. Dass er teilweise etwas dick aufträgt und das Finale etwas beliebig daherkommt, kann man dabei durchaus so empfinden.

Ebenfalls seine Rolle richtig lebend und nicht nur spielend ist Ryan Eggold (BlacKkKlansman) als sein Gegenspieler Ed Ramsey. Manipulativ und völlig in seiner Vision gefangen, gleicht er Unsicherheiten mit Reichtum aus, denn man muss seine Ansichten nicht teilen, er kann einfach dein Leben kaufen. Nebenrollen bleiben ebenfalls im Gedächtnis, etwa Alona Tal (Grimcutty) als sarkastische FBI-Agentin oder Johnny Ray Gill (BrainDead) als einschüchternder Mann fürs Grobe.

Es werden hier doch einige Figuren in die Handlung eingeführt und alle wirken wie Spieler auf einem Schachbrett, die den Fall weiter in eine Richtung lenken. Dabei gibt es neben dem Killer dieser Staffel auch noch einen zweiten Gegner zu besiegen, denn irgendwer hat es scheinbar auf Cross abgesehen und dieser Jemand verschafft sich Zugang zu den privatesten Bereichen seines Zieles. Auf strahlende Helden, wird dabei gänzlich verzichtet.

Natürlich gibt es hier bessere Menschen und schlechtere, aber alle fühlen sich echt an und vor allem Cross, der einerseits genial sein kann, wird immer wieder in zwischenmenschlichen Situationen, von seinem persönlichen Schmerz aus der Bahn geworfen. Genau das macht ihn zu einer Hauptfigur, der man ein gutes Ende vergönnt. Die Gegenseite wird mit Ramsey ebenfalls gut durchleuchtet, so dass man ihn nicht immer nur abstossend findet, sondern in Momenten durchaus auch faszinierend.

In Summe gibt es vielleicht etwas zu viel menschliches Drama, dass den Erzählfluss teilweise etwas ausbremst, dafür mehr Hintergründe liefert und der Sache zusätzlich Tiefe verleiht. Wenn es dann „Twists“ regnet in der finalen Folge, die nicht aufgesetzt wirken oder nur um uns Zuschauer in die Irre zu führen, dann fühlt man sich endgültig wie Cross als Mensch, dem der Boden unter den Füssen weggezogen wird.

Rein von der Produktion und den schauspielerischen Leistungen schon sehenswert und die Figur des Alex Cross wirkt hier alles andere als fertig, viel mehr ist er noch am Anfang seiner Reise. Sämtliche bereits bekannte Figuren, würde man auch gerne in der nächsten Staffel wiedersehen. Mein Fazit ist daher grundsolide mit Spitzen, in denen die Serie richtig zu fesseln weiß und mit Aldis Hodge, sollte man sich lieber nicht anlegen.

„Cross“ bekommt von mir 7/10 in die Psychologie der Täter eintauchende Empfehlungspunkte.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.