The Union (Filmkritik)

Mike (Mark Wahlberg) ist ein ziemlich bodenständiger Bauarbeiter aus Jersey, der sich durchs Leben feiert und wohl am ehesten ein Problem damit hat, wirklich erwachsen zu werden. Roxanne (Halle Berry) ist CIA-Agentin und die frühere Highschool-Liebe von Mike.

Jahre haben sie sich nicht gesehen, doch plötzlich taucht sie in einer Bar auf, die beiden reden, trinken und gerade als Mike sich denkt, dass er heute Nacht auch noch Spaß einer anderen Sorte erleben wird, betäubt ihn Roxanne und er erwacht nach ein paar Stunden wieder und zwar in London…

Ein normaler Kerl, wird in die Welt der Spione gezogen oder ein für seine Familie normal wirkender Kerl, ist in Wirklichkeit ein Spion. Chris Evans in Ghosted oder Mark Wahlberg selbst in The Family Plan sind Teil dieses Trends auf Streaming-Diensten und bald folgt ein weiterer Film mit Jamie Foxx und das sind noch gar nicht alle Vertreter des „Normalität trifft auf Spionage“ Genres.

Was der auf Serien und Fernsehfilme spezialisierte (z.b. Ballers, Florida Man) Regisseur Julian Farino hier abgeliefert hat, fällt genau in diese Kategorie und auch wenn man die letzten Vertreter durchaus als seicht bezeichnen kann, sind die dennoch auf eine leichte Art und Weise unterhaltsam gewesen. Die im Kern wohnende Belanglosigkeit dieser Form des filmisches Eskapismus, kann man jedoch nicht endlos melken.

„The Union“ lässt sich deshalb wohl am ehesten als „Netflix Fast Food“ bezeichnen, bei dem du die erste Filmhälfte schon wieder vergessen hast, während der Film noch läuft. Das macht dann genau gar nichts, weil du als Filmfreund das Ende und sämtliche Pseudo-Twists (also hier ist das eigentlich eh nur einer) schon in den ersten fünf Minuten antizipieren kannst. Hirn aus und Spaß haben ist schön und gut, aber wenn etwas fad ist, spüre ich das auch ohne mein Gehirn dabei einzuschalten.

Wahlbergs eigene Firma hat ja auch produziert und es kommt mir fast so vor, als hätte er noch einmal eine Rolle annehmen wollen, die er im Schlaf spielen kann, bevor er für Mel Gibson bald in „Flight Risk“ außerhalb der eigenen Komfort-Zone agiert und den Killer mit Halbglatze mimt. Dabei ist er hier noch das Highlight was Sympathien betrifft, obwohl er auch anders kann, in Infinite zum Beispiel, ist er furchtbar unsympathisch.

Als Mike ist er der Single jenseits der Midlife-Crises, der sein Leben genau so lebt, als wäre er noch in der Highschool, nur geht er eben arbeiten statt zur Schule. Ohne Verantwortung und auf Spaß orientiert. Halle Berry (Moonfall) hat zwar einen lässigen Haarschnitt, aber die Action-Momente wirken oft choreographiert und sie ist dabei weit nicht so souverän, wie sie es etwa vor fünf Jahren bei John Wick Kapitel 3 war.

Die Action an sich ist generisch und wirklich völlig ohne Highlights (nicht mal ansatzweise), der Bösewicht langweilig und wie bereits erwähnt errät man ihn gleich und wenn ich schon Jemanden wie J.K. Simmons dabei habe, dann muss ich ihm wenigstens etwas zu tun geben, da reicht schon eine schrullige Art etwa wie bei The Tomorrow War. Die Landschaftsaufnahmen sind natürlich nett und die diversen Locations haben schon einen Reiz, aber das ist Standard, den man ruhig so erwarten kann.

In Summe ist dir die Sache dann am ehesten einfach egal. Man muss sich nicht richtig ärgern darüber, aber es wäre wieder mal an der Zeit zu überlegen, wie oft ich eine im Prinzip immer gleiche Story, noch melken möchte. Aber gut, dieses Problem gibt es in Hollywood schon lange und oft ist mehr vom Selben, beim Publikum ja durchaus erwünscht. Ein wenig mehr Enthusiasmus für die Sache als hier, sollte aber doch möglich sein.

„The Union“ bekommt von mir 4,5/10 den Loser zum Loser mit einer Aufgabe machende Empfehlungspunkte.


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